Schaffhausen ist mit ca. 37'000 Einwohnern eine mittelgrosse Stadt in der Schweiz und daher ist das Kantonsspital eine kleines Zentrumsspital. Das Spital ist schon sehr veraltet und aktuell plant der Kanton ein Neubau auf dem Spitalgelände. Die Organisation der Unterassistenzstelle lief insgesamt strukturiert ab. Man erhielt per E-Mail ca. 2 Wochen im voraus den Dienstplan und die wichtigsten Unterlagen.
Insgesamt bin ich zwiegespalten von der Stelle. Zum einen war der Notfall das absolute Highlight gewesen. Man konnte Wundversorgungen machen, Sonographien unter Aufsicht durchführen und eigene Patienten behandeln, in Rücksprache mit einem Assistenzarzt oder Oberarzt. Je nach Workload und Person erhält man teaching. Auf dem Notfall sieht man auch krassere Sachen wie Beckenringfrakturen, Strokes, Verbrennungen, Polytrauma etc..
Auf der Station war es ein bisschen gemütlicher. Morgenrapport fängt um 07:15 Uhr an. Dort werden die Eintritte von der Nacht besprochen. Visite ist etwa um 08:00 Uhr (zum Teil sehr chaotisch, da die chirurgischen Patienten im ganzen Spital verteilt waren) und danach erledigt man alle Aufgaben. Als UA kann man Labor und Physio verordnen, Arztbriefe schreiben, Berichte anfordern, EKG bestellen, Termine fixieren zur Verlaufskontrollen im zentralen Ambulatorium etc. Blutentnahme ist nicht nötig, da die Pflege das macht. Wenn man auf der Station eingeteilt war, wurde man auch für die Operationen gerufen. Da war man 1. oder 2. Assistenz. Abendrapport fing um 16:00 Uhr an. Arbeitsende ist je nach Workload zwischen 17:00 und 18:00 Uhr.
Jeder UA wurde pro Monat für einen Wochenenddienst (Sa+So) eingeteilt.
Der negativ Punkt war das Prästationäre Ambulatorium. Im Präambi sah man elektive Patienten und untersuchte sie von chirurgische Seite her. Man schreibt die Eintrittsbeurteilung und bereitete alles für den Eintritt vor (Physio verordnen, Diagnoseliste komplettieren, EKG bestellen, Mediliste abtippen). Dort war der Lerneffekt gering und es war möglich, dass man bis zu 1 Wochen pro Monat dort eingeteilt ist.
Leider gab es keine Unterassistentenfortbildung, aber anscheinend soll sich das ändern. Am Dienstag fand eine Journal-Club und am Freitag eine interne Fortbildung statt. Auch ein negativ Punkt war der Bereitschaftsdienst. Jeder UA erhielt etwa 1 Bereitschaftsdienst pro Woche und man wurde als 1. Assistenz gerufen falls notoperiert werden musste.
Ich habe mich ca. 2 Jahr im Voraus beworben aber es geht auch kurzfristiger. Bei Bedarf wird ein Personal-Zimmer kostenlos bereitgestellt. Schaffhausen hat eine sehr schöne Altstadt, der Rheinfall ist auch in der Nähe und man ist mit dem Zug in ca. 40 Minuten in Zürich.
Alles in allem war das KSSH zwiegespalten. Ich konnte viel lernen und insbesondere praktische Fertigkeiten üben. Das Arbeitsklima habe ich als rechts seltsam empfunden. Freizeit reicht aus, um die Schweiz zu entdecken, da Wochenenddienste mit Freizeitausgleich kompensiert werden.