Ich habe mich für das Klinikum Mühldorf entschieden, weil ich hoffte in einem peripheren Haus weniger in den Stress der Unikliniken zu geraten und in einem persönlicheren Umfeld in das PJ zu starten. Vor allem im ersten Tertial war es mir wichtig, mit genug Zeit und Betreuung in den Klinikalltag zu starten und das hat perfekt geklappt. Alle Ärzte sind super nett und nachdem man auf die Stationen rotiert ist, kennen sogar die Chefärzte deinen Namen. Es gibt Stationssekretärinnen, welche alle Blutabnahmen erledigen und das damit wegfällt.
Dr. Umschlag ist PJ-Beauftragter, super engagiert und versucht das Tertial möglichst lehrreich für jeden persönlich zu gestalten. Es war auch möglich eine Woche auf die Intensivstation, Anästhesie oder was einen auch immer interessiert zu rotieren (Ich bin HNO interessiert, deswegen war ich paar mal im HNO OP dabei). Am Anfang des Tertials nimmt sich sogar der ärztliche Direktor Dr. Richter die Zeit und bespricht die Interessen und Ziele der neuen PJler. Frühbesprechung ist um 7:30, man darf nach der Nachmittagsbesprechung um 15:00 heimgehen (Also ca. 15:30).
Mit Abstand am spannendsten und lehrreichsten ist die Notaufnahme. Da darf man je nachdem wie engagiert man ist und was man kann eigentlich alles machen. Patienten aufnehmen, Sono, Röntgen anmelden, Nähen, Punktionen etc. Zwischendurch werden die Schritte immer wieder mit dem diensthabenden Chirurg durchgesprochen.
Man muss sagen, dass sich die Klinik immer weiter spezialisiert. Zb gibt es in der Viszeralchirurgie kaum noch große Bauch-OPs. Dafür ist seit Januar ein neuer Chef da, der ein bariatrisches Zentrum etablieren möchte und coole OPs wie Magen Bypass oder Schlauchmagen macht. Eine Throaxchirurgie für zb. Lungentumoren ist auch etabliert.
Abseits der Klinik:
Mühldorf ist eine kleine und ruhige Stadt. Es gibt einen Club der solala ist. Dafür kann es in der PJ-WG ziemlich cool werden und wir waren paar mal feiern oder haben anderes unternommen. Es gibt die Tradition, dass die Assistenzärzte ein mal mit den PJlern zum Griechen im Haus der PJ-WG gehen. Da wird der Ouzo von den Assistenzärzten bezahlt ;)
Generell sind die Assistenzärzte auch sehr cool und so bin ich gegen Ende hin auch in die Hobby Fußballmannschaft gerutscht.
Essen ist gratis, Unterkunft ist gratis und man bekommt 400€ im Monat. 16 Studientage kann man sich aufteilen wie man möchte.
Schlussfazit:
Super Tertial, das sehr lehrreich war und immer super Spaß gemacht hat, da das Umfeld einfach stimmt. Man fühlt sich danach deutlich besser auf den Job als Assistenzarzt vorbereitet. Wer das zielt hat große Bauch-OPs oder komplizierte Unfallchirurgische OPs zu sehen sollte es sich nochmal überlegen. Dafür hat man nach dem Tertial aber alles Standards für das M3 ganz gut drauf (Appendizitis, Sigmadivertikulitis, Galleblase, pertrochantäre Schenkelhalsfraktur etc....).