Ich habe mein letztes Tertial auf der Inneren begonnen (8 Wochen), danach Notaufnahme (2 Wochen) und 4 Wochen Geriatrie.
Die Zeit auf der Inneren fand ich super. Alle sind ausgesprochen nett, jeder nimmt sich Zeit für ausführliche Erklärungen und nach einer Weile kann man eigene Patienten betreuen. Beim Blut abnehmen morgens helfen immer alle Assistenten mit, daher geht das sehr zügig. Man ist sehr gut ins Team integriert und auch zu den Schwestern hat man ein enges Arbeitsverhältnis. Von der Notaufnahme kann ich auch nur Gutes berichten, man kann Patienten voruntersuchen, die Oberärztin, eine begeisterte Notärztin, erklärt sehr gern und man lernt wirklich viel. Dienste kann man jederzeit mitmachen, in denen lernt man nochmal mehr. Für Innere ingesamt die Note 1.
Ein riesiger Minuspunkt: Es ist Pflicht auf die Geriatrie zu rotieren, man hat keinerlei Mitspracherecht. Was die Bewertung daher ein bisschen drückt, war die Zeit dort. Da geht es wirklich drunter und drüber. Überforderte Assistenzärzte, die keine Ahnung von Medikamenten oder korrekter Bluttransfusion haben oder echte Notfälle übersehen. Eine Oberärztin, die häufig für alle geriatrischen Stationen gleichzeitig verantwortlich ist, macht das Chaos nicht viel besser. Auch hier gibt es die Möglichkeit, eigene Patienten zu betreuen. Aber je nachdem, ob die Oberärztin da ist oder nicht, mal mit besserer oder schlechterer Möglichkeit Therapieentscheidungen abzusprechen, die Assistenzärzte waren da keine große Hilfe. Auch hier waren aber die Schwestern super nett und es war eine gute Zusammenarbeit mit allen Berufsgruppen (Pflege, Physio-, Ergotherapie, Logopädie) - allerdings konnten auch die das Chaos nicht auffangen, das durch die Ärzte produziert wurde. Insgesamt habe ich aber versucht das Beste draus zu machen und hatte am Ende auch eine ganz gute Zeit.
Das Krankenhaus ist von den Rahmenbedingungen her eine Katastrophe. Man merkt deutlich, dass es an allen Ecken an Geld fehlt. Veraltete Geräte, ein veraltetes IT-System. Eine sehr langsame Personalabteilung - meine Zugangsdaten hatte ich nach drei Wochen. Wenn man ein altes Wohnheimzimmer bekommen hat, kann man versuchen ein neues zu organisieren. Das ging bei mir fix und die renovierten Zimmer sind schön und hell. Wenn man einen Sommer am Meer verbinden möchte, ist Wolgast eine super Wahl.
Insgesamt war es aber ein sehr lehrreiches Tertial mit vielen tollen Erfahrungen, trotz der Geriatrie. Ich würde wirklich empfehlen, wenn man sein letztes Innere-Tertial dort macht, auf der Inneren anzufangen um so wenig wie möglich Zeit auf der Geriatrie zu verbringen. Ich habe es keinesfalls bereut mich für Wolgast entschieden zu haben und habe insgesamt vor allem schöne Erinnerungen!