Ich war knapp über 2 Monate während meines chirurgischen Tertials auf der Ortho/Unfall. Zu Beginn meines Tertials wurde ich sehr freundlich empfangen und sehr gut betreut. Gerade am Anfang hatte ich eigentlich immer jemanden, der dafür gesorgt hat dass ich in den Op komme und auch weiß wie die ganzen organisatorischen Abläufe sind. Auch eine kurze Einweisung zum Freizeitwert in Nordhausen gab es, inkl. Panoramaausblick vom 7. Stock :)
Station: Eine Teilnahme am generellen Stationsablauf wurde abgesehen vom Blutabnehmen morgens (sofern man nicht im Op stand) nicht erwartet. Mir gegenüber wurde auch immer betont, dass man keine Arbeitskraft sei, sondern die Zeit dem persönlichen Lernfortschritt dienen solle. Beteiligt man sich aber an der Stationsarbeit, so wird man ziemlich schnell Teil des Teams. Die Hierarchien sind sehr flach, bei der Visite läuft man nicht nur mit, sondern darf auch selber visitieren oder seine Meinung zu Patienten sagen, welche dann auch ernstgenommen wird. Auch die Pflege war sehr nett und immer hilfsbereit wenn ich mal nicht weiterwusste oder Hilfe brauchte.
OP: In den OP kommt man eigentlich fast jeden Tag (meist 1. Assistenz) und man kann sich meist selber aussuchen zu welchen OPs man möchte. Wenn man häufiger beim selben Eingriff und Operateur assistiert hat, darf man auch hier sehr selbstständig arbeiten und muss nicht immer warten bis der Operateur einen anweist den Harken umzusetzen., o.Ä. . Abgesehen davon kann man auch mal selber schrauben, K-Drähte und Ecmes Nägel entfernen, Bohren/Fräsen, etc. Man lernt also schon einiges. Einzig das Nähen hat nicht so oft geklappt, wie ich es mir gewünscht hätte. Auch die OTAs sind mit ganz wenigen Ausnahmen super freundlich und es ist nicht schlimm wenn mal ein Fehler passiert.
Sehr positiv habe ich auch empfunden, dass ich nie Zeit abgesessen habe. Wenn es nichts mehr zu tun gab, durfte ich immer direkt gehen. Meist kommt man jedoch ein bisschen später raus, weil Mittags noch eine Besprechung ist, oder man im OP steht. An manchen Tagen war ich auch bis abends da, weil ich noch assistiert habe oder zu OPs im Dienst dazugekommen bin.
PJ Unterricht findet einmal die Woche zu unterschiedlichen Themen statt. Die Qualität ist schwankend, oft erzählen die Ärzte ein bisschen was über ihr Fach, was einem jedoch nicht so richtig weiterhilft und auch nicht auf dem Niveau ist, welches im Stex gefordert wird. Lobend ist hier der Unterricht vom CA der Neurologie zu erwähnen und der Nahtkurs.
Nordhausen: Wohnen kann man im Personalwohnheim direkt auf dem Klinik-Gelände. Hier bekommt man eine 2er oder 3er WG, alles ist neu und sauber. Nur Internet gibt es nicht in jeder Wohneinheit. Nordhausen selber ist vermutlich im Sommer um einiges lebenswerter, im Winter ist leider nicht so viel los.
Insgesamt würde ich ein Tertial in der Ortho/UCH jedem empfehlen der Lust auf OP und selbstständiges Arbeiten hat. Im Vergleich mit einem Uniklinikum findet man hier wirklich perfekte Bedingungen und ein unglaublich nettes Team!