tl;dr
- Gutes Team, nette Leute, keine nervigen Aufgaben, super Orga
- Lehre unterschiedlich gut, je nach Station (häufig sehr gut, manchmal "befriedigend")
- Gute Ausbildung in neurologischer Untersuchung + LPs
- Manchmal schwierig eigene Patient:innen zu betreuen/Aufgaben zu übernehmen
Das Neurologie PJ in Münster war gut bis sehr gut. Das hing etwas davon ab wo bzw. bei wem man genau war und was die eigenen Erwartungen sind.
Die Organisation seitens des UKMs läuft sehr gut. Frau Maywald als PJ-Beauftragte für die ganze UKM macht einen wahnsinnig guten Job und ist sehr engagiert. Darüber hinaus ist die Orga aber auch in der Neurologie ziemlich gut, wobei die Planung des PJs aber sehr frei ist.
Die Neurologie am UKM ist relativ groß und umfasst wirklich das ganze Spektrum. Alles was man für selten in der Neurologie hält, wird man durchaus häufiger sehen. Und manchmal sieht man auch Dinge, bei denen man geglaubt hätte, das sie zu selten sind um sie überhaupt einmal zu sehen.
Ich habe auf der Normalstation begonnen, was aber eher ein schleppender Start war, da zu der Zeit sehr viele neue Assistent:innen angefangen hatten, die selber noch etwas in der Einarbeitung steckten bzw. noch nicht so erfahren waren. Es schien mir ob es da noch nicht sehr eingespielt war, wie man die PJler:innen am besten einbindet.
Ich bin relativ schnell in die Notaufnahme (=LANO) gewechselt, was das absolute Gegenteil war. Ich habe sofort Patient:innen untersucht, besprochen, Feedback bekommen und oberärztlich vorgestellt. Die Lernkurve war steil und es hat super viel Spaß gemacht. Da ein Oberarzt auch dauerhaft in der Notaufnahme anwesend ist, konnte ich nochmal mehr Lernen. Wenn mal gerade nichts los war, haben wir die Zeit für Teaching genutzt. Direkt neben einen sitzen die internistischen Notfallmediziner:innen. Dadurch konnte man so ziemlich alles sofort bei super netten und erfahrenen Ärzt:innen erfragen.
Danach bin ich wieder auf die Normalstation gewechselt. Die zweite Zeit war auch etwas besser, weil eine erfahrene und engagierte Assistenzärztin neu auf die Normalstation rotiert ist. Dennoch habe ich mich nicht wirklich gut eingebunden gefühlt. Es war wirklich schwer eigene Patient:innen zu haben bzw. zu betreuen oder auch nur einen Arztbrief zu schreiben. Ich habe öfters mehrfach nachgefragt ob es noch irgendwo Blutentnahmen zu erledigen gibt, da ich mir sonst etwas unnütz vorkam.
Anschließend bin ich für eine Woche auf die Stroke-Station gewechselt. Das war ganz okay, aber eine Woche hat auch gereicht. Darauf ging ich noch in die Epilepsiestation wo ich wieder sehr viel machen konnte und sehr schnell etwas gelernt hatte. Ebenso war es in der Tagesklinik. Ich hatte anfangs an den letzten beiden Stationen wenig Interesse, aber es hat sich herausgestellt, dass das die "versteckten Schätze" meines PJs waren, einfach, weil die beiden Assistenzärztinnen dort einen super gut eingebunden haben.
Insgesamt bin ich zufrieden mit meinem PJ in Münster. Ich kam aufgrund der vorherigen PJ-Berichte mit hohen Erwartungen viel zu lernen und viel zu tun, das war aber insgesamt nicht so ganz der Fall wie ich es mir erhofft hatte. Ich fühle mich nach meinem Neurologie PJ am UKM sicher in der neurologischen Untersuchung und in Lumbalpunktionen. Auf einige andere Aufgaben, die man sofort als Assistenzärzt:in hat, fühle ich mich nicht so gut vorbereitet.
Vielen Dank an all die engagierten Personen des UKMs die das Lesen!
