OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Ich war von November bis März knapp 4 Monate in Lienz und für mich war es ein guter Start ins PJ. Ab Sonntag hatte ich das Zimmer und konnte mir beim Portier den Zimmer Schlüssel abholen. Ich hatte ein Zimmer in einer der beiden WGs. In Lienz bekommt man die Unterkunft im Wohnheim gestellt und es erwartet einen ein möbliertes Zimmer. In der WG teilt man sich das Bad und eine kleine Küche zu zweit oder dritt. Es gibt aber auch, je nach Verfügbarkeit, Einzelzimmer, die ein eigenes Bad haben und eine Gemeinschaftsküche, die man mit 6 anderen Zimmern teilt.
Am Montag fing dann um 7:30 die Einführung bei der Personalabteilung statt. Dort wurde einem das ganze Haus einmal vorgestellt, wo man seine Wäsche bekommt, wie man mittags Essen bestellen kann und wo man seine Abteilung im Haus findet. Es wurde noch ein Telefon von der Ärztlichen Direktion ausgeteilt und man hat drei Termine bekommen für EDV, Hygiene und Labor Einschulung. Insgesamt ist das BKH Lienz sehr organisiert, sodass man sich zu Beginn schnell zurechtfindet.
Auf der Station wurde ich dann von einem Oberarzt begrüßt, der mir die Station gezeigt und die anderen Kollegen vorgestellt hat. Besprechungen sind immer morgens um 07:15 (Dienstbeginn) und 15 Uhr (danach meist Schluss). Man hatte die Möglichkeit auf der Station auszuhelfen, in die Ambulanz zu gehen oder im OP zu assistieren. Zu Beginn meiner Zeit durfte ich mir recht flexibel aussuchen, wo ich hinwollte, nach dem Chef-Wechsel gab es dann wochenweise konkrete Einteilungen. Je nach dem aber wie viele KPJler/Famulanten man war, konnte man sich auch untereinander absprechen und tauschen. Es sollten nur möglichst immer genug auf der Station aushelfen oder wenn es gebraucht war, im OP assistieren.
Da das Team während meiner Zeit gewechselt hat, kann ich keinen homogenen Bericht abgeben, wie meine Zeit mit dem Team in Lienz war. Es gibt noch einige Ärzte aus dem alten Team, die alle stets nett waren und da der Primar kurz vorm Ruhestand war, gab es in meiner Zeit (in seinen letzten Wochen) keine außergewöhnlichen Situationen. Im Januar wechselte dann der Chef und es kam ein größeres Team aus Graz dazu. Ich muss sagen, dass die Lehre seitdem deutlich weiter oben in der Priorität stand. Auch einige Ärzte des alten Teams und die junge Assistenzärztin waren immer bedacht etwas beizubringen. Jedoch es hat mit dem Wechsel nochmal eine stärkere Betonung auf die Lehre gegeben, was mir sehr gut gefallen hat. Ich durfte regelmäßig bei OPs zuschauen und auch assistieren, was vor allem im Dienst sehr lehrreich war. Man kann in Lienz Bereitschaftsdienste machen, in denen man telefonisch erreichbar ist als OP-Assistenz für die Unfallchirurgen und Allgemeinchirurgen (15:30-7:00) und anschließend den darauffolgenden Tag frei nehmen oder diesen für einen anderen Zeitpunkt aufsparen. Wenn man sein Tertial sowieso in der Chirurgie macht, dann ist dies besonders praktisch. Auf Station lagen die Schwerpunkte auf Visite mitgehen, bei Arztbriefen schreiben und Entlassungen helfen, sowie die Neuaufnahmen für geplante OPs erledigen. In der Regel hat die Pflege Blut abgenommen und Venflons gelegt, aber ab und an, wenn sie es nicht schafften oder keine Zeit war wurden wir dafür gerufen.
In der Ambulanz konnte man meist einfach mitlaufen, zuschauen und mal Nähte ziehen, Blut abnehmen oder Leitungen legen. Wenn man hier ehrgeizig ist kann man sicher auch mal fragen Patienten selber anzuschauen bevor ein Oberarzt dazu kommt, ich hab mich aber meist einfach bisschen von den Ärzten leiten lassen.
Essen kann man im BKH dreimal täglich in der Kantine, mittags gibt’s drei Gerichte, abends nur eines (meist nicht vegetarisch). Man kann wohl die Küche anrufen und fragen, sie machen einem dann auf Wunsch wohl ein vegetarisches Gericht (habe ich erst am Ende meiner Zeit dort erfahren). Mir persönlich hat es nach 2 Monaten mit dem Essen gereicht, dann habe ich mir immer öfter auch mal selber was gekocht, aber für entspannte Esser ist das ein super Deal!
Freizeittechnisch ist Osttirol ein Traum. Am Wochenende war ich meist Skifahren oder Schneeschuhwandern. Skitouren gehen ist super im Deferregental und am Großglockner möglich, Ausrüstung kann man sich auch ganz leicht im Skishop an der Zettersfelderbahn für kleines Geld ausleihen, falls man kein eigenes hat. In Kärnten wie auch Tirol ist man innerhalb einer halben Stunde mit dem Auto (wenn überhaupt) und die Dolomiten in Südtirol sind auch nur einen Katzensprung entfernt. Im Sommer kann man denke ich auch super Fahrradfahren und Wandern gehen.
Durch das Wohnheim und das gemeinsame Essen in der Kantine findet man sehr schnell Anschluss zu den anderen Studenten. In meinen 4 Monaten dort habe ich wahnsinnig viele nette Menschen kennengelernt und nicht eine Person war dabei, mir der er nicht funktioniert hat. Man hat sich super schnell für irgendwelche Aktivitäten am Wochenende verabredet und war mal unter der Woche zusammen laufen, schwimmen, Billiard spielen oder auch was essen.
Alles in allem war mein PJ Tertial in Lienz sehr entspannt und ein guter Start ins PJ, den ich jedem empfehlen kann. Wenn man sehr für Chirurgie brennt, kann man hier einiges machen und lernen, die verantwortlichen Ärzte merken das auch und investieren dann mehr. Und wenn man nicht so sehr Lust hat auf Chirurgie, dann ists auch eine gute Anlaufstelle, denn man muss sich definitiv nicht überarbeiten hier :)
Bewerbung
Ich habe mich einige Monate zuvor beworben und zunächst eine Absage erhalten. Zwei Wochen vor Start wurde ich dann doch noch mit einer Zusage kontaktiert. Von anderen habe ich gehört dass sie sich 1-2 Jahre im Voraus beworben haben.