Am Klinikum Fulda ist man in der Chirurgie-Rotation 7 Wochen in der Ortho/Unfall, 7 Wochen in der Allgemein/Viszeral (davon 4 IPSTA) und 2 Wochen in der Gefäßchirurgie.
Ortho/Unfall:
Das Team ist größtenteils nett. Wie viel erklärt wird und man selbst machen darf ist zwischen den Ärzt*innen sehr unterschiedlich. Der Tag beginnt um 7:20 in der Morgenbesprechung. Danach waren wir relativ frei, was wir machen wollten. Im OP-Plan ist vor allem bei Hüft- und Knie-TEPs „Student“ mit eingetragen. Da wir zu dritt waren konnten wir uns das aber meist so aufteilen, dass es nicht zu anstrengend war und man Essen gehen konnte. Im OP darf man leider nicht wirklich was selbst machen. Selbst die Nähte machen die Oberärzt*innen selbst. Normalerweise gibt es Stationsassistent*innen welche die Blutentnahmen und Zugänge auf Station machen. Wenn die nicht da waren haben wir das übernommen. Man konnte auch mit auf Visite, da war aber meist nicht viel zu tun. Es gibt fast jeden Tag Sprechstunde in der Ambulanz und im MVZ, da kann man auch immer hin. In der Ambulanz ist es nicht so ergiebig, aber im MVZ kann man mal strukturiert die Gelenkuntersuchungen lernen. Auch in die Notaufnahme kann man gehen. Hier ist es auch sehr variabel. Von nur zugucken bis eigenständig Patient*innen betreuen ist alles dabei.
Allgemeine/Viszeral:
Auch hier ist das Team nett. Auf der IPSTA haben wir (je zwei PJler*innen und Pflegeschüler*innen im Früh- (7:00-14:30) und Spätdienst (13:30-ca. 20:00) und einer PhiP) zwei Zimmer komplett eigenständig betreut. Visite, Blutentnahmen, Verbandswechsel, Drainagen ziehen, Konsile/Untersuchungen anmelden, Briefe schreiben, alles was dazu gehört. Bei Fragen war immer jemand erreichbar. Aktives Teaching gab es mal mehr mal weniger. Klar davon getrennt war die reguläre Zeit auf Station, hier ging es um 7:15 mit auf Visite und dann in die Frühbesprechung. Da auch hier die Stationsassistent*innen viel krank waren gab es einige Blutentnahmen. Bei einigen OPs war immer jemand mit eingeteilt (Sleeve, Whipple, Ösophagus, Schilddrüse). Wir konnten uns jedoch meist ganz gut abwechseln, sodass man Mittagessen gehen konnte und einigermaßen pünktlich heimkam. Auch hier darf man leider kaum etwas selbst machen und die Menge an Erklärungen hing sehr von den Ärzt*innen ab. Sonst konnte man auch noch in die Ambulanz oder Aufnahme, das habe ich aber kaum gemacht.
Gefäßchirurgie:
Die Stimmung im Team ist sehr schlecht und stereotypisches Chirurgie-Gehabe ist hier an der Tagesordnung. Dafür darf man hier sehr viel mehr machen. Eigenständig sonographieren, Verbände wechseln und auch ein paar Blutentnahmen. Im OP ist man meist erste Assistenz und wird aktiv eingebunden. Wenn man Interesse bekundet darf man auch nähen.
Allgemeines:
Das Mittagessen (Hauptspeise, Salat, Nachtisch, Getränk) ist für PJler*innen umsonst. Es gibt jeden Tag eine vegetarische oder vegane Alternative. PJ-Unterricht war fast täglich. Ich war selten da, weil die OPs dann doch mal länger gingen. Wohnen kann man für 15€/Monat im Personalwohnheim ca. 15 Minuten von der Klinik entfernt, dafür nah an der Innenstadt. Man hat ein Zimmer mit eigenem Kühlschrank und kleinem Bad. Dusche und Küche sind Gemeinschaftsräume. Waschmaschine und Trockner sind gratis. Internet gibt es nicht, man kann sich aber einen eigenen Anschluss organisieren. Die Atmosphäre unter den PJler*innen war sehr angenehm und man ist selten allein beim Mittagessen. Es gab zwei ganze Einführungstage an denen man sich schon ein bisschen kennenlernen konnte.
Fazit:
Insgesamt hatte ich ein sehr angenehmes erstes Tertial in Fulda. Die Stimmung sowohl zwischen den Pjler*innen als auch mit dem restlichen Personal war durchweg freundlich. In der U/O habe ich vor allem Diagnostik in der ZNA gelernt, in der AVC vor allem die Stationsarbeit auf der IPSTA. Chirurgische Tätigkeiten sind meiner Meinung nach jedoch zu kurz gekommen, da man nur in der Gefäß wirklich mitoperieren darf.