PJ-Tertial Pädiatrie in Universitaetsklinikum Giessen (11/2022 bis 3/2023)

Station(en)
Notaufnahme, Pfaundler, Moro
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Die Zeit in der Kinderklinik hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht und ich würde es jedem empfehlen der in Päd Erfahrungen machen will.

In der Kinderklinik rotieren alle PJler über 3 Stationen. Die Einteilung macht man am ersten Tag mehr oder weniger untereinander aus, solange es etwa passt. Alle sollen in einen eher allgemeinen Bereich (allgemeinpädiatrische Station (Köppe) oder Notaufnahme), eine Station mit den ganz Kleinen (Kinderherzstation (Czerny) oder Neugeborenenstation (Moro)) und eine von den Spezialabteilungen (Neuropädiatrie (Pfaundler) oder Kinderonko (Peiper)). Man ist also immer so 5-6 Wochen in einer Abteilung. Das ist super weil man so viel verschiedenes sehen kann, aber auch ein bisschen schade, weil man geht wenn man so richtig drin ist.
Ich war in der Notaufnahme, Moro und Pfaundler. Mir hat es auf allen Stationen super gefallen und ich habe echt viel gelernt. Ich bin schon lange an Pädiatrie interessiert und hatte auch schon dort famuliert, deshalb kannte ich schon recht viel, aber auch wenn man noch nicht so Päd versiert ist und Interesse zeigt kann man hier viel lernen. Wenn man sich engagiert zeigt kann man auch echt einiges selbst machen. Die Besetzung ist definitiv besser als bei den Erwachsenen, deshalb bleibt eben manchmal auch mehr Zeit für Betreuung.

Pfaundler/Neuropädiatrie: Das war meine erste Station. Die Krankheitsbilder sind schon speziell (viel spinale Muskelatrophie, M. Pompe, verschiedene Speicherkrankheiten, komplexe Epilepsiefälle und viele multimorbide Kinder mit schweren Syndromen), aber natürlich auch mal einfach ein Fieberkrampf oder so. Ich habe hier viel Aufnahmen eigenständig gemacht, da es jeden Tag mehrere geplante Aufnahmen für Verlaufskontrollen etc. gibt. Die waren super um neurologische Untersuchung zu lernen und sich generell in Untersuchung/Anamnese/Briefe schreiben zu üben. Außerdem habe ich mehrfach selbst lumbalpunktieren dürfen, da hatte ich vorher noch nie gemacht. Dafür ergibt sich eigentlich immer die Chance. Ansonsten lohnt es sich wenn ein Alarm klingelt mit zu gehen um Krampfmanagement mal mitzubekommen, falls man das noch nie gesehen hat, da sind die alle super routiniert drin. Die Chefvisite ist immer lehrreich, da Prof. Neubauer gerne erklärt. Er fragt auch gerne ab, was manchmal unangenehm sein kann, aber es richtet sich mehr an die Blockstudenten. Ich habe auf eigene Initiative auch mal Patienten bei der Visite selbst vorgestellt. Wird generell von der PJ Koordinator Dr. Kamrath angestrebt, aber kommt ein bisschen auf die Assistenten und Oberärzte an, ob das so umgesetzt wird. Wenn man danach fragt ist es aber eigentlich meistens möglich auch mal eigene Patienten zu bekommen. Ansonsten hilft man beim visitieren, Briefe schreiben, Blutentnahmen/Zugänge (je nachdem was man sich zutraut und kann nur bei größeren oder auch bei den kleineren Kindern),

Notaufnahme: Es war gerade Erkältungszeit, deshalb war die Notaufnahme immer gut gefüllt. Die Zeit hat mir aber sehr viel Spaß gemacht und ich habe sehr viel die Möglichkeit gehabt mir selbst zu überlegen was ein Kind hat und was ich jetzt machen würde. Das ist die Abteilung die glaube ich unabhängig von den persönlichen Interessen für alle am sinnvollsten ist. Die Zusammenarbeit mit der Pflege ist hier super angenehm und sehr eng. Die Pflege triagiert alle Patienten die rein kommen und als PJler hat man dann oft die Möglichkeit als nächster direkt rein zu gehen und erstmal alleine zu untersuchen und Anamnese zu machen. Bei diesen noch gar nicht vordiagnostizierten Patienten lernt man wirklich sehr viel, weil man sich seine eigenen Gedanken machen muss. Oft kann man dann auch schon Zugänge legen/Blut abnehmen, Untersuchungen anmelden und die Dokumentation anfangen. Dann geht es oft nochmal mit den Assistenten zusammen rein. Da kommt es immer drauf an mit wem man zusammen da ist wie das dann abläuft. Ich habe aber mit fast allen die Erfahrung gemacht, dass sie sehr dankbar sind für das was man alles schon abnehmen kann, sowohl von ärztlicher als auch von pflegerischer Seite her. Ab und zu kommt dann auch mal ein "echter Notfall", bei dem man je nach Situation auch eingebunden wird. Insgesamt sieht man gerade in der Erkältungszeit natürlich aber schon viel Zeug was eigentlich nicht in die Notaufnahme gehört, wo die Patienten wieder nach Hause geschickt werden. Aber auch da lernt man viel bezüglich der jeweiligen Einschätzung dazu.

Moro/Neugeborenenstation: Auf Moro herrscht ein ganz andere Alltag als auf vielen anderen Stationen. Das Arbeiten ist sehr strukturiert und geplant und die ganze Arbeit richtet sich nach den Fütterungs/Schlafenszeiten der Kinder. Meistens läuft es hier so, dass man erst einmal ein paar Tage mit ins "Kinderzimmer" geht, was an die Wöchnerinnenstation angeschlossen ist. Da sind die im wesentlichen gesunden Kinder, die meist nur mal ein bisschen Überwachung brauchen. Da macht man viele U Untersuchungen und lernt ein bisschen den Umgang mit den Kleinen kennen, wenn man sich da noch nicht so auskennt. Dann gehts auf die eigentliche Neugeborenenstation und da ist auch fest vorgesehen, dass man eigen Patienten übernimmt. Falls das nicht läuft, sprecht das auf jeden Fall an, das funktioniert da in der Regel wirklich gut. Dadurch das der Alltag so strukturiert ist, ist es auch wirklich ein guter Rahmen die eigenen Patienten zu bekommen. Man macht jeden Tag die Visite mit der Pflege zu jedem Kind und dann im Anschluss noch mit den Oberärztinnnen. Dadurch ist man wirklich gut unterstützt, so dass nichts untergeht. Man macht dann soweit möglich wirklich alles selber (Therapieplanung, Blutentnahmen, Zugänge, Elterngespräche, Anordnungen, Briefe etc.). Man hat so 1-3 Patienten, je nachdem wie komplex die sind. Und erstmal auch eher die einfachen Krankheitsbilder (Neugeborenenikterus, Neugeboreneninfektion, Anpassungsstörungen bei Frühgeborenen), wo dann die Abläufe auch recht klar sind. SO macht man aber in kleinerem Umfang wirklich das Selbe wie die Assistenten. Ansonsten sind die PJler für den Perzentilenordner zuständig. Der wird leider immernoch händisch geführt und ist wichtig für die Visiten. Außerdem übernimmt man das Elterncafé. Das findet einmal die Woche statt und ist eine art Infoveranstaltung + Kaffeklatsch für die Eltern auf Station. Insbesondere die Eltern von den Frühchen profitieren hier von Input und Austausch. Als PJler ist man dafür zuständig die Eltern zu informieren und ggf. hin zu bringen und die Deko und so aufzubauen. Dann sitzt man selbst eigentlich dabei und kann von den Vorträgen auch manchmal noch was lernen und bei dem Austausch der Eltern teilhaben. Manchmal läuft das gut und es kommen viele Eltern, manchmal kommt leider doch keiner auch wenn man sich bemüht hat, dann ist es ein wenig undankbar. Insgesamt kann man auf Moro aber wirklich viel lernen, auch wenn es manchmal natürlich sehr speziell ist. Einmal die Woche ist Journal Club, wo ein Assistent ein Paper vorstellt, was dann diskutiert wird. Ist ganz interessant, wenn es gut gemacht ist, nur leider sehr früh (6:45). Einmal ist die Assistentin kurzfristig am Tag vorher ausgefallen und dann bin ich gefragt worden ob ich es machen kann. War dann etwas stressig, aber auch sehr lehrreich und ich habe sehr viel Dankbarkeit und Lob nachher bekommen, dass ich es so kurzfristig übernommen habe.

Um 13 Uhr ist jeden Tag Radiologie Besprechung zu der alle Stationen eingeladen sind und die PJler auch explizit. Auf manchen Stationen geht das unter, aber fragt ruhig danach, das lohnt sich. Der Radio Chef Prof. Berthold erklärt gerne und man kann echt was lernen. Außerdem werden da regelmäßig interne Fortbildungen abgehalten zu anderen Themen, die von den Assistenten gehalten werden. Die sind in der Regel wirklich gut.
Einmal die Woche ist PJ Unterricht für die Kinderklinik. Der ist dann leider doch ein paar mal ausgefallen, wegen Krankheit etc. Aber wenn er stattfindet ist er gut, man ist in einer kleinen Gruppe und man kann gut Fragen stellen. Die Vorträge werden dann von Oberärzten gemacht und sind meistens wirklich gut für Prüfungsthemen.
Falls irgendwas ist kann man sich immer an Dr. Kamrath wenden, dem liegt wirklich was dran, dass man was lernt und eine gute Erfahrung macht.
Bewerbung
Damals noch über die Uni Internen Zettel, mittlerweile fristgerecht übers PJ Portal. Meistens bekommt man einen Platz, wenn man einen haben möchte.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Punktionen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2