Ich hatte eine fantastische Zeit in Traunstein und kann die Anästhesie dort wirklich jedem uneingeschränkt empfehlen.
Die Organisation über Frau Krause läuft top, es ist schon alles vorbereitet wenn man kommt.
Im OP gibt es ein schwarzes Brett, welcher Anästhesist am nächsten Tag in welchem Saal ist, die PJler werden auch mit eingeteilt. Man kann auch Wünsche äußern, spontane Saalwechsel sind aber nicht gerne gesehen und sollten immer mit dem LOA abgesprochen werden, sonst gibts Ärger.
Insgesamt ist die Stimmung im Team okay, habe ich aber auch schon besser erlebt. Fast alle sind zwar total nett und erklärwillig, aber es scheint üblich zu sein, deutlich mehr zu kritisieren als zu loben, und das wirkt sich einfach auf die Atmosphäre aus. Inhaltlich kann man aber wahnsinnig viel lernen, man darf von Anfang an sehr viel selber machen und Traunstein bietet einem ein riesiges Spektrum inkl. vieler Polytraumata. Einzig PDA, Spinale und periphere Regionalanästhesien habe ich leider kaum gesehen (war viel im HNO-Saal eingeteilt...) und entsprechend auch nie machen dürfen.
Die Intensivstation und vor allem der Leitende Oberarzt Holger Liermann ist der absolute Hammer! Ich durfte in den 4 Wochen eigene Patienten selbstständig betreuen und in der Nachmittagsbesprechung vorstellen, viele ZVKs und Arterien legen, bei Tracheotomien assistieren, immer zu den Schockräumen und Rea-Alarmen (war nur einer) mitgehen. Holger nimmt sich wirklich viel Zeit für einen und erklärt wahnsinnig gerne und viel. Er ruft einen sogar an, wenn gerade etwas spannendes passiert. Wenn gerade ein Assistenzarzt eingearbeitet wird, muss man sich halt aufteilen, das war aber meist auch kein Problem, da es zwei chirurgische Intensivstationen mit je ca. 9 Betten gibt.
PJ-Unterricht gibt es wirklich viel und man darf immer hingehen! Anästhesie sogar 2x wöchentlich, und es ist nie ausgefallen. Zu den anderen (wöchentlich Innere, Chirurgie, Neuro, Päd, Gyn, Radio) bin ich selten gegangen, weil ich das Programm im Saal/ auf Intensiv nicht verpassen wollte.
Noch ein Wort zum Wohnheim in Eisenärzt (15 min mit dem Auto): Hier hatte ich wirklich die Zeit meines Lebens! Gut, es ist schon in die Jahre gekommen, die Betten sind unbequem, das Wlan ist unzuverlässig und so, aber man wohnt auf der Etage mit nur anderen PJlern zusammen, kocht zusammen, geht zusammen in die Berge, macht zusammen Sport... da hat sich in den 4 Monaten wirklich ein enges Gemeinschaftsgefühl und Freundschaften gebildet, die bleiben werden.