PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Ospedale di Bolzano (9/2023 bis 11/2023)

Station(en)
OP, Ambulanz
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Ulm
Kommentar
Vorbereitung
Da mir von mehreren Kommilitonen und einer Arbeitskollegin das Krankenhaus Bozen (Lehrkrankenhaus der Universität Verona) empfohlen wurde, bewarb ich mich über ein Jahr vor Beginn des Tertials per Mail bei Frau Kalser. Sie antwortete mir sehr schnell und sicherte mir einen Platz in der Allgemeinchirurgie zu. Auch als ich wenig später den Zeitraum meines Aufenthalts auf ein halbes Tertial verkürzen wollte, ließ sich dies mit Frau Kalser sehr unkompliziert klären. Frau Kalser ist jedoch inzwischen nicht mehr zuständig für die Betreuung der Studenten, es gibt hier eine Email-Adresse auf der Homepage, an die man sich wenden kann. Parallel dazu meldete ich mich für einen Italienisch-Kurs an meiner Uni an, da ich durch die Berichte im PJ-Ranking informiert wurde, dass die dominierende Sprache im Krankenhaus italienisch sei.

Unterkunft
Für den gesamten Zeitraum meines Aufenthaltes wohnte ich im Wohnheim des Krankenhauses für ca. 520€/Monat. Den Kontakt vermittelte mir Frau Kalser und ich bewarb mich bereits ca. 1 Jahr im Voraus für das Zimmer. Man wird dann auf eine Warteliste gesetzt und sollte immer wieder per Mail nachhaken, um auf der Liste zu bleiben. Die Zusage kam dennoch erst 2-3 Wochen vor Beginn des Tertials. Im Endeffekt haben alle Erasmus-Studenten, die dort ein Zimmer wollten und hartnäckig blieben, auch eines bekommen. Die Zimmer sind ca. 30 qm groß, sehr sauber und recht modern und etwa 10 Gehminuten vom Klinikum entfernt.

Arbeit im Krankenhaus
Das Krankenhaus ist zweisprachig, jedoch ist die dominierende Sprache Italienisch (man kommt aber auch mit wenigen Italienisch-Kenntnissen durch!). Der Tag beginnt mit der Morgenbesprechung um 7.30 Uhr, die immer auf Italienisch abgehalten wird. Danach geht es in den OP oder in die Ambulanz und meistens bleibt vorher noch Zeit für einen Kaffee gemeinsam mit den anderen Studenten. Wir waren meist vier Studenten in der Abteilung, sodass wir uns selbstständig für die OPs einteilen konnten. Den Ärzten war nur wichtig, dass immer mindestens ein Student pro OP unaufgefordert anwesend war. Je nach Operateur wurde im OP mal deutsch und mal Italienisch gesprochen. Einige Ärzte erklären den Studenten sehr bereitwillig das Vorgehen, wenn man ein wenig Eigeninitiative zeigt, wobei die Aufgabe der Studenten meist „nur“ das Haken halten war. In der Allgemeinchirurgie werden zusätzlich zu viszeralchirurgischen Eingriffen auch Mamma- und Schilddrüsen-OPs sowie Melanom-Entfernungen durchgeführt. Die Operationen gehen oft nur bis zum frühen Nachmittag, sodass man nach dem Mittagessen, welches kostenlos und lecker ist, nach Hause gehen kann. Mindestens ein Student übernahm jeden Tag die „Spätschicht“, was bedeutete, dass dieser bis 18 Uhr über den Piepser für Notfälle erreichbar sein muss. Zusätzlich zu den Operationen fanden immer montags und freitags kleinere Eingriffe wie Lipom-Entfernungen im ambulanten OP statt, wo immer ein Student benötigt wurde und man am meisten selbst machen durfte, z.B. nähen. Alternativ zu den chirurgischen Eingriffen konnten die Studenten auf die ärztliche Visite mitgehen (wurde aber nicht erwartet, deshalb war nie jemand von uns auf Station) oder in die anderen Ambulanzen, in denen je nach Deutschkenntnissen des Arztes mehr oder weniger viel erklärt wurde. Ein Mal pro Woche hielt der Chefarzt der Gefäß-/Thoraxchirurgie ein Seminar für alle Studenten auf Deutsch ab (sehr empfehlenswert!), in dem er zu einem Thema seiner Wahl berichtete und auch Fragen immer sehr bereitwillig und ausgiebig beantwortete. Es gibt im Krankenhaus eine Bib, wo sich die meisten Studenten zwischen den OPs aufhielten und an Doktorarbeit etc. arbeiteten.

Freizeit
Bozen hat für die Freizeitgestaltung sehr viel zu bieten. Die Stadt hat eine sehr schöne Altstadt, die zwar am anderen Ende liegt als das Krankenhaus, aber mit dem Bus oder Fahrrad sehr gut zu erreichen ist. Ein beliebtes Ausflugsziel ist Meran, wo es neben den bekannten Waalwegen auch eine Therme gibt. Auch andere Städte wie Trient und Verona sind von Bozen aus mit dem Auto oder Zug sehr gut zu erreichen. Natürlich kann man in Bozen sehr schön und viel wandern gehen, beispielsweise auf den Ritten, einen der Hausberge Bozens, oder auf den Schlern. Vor allem die Herbstmonate, in denen ich in Südtirol war, sind optimal zum Wandern, da es nicht mehr ganz so heiß ist wie im Sommer, aber 25 Grad tagsüber durchaus die Regel sind.

Fazit
Insgesamt hat es mir in Bozen sehr gut gefallen und ein Tertial dort ist auf jeden Fall empfehlenswert. Vor allem der Krankenhausalltag, der im Vergleich zu Deutschland etwas langsamer abläuft und den Studenten viele Freiräume lässt, machte das Tertial zu einem entspannten Aufenthalt. Ein Nachteil ist, dass man entweder sehr gute Italienisch-Kenntnisse besitzen oder sehr viel Eigenmotivation mitbringen muss, um auch Lehre mitzubekommen. Einige Ärzte waren jedoch auch sehr bemüht um die Studenten, sodass man sich vermehrt an diese halten konnte.
Bewerbung
Über ein Jahr im Voraus (students.bz@sabes.it)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
--

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2