PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Ospedale di Bolzano (3/2023 bis 6/2023)

Station(en)
Allgemeinchirurgie und Unfallchirurgie, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Diagnostik, Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Das chirurgische Tertial in Bozen - viele Höhen und Tiefen, aber insgesamt eines der besten Tertiale.

Vorab: Es sind unglaublich viele deutsche PJler in den chirurgischen Fächern in Bozen und die meisten kommen nicht für die Lehre, sondern weil sie Chirurgie nicht machen wollen und daher für den Freizeitaspekt kommen (der übrigens unglaublich ist!!). Das wissen die Ärzte auch, sodass man als deutscher PJ-Student schon in eine gewisse Schublade gesteckt wird. Ohne mittelmäßige Italienischkenntnisse wird man auch nicht viel lernen können, da die meisten Gespräche und Besprechungen unter den Ärzten auf Italienisch stattfinden.

1. Allgemeine und Viszeralchirurgie
Nettes Team, hier gibt es eigentlich am meisten für PJler zu tun im OP. Einer muss immer den Funk bis 17 Uhr bei sich tragen, damit man im Falle einer Notfall-OP angepiept werden kann. Meistens sind viele PJ gleichzeitig auf Station, sodass man trotzdem 2 ganze Tage frei nehmen kann, wenn man sich gut abstimmt. Falls man öfter im OP hilft und regelmäßig kommt, wird das nach einiger Zeit wahrgenommen und honoriert. Ich bin nämlich anders als die meisten nicht nach dem Mittagessen nach Hause und durfte bald regelmäßig bei krassen Polytrauma Notfällen assistieren, was unglaublich viel Spaß gemacht hat.
Ansonsten ist man nirgends als billige Hilfskraft wie in DE eingeplant (Stichwort: Blutabnahme, Aufnahmen), sodass man wirklich das machen kann, worauf man Bock hat. Wenn ihr die Freizeit genießen wollt, wird es euch niemand übel nehmen, es fällt nicht wirklich auf. Wenn ihr bei spannenden OPs mitmachen wollt, dann ist das allerdings etwas aufwändiger. Generell gibt es keine wirkliche Lehre vonseiten der Ärzte. Nachdem die meisten PJler sich nicht regelmäßig zeigen und dann noch ein sehr hoher Durchsatz an Studenten besteht, machen machen die Ärzte sich nicht viel Mühe, einem was beizubringen. Man muss die Lehre also aktiv einfordern, was die Ärzte dann aber auch sehr gerne machen und vielleicht dann auch euren Namen kennen ;)

2. Unfallchirurgie und Orthopädie
Ich hatte aufgrund von Corona keine richtige Ortho-Lehre in der Uni, sodass ich das hier nachholen wollte. Und ich wurde nicht enttäuscht. Hier fällt es nochmal mehr auf, wenn man etwas lernen will, da der Lehrbeauftragte das direkt sieht und honoriert und ein gutes Wort beim Chef für einen einlegt. Feine Sache. Man darf dann auch als Assistenz viel machen, teilweise wie ein Assistenzarzt. Ich hatte allerdings auch viel Glück, dass wenig Assistenzärzte während meiner Rotation da waren, denn die PJler nach mir z.B. hatten dieses Erlebnis nicht.

3. Notaufnahme
Das Erlebnis ist zu 100% von den zuständigen Ärzten abhängig, die tageweise dort eingeteilt sind. Wenn man sich etwas eingelebt hat, einen Überblick verschaffen und in den Dienstplan schauen. Insgesamt aber empfehlenswert, sich nicht allzu lange dort aufzuhalten.


Fazit:
Wie gesagt, ich war im Vergleich zu anderen länger und regelmäßiger in der Klinik, was nach einiger Zeit belohnt wurde und ich fachlich relativ viel mitnehmen konnte und bei spannenden OPs dabei sein durfte. Was wahrscheinlich auch dazu beigetragen hat, dass ich mich einigermaßen auf Italienisch unterhalten konnte. Viele Ärzte sprechen nämlich nur Italienisch. Trotz der vielen "Mehrarbeit" bin ich oft um 15 Uhr schon heimgekommen.

Der Kontakt zum Pflegepersonal ist extrem gut, vor allem im OP sind die Pfleger eure besten Freunde! Habe ich so in Deutschland auch noch nicht mitbekommen. Wenn man mit denen nämlich gut auskommt, kommt man noch öfter an den Tisch. Es ist nämlich einige Male passiert, dass die OP-Schwester den Oberarzt aufmerksam gemacht hat, dass er mich doch dieses und jenes machen lassen soll.

Der Freizeitaspekt und die Möglichkeiten in Bozen sind unglaublich. Niemand nimmt es euch übel wenn ihr (wie 90%) nur dafür hierher kommt, erwartet allerdings nicht, dass ihr viel lernen werdet. Genießen tut man die Natur und das gute Wetter und Essen auf jeden Fall!
Highlight war immer der Treffpunkt aller PJler in der Mensa ;)
Bewerbung
4 Monate im Voraus, spontan nachgerückt nach einer Absage
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Repetitorien
Tätigkeiten
Punktionen
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Briefe schreiben
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53