Ich hatte hier an der Klinik ein sehr gutes Tertial in der Augenheilkunde und kann es für alle Augenheilkunde-Interessierten weiterempfehlen.
Man beginnt den ersten Monat auf Station, diese ist sehr modern. Die ersten Wochen wird erst Mal zugesehen und man lernt den Ablauf der Klinik kennen. Auf Station werden zunächst die Visiten gemeinsam mit den Oberärzten gemacht sowie die Entlassungen. Den Rest des Tages bringt man mit vorstationären Patienten zu und mit Nachkontrollen.
Ich war vor der Augenheilkunde in meinem Innere-Tertial und war dort den Ablauf gewöhnt, so war es ein ziemlicher Schock für mich wie viel Arbeit es in der Augenklinik gibt. Jeden Tag gibt es sehr viele Entlassungen, Aufnahmen, Vorstationäre und Visiten.
Gerade zu Beginn meines Tertials waren viele Assistenzärzte krank / in Elternzeit und da war die Arbeitslast recht hoch.
Wo in der Inneren immer nach der Morgenvisite erst Mal gefrühstückt wurde und es dann Mittagessen gab, gibt es in der Augenklinik höchstens Mittagessen und das schaffen die Ärzte auch nicht jeden Tag.
Als PJler kann man natürlich immer Mittagessen.
Der Tag beginnt um 7 Uhr mit der ärztlichen Frühbesprechung, dort gibt es auch 1-2 Mal pro Woche einen Vortrag/eine Fallbesprechung.
Nach der Station war ich in der Ambulanz. Dort sitzt man als PJ in seinem eigenem Zimmer und kümmert sich um die Katarakt-Sprechstunde.
Dort nimmt man die Patienten auf die ambulant operiert werden.
Das ist ganz gut, man lernt viel, hat Patientenkontakt und wird etwas ins kalte Wasser geschmissen. An manchen Tagen hat man 7-8 ungeduldige Patienten vor dem Zimmer sitzen und wartet, bis man sie einem Oberarzt vorstellen kann.
Zum Ende des Tertials ist die Arbeit sehr repetetiv und es ist etwas schade, dass die PJler extra für diese Sprechstunde vorgesehen sind, obwohl man viel lernt.
Das Manko besteht darin, dass man zwar in den OP kann, man aber nicht extra dafür eingeteilt wird.
Sodass wenn man in der Ambulanz fragt, ob man sich OPs anschauen kann, ist das zwar per se kein Problem aber die Assistenzärzte/Fachärzte sind dann natürlich genervt weil sie selber die Cataract-Sprechstunde übernehmen müssen.
Da wäre es besser wenn man gleich eine Einteilung in den OP / in die Sehschule hat und man nicht selber darum bitten muss.
Ein weiteres großes Manko ist der Kontakt zur Pflege auf Station.
Ich habe noch nie ein so gut besetztes Schwesternteam gesehen, mit dermaßen wenig pflegeaufwendigen Patienten, die gleichzeitig dermaßen viel meckern.
Sie müssen weder pflegen noch Frühstück austeilen, trotzdem weigern sie sich viele Aufgaben zu übernehmen.
Sie lassen sich von den Assistenzärzten "gar nichts sagen", leider haben sie wenig Kontakt zu den Oberärzten, weil diese sich auf Station natürlich mit den Assistenztärzten die Patienten ansehen. Sodass der Kontakt zur Pflege über die Assstenzärzte läuft. Da gab es selbst bei kleinen Bitten (Patienten vors Arztzimemr setzten, die objektive Refraktion prüfen, Flexülen legen) einen riesen Aufstand und sie informieren sofort den Chef.
Der Chef ist glücklicherweise dabei, diese Konflikte zu lösen.
Fairerweise sieht man nicht, was für Stress die Pflege täglich hat, aber wie gesagt, so etwas habe ich davor noch nicht gesehen.
Trotzdem war es ein sehr schönes Terial, besonders weil das Ärzteteam durchweg extrem nett ist, man selbst alle Oberärzte alles fragen kann und ich mich sehr wohl gefühlt habe.