Vor Beginn des Tertials fühlte ich mich bereits durch die Lehrkoordination, Fr. Z., bestens betreut. Ich erhielt gleich am ersten Tag eine umfängliche Einführung inklusive Namensschild und Telefon. In der Urologischen Abteilung ist eine Fachärztin für die PJ-Betreuung zuständig, welche diese Aufgabe auch sehr ernst nimmt. Ich fühlte mich jeder Zeit gut betreut und hatte immer das Gefühl einen Ansprechpartner zu haben. Alle anderen Ärzte - sowohl Assistenz- als auch Oberärzte - waren durch die Bank weg sehr freundlich. Ich konnte mich idR bei jedem Arzt / jeder Ärztin anschließen, um mit zu arbeiten. So habe ich auch nahezu alle Bereiche der urologischen Abteilung kennengelernt und in verschiedenen Bereichen auch aktiv mitgearbeitet.
Die Chefärztin, Frau Prof. Krege, war mir gegenüber auch überaus wertschätzend und freundlich. Bei ihr (wie auch bei anderen Kolleg:innen) durfte ich auch hin und wieder erste Assistenz im OP machen oder bei Patientengesprächen / -untersuchungen mit dabei sein. Auf dem OP Plan durfte ich mich auch selbst zu OPs dazu schreiben, wenn ich assistieren wollte. Das hatte den Vorteil, dass ich angerufen wurde, wenn der Patient / die Patientin da war und dann locker flockig vor dem Operateur / vor der Operateurin im Saal sein konnte, um beim Lagern etc zu helfen. U.a. das vermittele mir zumindest den Eindruck als Mitglied des Teams wertgeschätzt und gebraucht zu werden.
Es ist erwünscht hin und wieder Dienste mit zumachen. Ich habe insgesamt 3 gemacht, wovon 2 auch wirklich fordernd und anspruchsvoll waren. Dabei haben mich die Diensthabenden immer freundlich betreut und mir die Chance gegeben aktiv mitzuarbeiten. z.B. durfte ich bei Notfällen vorgehen und Anamnese, körperliche Untersuchung bereits beginnen. Selbes galt für die Ambulanz.
Generell ist man sehr frei in dieser Abteilung was einerseits ein Vorteil, andererseits auch ein Nachteil sein kann. Man MUSS keine Blutentnahmen, Viggos, Verbandswechsel, etc machen, aber man kann (habe ich hin und wieder auch gern getan). Ab und zu hätte ich aber auch gern eine feste Aufgabe gehabt, vor allem am Anfang, für etwas Struktur. Und es tut generell auch gut, wenn man das Gefühl als Pjler bekommt gebraucht zu werden.
Im letzten Monat habe ich mein eigenes Patientenzimmer betreut. Das klingt wild, war aber vor allem Patient:innen morgens bei der Visite vorstellen (also ich musste tatsächlich Ahnung von den Patient:innen haben) und alles was anfällt im Überblick haben. Ich durfte auch anstehende Untersuchungen anmelden, aber freigeben mussten natürlich die Stationsärzt:innen.
Transgender-Medizin ist ein Spezialbereich der Abteilung, der mich von vorn herein interessiert hat. Die Oberärztin Fr. Dr. Bohr, führt die Operationen hauptsächlich durch und war stets offen für mich als PJler an den Ops teilzunehmen. Ich durfte sogar mehrmals bei Phalloplastiken dabei sein, die mithilfe der Plastischen Chirurgie im Hause durchgeführt werden. Die Behandlung der TS Patienten bietet einen spannenden Teilbereich der Urologie, der leider noch zu wenig Anerkennung erfährt. Ansonsten deckt die Abteilung ein breites Feld urologischer Erkrankungen ab, die ich nach und nach kennenlernen durfte; schlussendlich meine Wunsch selbst Urologe zu werden gefestigt hat.
Ich hätte mir hin und wieder etwas mehr klassisches "Abfragen" durch die ärztlichen Kolleg:innen gewünscht, was ich als kleinen Kritikpunkt anbringen kann. Sonst kann ich wirklich nichts negatives Berichten.
Bewerbung
Die Bewerbung lief reibungslos. Uni Essen nimm nicht am PJ-Portal teil, daher habe ich mich einfach auswärts bei der Uni beworben und kam (auch nach Ablauf der Bewerbungsfrist) noch rein.