PJ-Tertial Neurologie in LVR-Klinik Bonn (3/2024 bis 6/2024)

Station(en)
Normalstation, Stroke-Unit, Intensivstation, Frühreha, Notaufnahme, Funktionsdiagnostik
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Diagnostik
Heimatuni
Freiburg
Kommentar
Allgemeiner Eindruck:
Ich habe während meines PJ in der neurologischen Abteilung der LVR-Klinik Bonn sehr positive Erfahrungen gemacht und kann die Klinik für das PJ nur weiterempfehlen. Egal, ob du Neurologin werden möchtest oder in eine andere Fachrichtung gehen, aber deine neurologischen Fähigkeiten verbessern willst - hier kann man als PJlerin viel lernen. Ich hatte die Möglichkeit, während meines Tertials in alle Abteilungen zu rotieren, wobei persönliche Interessen und Präferenzen berücksichtigt wurden. Dadurch bekommt man einen sehr vielfältigen Einblick in unterschiedliche Bereiche der Neurologie. Obwohl die Neurologie insgesamt vergleichsweise klein ist, habe ich viele verschiedene Krankheitsbilder gesehen (ischämischer und hämorrhagischer Schlaganfall + TIA, MS, Meningoenzephalitis (bakteriell, viral, autoimmun, metabolisch), AIDP, IIH, ALS, Hirntumoren/Metastasen, Epilepsie, Status epilepticus, BPLS, septische Embolien bei Endokarditis, PRES, Parkinson-Syndrome, Myasthenia Gravis, Demenz, NPH, Neurolues, PNP, Migräne, Clusterkopfschmerz, TGA, Trigeminusneuralgie…). Durch die überschaubare Größe der Abteilung lernt man das ärztliche Team sehr schnell kennen und kann von der vertrauten Atmosphäre profitieren. An einigen Stellen merkt man an der Infrastruktur, dass die LVR-Klinik vor allem eine große psychiatrische Klinik mit nur einer kleineren neurologischen Abteilung ist (es gibt z.B. kein eigenes Labor im Haus, weshalb das Prozedere der Laboranforderungen etwas kompliziert ist und man meist lange auf Ergebnisse warten muss). Dafür bekommt man hin und wieder auch einen kleinen Einblick in die Fachrichtung der Psychiatrie (z.B. in der Notaufnahme bei der Mitbeurteilung psychiatrischer Patient*innen oder bei Notfalleinsätzen des Intensivteams auf psychiatrischen Stationen).

Arbeitsalltag/Aufgabenbereiche:
Als PJler*in wird man zunächst auf eine der beiden Normalstationen eingearbeitet. Hier bekommt man einen Einblick in die Abläufe des Stationsalltags: Jeder Morgen startet um 8 Uhr mit den Blutentnahmen. Um 08:30 Uhr findet dann die gemeinsame Früh- und Röntgenbesprechung statt (wenn es sehr viele Blutentnahmen gibt, kommt man hier manchmal ein bisschen zu spät, aber die Stationsärztinnen und ggf. MFAs helfen einem immer gerne, wenn es zu viel wird - man kann das ganz offen ansprechen). Danach geht es zur Visite - zweimal die Woche zusammen mit den Oberärzt*innen (an den anderen Tagen wird die Visite oberärztlich vor- oder nachbesprochen, sodass man immer viel von den Oberärztinnen lernen kann). Nachmittags werden dann die To-Dos abgearbeitet, es finden z.B. Gespräche statt, Lumbalpunktionen werden durchgeführt und neu aufgenommene Patientinnen werden (gemeinsam mit den Oberärzt*innen) nachuntersucht. Als PJler*in kann man sich im Stationsalltag viel einbringen. Die Stimmung im Team ist total wertschätzend, die Fragen, Meinungen und Anmerkungen der PJler*innen werden gehört und ernst genommen. Man bekommt die Möglichkeit, unter Anleitung LPs durchzuführen, Patient*innen aufzunehmen und zu untersuchen, die Visite zu dokumentieren, Patient*innen- und Angehörigengespräche zu führen, Briefe zu schreiben, und, und, und… Besonders gut gefallen hat mir, dass ich konstruktives, hilfreiches und wertschätzendes Feedback von den Assistenz- und Oberärzt*innen bekommen habe, sodass ich meine Fähigkeiten weiter verbessern konnte.

Rotationen in Spezialabteilungen (Nach der Einarbeitungszeit rotiert man in alle Abteilungen, dieReihenfolge variiert):

1) Eine der beiden Normalstationen hat einen Bereich für Frühreha und Parkinson-Komplex-Behandlung. Hier bekommt man einen Einblick, wie eine enge Zusammenarbeit in einem interprofessionellen Team aussehen kann. Für mich war es auch total interessant, Patient*innen über einen langen Zeitraum zu begleiten und ihre Fortschritte während der Frühreha mitzuerleben.
2) Auf der Stroke-Unit lernt man, wie eine Überwachung mit neurologischer Komplexbehandlung nach Schlaganfall abläuft. Insbesondere die strukturierte Untersuchung von Schlaganfallpatient*innen kann man hier lernen.
3) Auf der Intensivstation hat man die Chance, Erfahrungen im Bereich der Intensivmedizin zu sammeln, von denen man auch in anderen Fachrichtungen viel profitieren kann (Beatmungstherapie, Kreislaufunterstützung, Notfallmedizin, Ultraschall…). Hier kann man auch sehr viel von dem erfahrenen Intensivpflegeteam lernen.
4) In der Aufnahme hat man die Möglichkeit, selbstständig Patientinnen aufzunehmen und mit den Assistenz- und Oberärztinnen nachzusprechen. Außerdem lernt man die Abläufe einer Stroke-Aufnahme bei möglicher Lysetherapie kennen.
5) Außerdem hat man die Möglichkeit, eine Woche in die Funktionsdiagnostik zu rotieren. Hier lernt man unter Anleitung, erste Schritte der neurologischen Ultraschalldiagnostik selbst durchzuführen und darf bei vielen spannenden Untersuchungen (Elektrophysiologie, EEG, Sono etc.) und deren Auswertung zuschauen und lernen.

PJ-Unterricht:
In der LVR-Klinik wird sehr viel Mühe darauf verwendet, regelmäßig PJ-Unterricht zu ermöglichen. Wir hatten 1-2 mal die Woche zu zweit 30-60 Minuten oberärztlich geleiteten Unterricht. Da wir in der Neurologie nur 2 PJ-Studis waren, ist das fast 1-zu-1-Teaching und man lernt wahnsinnig viel. Zusätzlich nimmt man an der wöchentlichen Mittwochsfortbildung für alle Assistent*innen teil." Spezialunterrichtseinheiten" gibt es immer mal wieder mit dem internistischen Konsilarzt der Neurologie: Er ist super motiviert, den PJ-Studis Dinge beizubringen und kommt immer wieder mit spannenden Befunden (EKGs, Labore, Sonos, klinische Untersuchungsbefunde) vorbei und lässt einen rätseln. Manchmal nimmt er einen auch mit zu Pleura- oder Aszitespunktionen.

Also alles in allem eine super Klinik für das PJ-Terial Neurologie!
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Repetitorien
EKG
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Rehas anmelden
Briefe schreiben
Punktionen
Röntgenbesprechung
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
520

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07