Chirurgie war mein letztes Tertial im Haus, sodass ich jeweils 5 Wochen auf der Viszeral- und Unfallchirurgie und 1 Woche Notaufnahme und 1 Woche Anästhesie war. Es gibt 2x pro Tag eine Röntgenbesprechung. Da es im Haus ein Blutentnahme-Team gibt, muss man nur ganz selten mal einen Zugang oder BE machen ( 1-2 / Tag). Sie freuen sich jedoch über Unterstützung, man kann also auch problemlos zum Üben BEs übernehmen.
Viszeralchirurgie:
Die Einarbeitung ist recht kurz ausgefallen. Das Team der AÄ und OÄ ist insgesamt nett und man fühlt sich nicht unwohl. Man muss nie in den OP (außer Schilddrüsen-OPs ca.1x/ Woche), darf aber immer gerne (meistens sogar als 1. Assistenz mit Kameraführung) assistieren. Die OP-Pflege ist größtenteils richtig nett und erklärt einem einiges und hilft bei Unsicherheiten. Ansonsten macht man Stationsarbeit (Briefe, Visite, Zugänge, Sonos). Als PJler bekommt man seine eigenen 2 Zimmer, die man dann bei Chefarztvisite vorstellen und immer mit der PAlerin bei Unsicherheiten besprechen kann. Die Kommunikation zwischen Ärzten und Pflege ist stark verbesserungswürdig, dadurch hat man beispielsweise die Wundversorgung häufig verpasst. Insgesamt war in meiner Zeit nicht so viel zu tun. Dadurch bin ich häufiger zu den Sprechstunden mitgegangen (Adipositas, Prokto, Chef) und kann diese sehr empfehlen. 1 x /Woche war das Tumorboard, da gab es auch immer wieder interessante Fälle.
Da man nachmittags immer zur Besprechung da sein musste, konnte man nie früher gehen (7.15-16.30). Man sollte die Patienten für den nächsten OP-Tag in der Besprechung immer kurz vorstellen.
1 Studientag alle 2 Wochen und Ãœberstundenausgleich war gar kein Problem.
Note : 2-3
1 Woche Anästhesie, sehr zu empfehlen! Ich war die meiste Zeit im OP und habe die Ein- und Ausleitungen mitgemacht, man hatte aber auch die Möglichkeit auf Intensiv, Notarztfahren, zur Schmerztherapie zu gehen. Ich habe immer wieder Patienten intubieren dürfen. Alle Ärzte dort sind toll und wollen einem möglichst viel beibringen! Das lohnt sich!
Unfallchirurgie:
Dies war meine schlechteste Erfahrung des PJs. Das Assistenzarztteam ist maßlos unterbesetzt, die Oberärzte bis auf eine Ausnahme sehr nett, aber fast nie auf Station, sondern immer im OP. Im OP ist man bei Hüft-TEPs fest eingeplant, ansonsten darf man auf Nachfrage bei allen OPs assistieren. Ansonsten macht man Stationsarbeit (Briefe, Visite, Zugänge, Sonos), was in der Unfallchirurgie leider den ganzen Tag Briefe schreiben hieß. Ich habe mich teilweise den ganzen Tag nicht vom Stuhl bewegt. Teaching war kaum vorhanden. Ich hatte keine eigenen Patienten. Da man nachmittags immer zur Besprechung da sein musste, konnte man nie früher gehen (7-16 Uhr). Ich hatte insgesamt vielleicht aber auch einen schlechten Zeitpunkt erwischt, da die 2 Assistenzärzte, die einem mehr beibringen wollen und mit einbinden die meiste Zeit im Urlaub waren bzw. Nachtdienst hatten. Der Studientag ist vom Chef nicht gern gesehen, man bekommt ihn jedoch immer vom PJ-Beauftragten genehmigt.
1 Woche Notaufnahme, war sehr gut. Man hatte seine eigenen Patienten, die man mit dem Oberarzt besprochen hat und durfte sehr eigenständig arbeiten. Stimmung war (wie in den meisten Notaufnahmen) recht angespannt und stressig, aber ich fands trotzdem super.
Mir war vorher schon klar, dass ich keine Chirurgie machen möchte und ich das Fachgebiet nicht gerne mag. Insgesamt war mein Tertial in der Chirurgie in Ordnung und ich habe mich nicht unwohl oder nicht wertgeschätzt gefühlt. Es gibt bestimmt viel schlechtere Häuser, ich habe jedoch nicht viel mitgenommen aus meiner Zeit in der Chirurgie. Man sieht die Basic Erkrankungen und bekommt einen guten Überblick.
Allgemeines:
Die Organisation des PJs ist super, Frau Brühler (PJ-Beauftragte des Hauses) und Frau Seeger (Administration) sind richtig klasse und immer bemüht, einem das PJ so angenehm wie möglich zu machen. Man kann sich mit jeder Frage an die beiden wenden und jedes Problem wird zu beheben versucht. Am ersten Tag bekommt man direkt einen IT-Zugang, eigenes Telefon, Spindschlüssel, Führung durchs Haus und wird direkt willkommen geheißen.
Der PJ-Unterricht findet mehrfach pro Woche statt und ist verpflichtend. Er ist immer für alle PJ-Studierende und variiert zwischen Chirurgie, Innere, Pädiatrie und Gynäkologie und manchmal auch Neuro/Anästhesie. Der Unterricht fällt selten aus und ist größtenteils auch sehr gut. Es gibt auch praktische Skills- Einheiten (Nähkurs, EKG, Sono, Echo), die sehr hilfreich sind.
Klinikum Freudenstadt ist ein kleines Haus, familiär, jeder kennt jeden. Die Klinik liegt direkt neben dem Wald, man kann also gut nach der Arbeit wandern/Mountainbiken, der Freizeitwert ist hoch. Außerdem kann man 3x /Woche kostenlos ins Panoramabad. Das Personalwohnheim ist für PJler kostenlos, man hat seine eigene Kochnische und Bad und ein großzügiges Zimmer (ca. 25m2). Es ist aus den 70er Jahren und damit nicht mehr so toll, aber es ist für die Zeit vollkommen in Ordnung. Die Aussicht ist der Hammer! Das Mittagessen ist umsonst, Parkplätze werden kostenlos gestellt und man bekommt 450 Euro Aufwandsentschädigung und kommt damit ganz gut über die Runden.