PJ-Tertial Gynäkologie in Klinikum rechts der Isar (3/2024 bis 6/2024)

Station(en)
Gyn (F1), Mamma (F2), Geburtshilfe (F1/F3), Kreißsaal, Schwangerenvorsorge, Poliklinik, Chemo-Tagesklinik, Kinderwunschzentrum
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Pro:
- Rotation durch viele Fachbereiche, darum sieht man zumindest theoretisch fast alles
- Rotation in Kinderwunschpraxis (ART Bogenhausen, Dr. Lesoine) möglich (muss aber selbst organisiert werden, einfach Email schreiben und mit den PJ-Beauftragten die möglichen Zeiträume klären)
- OP-Pflege war wirklich super
- einige Assistenten waren bemüht, einem was zu zeigen und nicht nur für die billigen Jobs auszunutzen, waren aber meistens selbst so überarbeitet, dass kaum Zeit für wirkliche Lehre blieb

Contra:
- unser 1. Tag war Streiktag, d.h. wir wurden statt von der Ärztin durch den Sekretär begrüßt (der super lieb ist), der aber selbst nicht so viel zu allem sagen konnte und selbst gesagt hat, dass er nicht weiß, ob das PJ in dieser Abteilung die beste Wahl sei :D im Anschluss ging es einfach in die Einsatzbereiche, wo nur Oberärzte an dem Tag waren, die nicht super viel mit uns anzufangen wussten
- Arbeitskleidung wird offiziell nicht gestellt, wenn man Kittel will und nicht von der TUM ist muss man für jeden einzelnen Kittel 17€ Pfand (in bar natürlich) hinterlegen und hat dann zwei Mal die Woche für 3h die Möglichkeit, in der Wäscherei Kittel abzugeben und neue zu holen...... Blaue Kasacks kann man sich theoretisch im UG bei der Pflege klauen, man bekommt aber keinen Spind oder Zugang zur Umkleide. Transponder oder Schlüssel gibts auch nicht, das heißt man muss sich den Weg in die OP-Umkleide auch erklingeln/Leute mit Schlüssel suchen, die OP-Pflege ist auch nicht begeistert, wenn man sich dort morgens in der sowieso schon viel zu kleinen Umkleide noch mit ihnen umzieht. In den OP selbst kommt man auch nicht selbstständig, genauso wenig wie in den Kreißsaal.
- Unterricht findet quasi keiner statt, wir hatten in den 16 Wochen ca. 5 Mal regulären Unterricht, trotz regelmäßiger Nachfrage und Bitten. Aussage PJ-Beauftragte nach der Anfrage, ob wir mehr Unterricht (innerhalb unserer Arbeitszeit) haben können, da es ja immerhin ein Lehrkrankenhaus ist: "Wir Assistenten bilden uns auch in der Freizeit fort, das ist halt so, ihr bekommt Zugang zu Gyn to go" - eine online frei verfügbare Fortbildungsreihe mittwochabends um 20 Uhr.
- generell wurde Feedback entweder ignoriert oder mit Rechtfertigungen gekontert, die PJ-Beauftragten haben dabei scheinbar nur die Klinikinteressen uns gegenüber vertreten, leider kein einziges Mal andersrum
- wenn man gynäkologische Untersuchungen lernen will, muss man sich selbst richtig dahinterklemmen, um überhaupt die Chance zu erhalten, in Diensten ist es bisschen besser möglich, im Stationsalltag kaum
- man muss verpflichtend andere Studis unterrichten. Zum einen am Anfang vom Semester die 5./6. Semester in verschiedenen körperlichen Untersuchungen (ob man diese überhaupt beherrscht, wird nicht wirklich überprüft, man soll dann auch Patienten der eigenen Station als "Modelle" dafür organisieren - ich sollte Abdomen unterrichten, während ich auf der Wöchnerinnenstation war.....), zum anderen findet zwei Mal pro Semester das Blockpraktikum in Gyn statt. Es gibt täglich vier verschiedene Kurse, von denen 2 (Gyn-Untersuchung und Mamma) von PJlerinnen abgehalten werden sollen. Ob man selbst schon einmal ein Spekulum in der Hand hatte oder einen Mammographie-Befund gesehen hat ist auch hier nicht von Relevanz, Hauptsache man füllt die 1-2h. Wenn man von dem Thema Ahnung hat, macht es echt Spaß, die Studis waren auch motiviert, wenn nicht hat man selbst und die Studis halt Pech gehabt. Das Ganze geht drei Wochen lang, 4 Tage/Woche. Ist verpflichtend, im OP und auf Station gabs teils trotzdem Stress, wenn man gehen musste, man solle doch dann selbstständig Ersatz suchen (auch wenn alle PJlerinnen zeitgleich im Teaching eingespannt waren)
- viele halten offensichtlich nichts von PJlern, sagen es einem auch ("Ich bin PJlern gegenüber eh immer erstmal kritisch eingestellt). Es gibt positive Ausnahmen, gerade unter den Assistentinnen, aber im Allgemeinen fühlt man sich einfach nicht wahnsinnig willkommen im Team

Einsätze:
- im Kreißsaal sitzt man neben der Ärztin, kann evtl bisschen CTGs schreiben und Braunülen legen und mit zu den Sectios an den Tisch. Für vaginale Geburten muss man sich definitiv bei den Hebammen vorstellen und abklären, wie sie das haben wollen (ob man Patientin fragen soll, wenn ja wann, ab wann mit rein darf...). Teils wurde mir dann aber auch einfach nicht Bescheid gesagt, wenn es irgendwo losging und ich gerade Zugang legen war, dann steht man rum und wundert sich wo alle sind (einfach in die Kreißsäle schauen ist natürlich gar nicht gern gesehen). Manche Hebammen haben einem auf Nachfrage bisschen was erklärt und waren sehr nett, andere haben einen nicht mal begrüßt
- aufgrund von Assistentenwechsel war ich geburtshilflich auf der Wöchnerinnen- statt auf der Schwangerenstation. Ist gut, um eigenständig Stationsarbeit zu lernen (immer wieder das gleiche Schema, jeden Tag wird fast die halbe Station entlassen), im Endeffekt ist es aber vor allem Blut abnehmen, Briefe schreiben, Mutterpässe ausfüllen und Aktendokumentation (natürlich handschriftlich in der Papierakte). Die Schwangerernstation hat interessantere Patientinnen, da dort hauptsächlich Risikoschwangerschaften liegen
- jeweils eine Woche rotiert man in die Schwangerenvorsorge (Ambulanz mit hauptsächlich Ultraschalluntersuchungen/Geburtsanmeldungen), Chemo (Tagesklinik, Nadeln legen und Blut abnehmen, Ports anstechen und bei Gesprächen zur Therapiefähigkeit nebendran sitzen) und Poliklinik ("Notaufnahme" und Ambulanz). In SV und Poliklinik könnte man theoretisch viel machen und lernen (v.a. Sono und Untersuchungen), meistens heißt es aber "so viel los heute, wir haben keine Zeit, dass du das machst". Also auch hauptsächlich nebendran sitzen
- wenn jemand was von "fetaler Transfusion" sagt, am besten verdrücken....ist einmal spannend zu sehen (intrauterine Bluttransfusion), allerdings ist PJler-Aufgabe, die Blutentnahmen währenddessen SPRINTEND ins Labor zu bringen (das ganze so 2-5 Mal pro Eingriff), da man anscheinend den Hämatokrit nicht irgendwo in der Ambulanz direkt bestimmen kann
- die meiste Zeit verbringt man auf den Gyn-Stationen F1 (für abdominelle Sachen) und F2 (Mamma). Morgens 7.30 Visite, die man dokumentieren muss (auf kleinen Zetteln, die man anschließend auskleben und in die Akte kleben soll - ja, wenn man es schief einklebt gibt es Stress), ob man aber überhaupt mitbekommt, um wen es gerade geht, interessiert niemanden so wirklich. Danach ist um 8 allgemeine Frühbesprechung (bei der man in fast allen Rotationen immer dabei ist), dann geht es ans Blutabnehmen (mal gar nichts, mal bis zu 10), Zugänge legen (manche dort sind der Meinung, ein Krankenhausaufenthalt ist Indikation genug), Briefe für alle neuen Patientinnen anlegen und Entlassbriefe fertig machen und meistens irgendwann in den OP, bei kleineren OPs als 1., bei größeren als 2. oder 3. Assistenz. Je nach Operatuer:in wird einem hier (immer nur auf Nachfrage) mehr oder weniger erklärt, im Allgemeinen fand ich es im OP aber am angenehmsten, da man Sachen gesehen hat und wenigstens eine richtige Aufgabe hatte. Im Mamma-OP konnte ich regelmäßig nähen (dort ist auch montags und dienstags ein plastischer Chirurg dabei, der mich auch extra angeleitet hat), ansonsten muss man vor und nach den OPs beim Lagern, Ablegen, Schleusen etc helfen. Ansonsten muss man eine Histoliste täglich aktualisieren (eigentlich reinste Copy-paste-Sekretariatarbeit, aber auf F2 eben PJler) und Patientinnen mit benignen Befunden telefonisch informieren. Die Arbeitslast auf Station ist sehr von der Besetzung abhängig, wenn man zu 2. ist geht es meistens (einer ist fast immer im OP), allein ist es heftig und man hat spät Feierabend, da erwartet wird, dass eben alles erledigt ist bevor man geht. So richtigen Dank bekommt man selten.
- man kann freiwillig Dienste mitlaufen, entweder unter der Woche im Anschluss an den normalen Tag oder am Wochenende. Hier hat man tendenziell am meisten Potential, was zu lernen und selbst zu machen, unter der Woche (nachdem man ca 9h für die reguläre Schicht und dann nochmal 6-7h für den Dienst da war) bekommt man aber nicht mal einen ganzen Tag ausgleichsfrei dafür (Zitat PJ-Beauftragte: "Ihr seid PJler, für euch gelten keine Arbeitszeitgesetze")
- Kinderwunschzentrum: externe Rotation, zur Abwechslung mal 2 Wochen ganz spannend, Dr. Lesoine ist gewillt, viel zu erklären (habe v.a. im Bezug auf Hormonbestimmung/Zyklus viel gelernt), allerdings muss man über viele Sprüche und kritische Aussagen hinwegsehen können und man darf frühestens ab der 2. Woche mal was selbst machen
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
500

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
5
Unterricht
6
Betreuung
6
Freizeit
3
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 4.33