Ich war jeweils 4 Wochen auf folgenden 4 Stationen:
Hämatologie:
Sehr spezielles Fachgebiet. Mich interessiert das grundsätzlich, trotzdem fand ich die Stations fürs PJ nicht optimal. Wenig richtige Aufgaben für PJler, viel bei Visite dabei sitzen und mitlaufen. Mit mir waren aber gleichzeitig auch drei andere PJler:innen da, wir waren also auch einfach zu viele für Station.
Die Ärzt:innen sind meist nett, ein paar schräge Charaktere sind aber auch dabei.
Aufgaben waren morgen EKs und TKs anfordern, Blutabnahmen, die spontan während des Tages anfallen (meist ZVK), und die Visite dokumentieren. Knochenmarkspunktionen durfte ich nie selbst machen, das scheint auch nicht üblich zu sein im PJ dort. Es ist auch möglich bei Interesse mal in der Ambulanz vorbei zu schauen oder zu mikroskopieren. Eine entspannte Station zum Einstieg, früher Feierabend machen hat quasi immer geklappt.
Onkologie:
Viel mehr los als auf der Hämato. Ärzt:innen sind gestresster und man braucht deutlich mehr Eigeninitiative, sonst sitzt man tagelang nur daneben. Ich hatte keine festen Aufgaben. Möglich sind aber morgens übrig gebliebene Blutentnahmen machen, Visite dokumentieren und Patientenaufnahmen begleiten. Sonos machen vor der Ärztin ist auch mal möglich, braucht auch Eigeninitiative.
Insgesamt hat es mir nicht so gut gefallen hier, für 4 Wochen fand ich es eine überfordernde Station und man wird eher ignoriert.
Infektiologie:
Ganz anders in der Infektiologie. Kleines und super nettes Team! Man wird als PJler wahrgenommen, am ersten Tag in der Besprechung begrüßt, und hat einen festen Platz im Team. Die Bettenstation ist klein, aber hier kann und soll man richtig mitarbeiten. BGAs, Patienten untersuchen und aufnehmen, Visite dokumentieren, Briefe schreiben, alles was so anfällt. Wenn man zu zweit in der Abteilung ist, muss eine Person in Konsildienst, also die infektiologischen Anfragen des restlichen Krankenhauses bearbeiten. Fachlich sehr interessant und wenn man will, kann man einfache Konsile auch erstmal selbst bearbeiten. Insgesamt hat mir aber die Station besser gefallen. Hospitation im Labor und Ambulanz auch möglich.
Rheumatologie:
Auch hier ist man richtig eingebunden im Team. Mehr zu tun als auf der Infektiologie, auch viele allgemeininternistische Patient:innen. BGAs, Visite dokumentieren, Untersuchungen anmelden, Briefe schreiben, alles was im Alltag anfällt. Meistens arbeitet mit einem Turnusarzt zusammen oder selbständig unter Aufsicht eines Oberarztes. Hier ist man auf jeden Fall beschäftigt, aber das Team ist auch total nett und man fühlt sich wertgeschätzt.
Auch möglich mal in die Ambulanz zu schauen.
Insgesamt hat mir mein Tertial in der Inneren in Graz gut gefallen. Infektiologie und Rheumatologie würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen, Hämato und Onko nur bei Interesse am Fach. Wenn man will, kann man auch nur 2 oder 3 Rotationen machen, dann kommt man auf manchen Stationen vielleicht besser rein. Ich denke auf der Onkologie war ich einfach zu kurz, als dass es sich gelohnt hätte, mich richtig einzuarbeiten.
Blut abnehmen muss man nicht so häufig wie in Deutschland, da das regulär eigentlich Aufgabe der Pflege ist. Ich habe keinerlei Punktionen gemacht, da kann man in Deutschland praktisch wahrscheinlich deutlich mehr lernen. Könnte aber auch an der Uniklinik gelegen haben. Dafür wird man weniger ausgenutzt.
Ärzt:innen und Pflege größtenteils nett, wenn man sich an die österreichische Art gewöhnt.
Keine Studientage, Urlaubnehmen nicht so wirklich erwünscht. Mittagessen gratis, zusammen mit einem für deutsche Verhältnisse guten Gehalt (~830€). Freiwillige Dienste werden extra vergütet mit 90€. 2x pro Tertial gibt es Unterricht.
Bewerbung
Bewerbung ungefähr 7-8 Monate vor Beginn, über Frau Dagmar Wallenstorfer im International Office. Man kann sich die einzelnen Rotationen wünschen. Sie fragt dann die einzelnen Abteilungen an und gibt Bescheid, ob das funktioniert. Relativ unkomplizierter Prozess, manchmal muss man nochmal nachhaken.
Gewohnt hab ich in einer privaten Wg über wg-gesucht, es gibt auch einige Wohnheime sonst.
Graz ist eine super schöne Stadt, es lohnt sich auf jeden Fall, ein Tertial dort zu verbringen!