PJ-Tertial Kardiologie in Universitaetsklinikum Heidelberg (3/2024 bis 6/2024)

Station(en)
HIPSTA, Chest-Pain-Unit
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Allgemein:
Das Innere-Tertial an der Uniklinik HD ist in zwei Fachbereiche aufgeteilt, sodass man je 2 Monate in einem Fachbereich arbeiten kann. Meine erste Rotation war in die Hämatologie/Onkologie (separater Bericht), meine anschließend zweite Rotation war in die Kardiologie.
Während des Tertials gibt es 4x/Woche PJ-Unterricht (montags und dienstags diverse Themen aus der gesamten Inneren Medizin, mittwochs EKG-Kurs und donnerstags klinische Pharmakologie), von denen man eine Mindestanzahl (aktuell 30) besucht haben muss. Der Unterricht besteht größtenteils aus Vorträgen der Dozenten mit ggf. anschließender Diskussion. Es gibt jedoch auch einige praktische Unterrichtsstunden (z.B. ACLS-Kurs, Sono-Kurs, separater TTE-Kurs, Spiroergometrie-Kurs, ZVK-Kurs, etc.). Während des Tertials muss man eine M3-Prüfungssimulation absolviert haben. Hierfür wird man einen Tag von seinen Stationsaufgaben freigestellt.
Während des Tertials muss man zudem vier PJ-Dienste unter der Woche von 16.30-24 Uhr und zwei PJ-Dienste am Wochenende von 10.00-18.00 Uhr oder 16.00-24.00 Uhr absolvieren. Hierfür bekommt man ein Diensttelefon ausgehändigt und wird von den internistischen Stationen für diverse Aufgaben z.B. Zugang legen, Blut abnehmen oder EKG schreiben angerufen. Für jeden Dienst bekommt man einen Tag kompensationsfrei.
Das Mittagessen ist mit dem Dienstausweis kostenlos und man kann zwischen 3 Menüs wählen. Das PJ-Gehalt liegt bei 600 Euro/Monat, vorausgesetzt man wohnt nicht mehr bei den Eltern. Sollte man noch bei den Eltern wohnen, beträgt das monatliche Gehalt 474 Euro.

Meinen ersten kardiologischen Einsatz hatte ich für insgesamt einen Monat auf der Station HIPSTA (HIPSTA steht für Heidelberger interprofessionelle Ausbildungsstation). Hier betreut man selbstständig und in enger Zusammenarbeit mit Pflege- und Physiotherapeutenazubis eigene Patienten und muss all das, was später im Beruf wichtig ist, selbst durchführen. Der Tag begann zwischen 7.30-8.00 Uhr mit diversen Aufgaben, die noch vor der Visite erfolgen müssen. Hierzu zählen beispielsweise die Blutentnahmen, das EKG-Schreiben oder das Anmelden dringender Konsile. Als HIPSTA-PJler ist man ausschließlich für seine eigenen Patienten zuständig (bei mir waren es 4), sodass man auch nur bei diesen Patienten Blut abnehmen oder EKGs schreiben musste. Glücklicherweise gibt es „needle nurses“, die bereits vor dem regulären Arbeitsbeginn die Blutentnahmen durchführen. Nur falls aufgrund von Patientenabwesenheit oder anderen Gründen keine Blutentnahme durch die needle nurses erfolgte, musste man selbst Blut abnehmen. Gegen 10 Uhr fand die OÄ-Visite statt, bei der man die Patienten gemeinsam mit den Pflege- und Physioazubis vorstellte und visitierte. Während der Visite wurde ein Plan mit den notwendigen Untersuchungen/Therapien erarbeitet, sodass man selbst sehr selbstständig arbeiten konnte und hierfür immer einen roten Faden mit dem weiteren Prozedere zur Hand hatte. Zu den weiteren Aufgaben als HIPSTA-PJler zählten im Tagesverlauf u.a. das Anmelden der Konsile/Untersuchungen/ Therapien, das Verlegen in andere Krankenhäuser, das Kommunizieren mit den Angehörigen oder niedergelassenen Ärzten, das Schreiben der Arztbriefe, sowie das Ansetzen/Verändern der Medikation. Bei Interesse konnte man zu den jeweiligen Prozeduren der eigenen Patienten mitgehen, sodass man des Öfteren bei elektrophysiologischen Untersuchungen, bei Interventionen im Herzkatheterlabor oder im Schrittmacher-OP dabei sein konnte.
Meine zweite Rotation hatte ich auf die Chest-Pain-Unit. Hier wurden alle Notfallpatienten zuerst von der Pflege gesehen. Die Pflege hat hierbei gleich einen Zugang gelegt, Blut abgenommen und ein EKG geschrieben. Im Anschluss daran führte man als PJler die Anamnese und körperliche Untersuchung durch, berichtete den Ärzten die jeweiligen Ergebnisse mit Verdachts- und Differentialdiagnose und schlug weitere diagn./therapeut. Maßnahmen vor. Bei Interesse konnte man auch hier bei vielen Maßnahmen dabei sein (z.B. im HKL oder bei Kardioversionen) und ein aktives, sehr wertgeschätztes und vollintegriertes Mitglied des Ärzteteams sein.

Pro HIPSTA:
- Auf der Station HIPSTA muss man sich selbst Gedanken um das weitere Prozedere des Patienten machen und u.a. die Medikation anpassen. Dadurch eignet man sich in kürzester Zeit enorm viel fachliches, aber auch organisatorisches Wissen an (z.B. welches Medikament braucht der Patient in welcher Dosierung, wie schreibt man einen Arztbrief, wie verlegt man einen Patienten in ein anderes Krankenhaus, wie meldet man Konsile an etc.)
- Wenn man hier in der Kardiologie anfangen will, ist die HIPSTA-Rotation optimal, um fachlich viel zu lernen und um organisatorisch die Abläufe und das Haus sehr gut kennenzulernen
- Enge Supervision durch die sehr angenehme, hochmotivierte und fachlich sehr kompetente Oberärztin
- Enge Betreuung durch die Stationsärzte, die ebenfalls sehr angenehm sind, mich direkt als vollwertiges Teammitglied behandelt haben und auf alle Nachfragen (inkl. nicht-medizinischer Fragen, wie z.B. Bewerbung etc.) ausführlich eingegangen sind
- Es gibt needle nurses, die die Blutentnahmen übernehmen

Contra HIPSTA: /

Pro Chest-Pain-Unit:
- Pflege führt Blutentnahmen und EKGs durch
- Super Team; man fühlt sich direkt ab dem ersten Tag vollintegriert und wertgeschätzt
- Man lernt schnell das Notfallmanagement inkl. der Indikationen und Dosierungen der wichtigsten Notfallmedikamente kennen
- Man lernt zügig das Stellen einer Verdachts- und Differentialdiagnose, sowie die Ausarbeitung eines weiteren diagn./therap. Prozederes

Contra Chest-Pain-Unit: /

Zusammenfassend ist das PJ in der Kardiologie sehr lehrreich und wirklich zu empfehlen, v.a. wenn man sich für die Kardiologie an der Uniklinik interessiert!
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Repetitorien
EKG
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Punktionen
Notaufnahme
Rehas anmelden
EKGs
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
600 Euro, wenn man nicht bei den Eltern wohnt//474 Euro, wenn man noch bei den Eltern wohnt
Gebühren in EUR
/

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07