Wer ein praxisreiches, entspanntes und kollegiales PJ-Tertial in der Anästhesie sucht ist hier goldrichtig!
Zum Haus:
Bernburg ist ein kleines Krankenhaus, spezialisiert vorwiegend auf Neuro. Es gibt 4 OP-Säle, wo vor allem orthopädisch/unfallchirurgisch und neurochirurgisch (Wirbelsäulen und Kopf) operiert wird, gelegentlich aber auch gefäßchirurgisch und allgemeinchirurgisch. Zudem gibt es einen Angio-Saal für Interventionell-radiologische Eingriffe, allem voran Thrombektomien.
Die ITS ist eine geteilte Station mit der Strokeunit, wobei zur ITS selbst aktuell vier Betten gehören, ggf. aber mehr Patienten mit Ausweitung auf die Stroke aufgenommen werden können.
Zum Team:
Das Team besteht aus einem Chefarzt, 3 Oberärztinnen/Oberärzten und 5 Assistenzärztinnen/Assistenzärzten und zusätzlich natürlich zahlreiche ITS-Schwestern/Pfleger und Anästhesie-Schwestern, ggf. auch noch ein bis zwei Hospitanten. Alle sind super lieb, hilfsbereit und lassen einen viel selbstständig machen. Man freundet sich über die Zeit auch sehr mit den Ärzten an, wir haben dann sogar mal einen gemeinsamen Grillabend mit paar Assistenzärzten und Hospitanten gemacht.
Zu den Tätigkeiten:
Man lernt in dem Tertial wirklich viel. Jeder Tag beginnt um 7 mit einer kleinen Frühbesprechung und der ITS-Visite. Danach war ich in dem ersten Monat mit im OP, wo man fast alles dazugehörige lernen und üben kann, sprich Flexülen legen, Maskenbeatmung, Atemwegssicherung mit Larynxmaske/Intubation, Narkoseführung etc.. Es werden auch oft Femoralis- oder Scalenus-Katheter gelegt. Andere Anästhesieverfaheren wie Periduralkatheter oder Spinalanästhesien kommen seltener vor, wird man aber sicher auch paar Mal während des PJs sehen. (Wer gerne mehr Lumbalpunktionen sehen und ggf. selber machen will kann aber auch mal auf die Neuro rotieren, der dortige Oberarzt ist PJ-Beauftragter und ist sehr froh, wenn man sich dafür interessiert)
Nachdem man im OP nach einem bis anderthalb Monaten das wichtigste gelernt und gesehen hat kann man im weiteren Verlauf des PJs dann tagsüber auch auf der Intensivstation bleiben. Dort liegen vor allem Neuropatienten nach schwerwiegenden Schlaganfällen oder Hirnoperationen, aber hin und wieder auch andere Intensivmedizinische Krankheitsbilder wie Sepsis, Lungenembolie, respiratorische Insuffizienz etc... man lernt wie man Intensivpatienten ordentlich untersucht und entsprechende Intensivkurven anlegt, wie die Patienten von der Beatmung entwöhnt werden, wie Dialysiert wird, wie man ZVKs und Arterielle Katheter legt, wie bronchoskopiert und tracheotomiert wird (konnte sogar selbst mal tracheotomieren), ist mit dabei wenn im Haus der Ranimationsnotruf getätigt wird oder der Schockraum alarmiert wird, und vieles mehr. Man kann auch mit in die Prämedikationssprechstunde gehen. Nicht zuletzt kann man auch mit dem Notarztdienst (wird ungefähr 2 bis 3 mal pro Woche von der Anästhesie besetzt) bei Einsätzen mitfahren.
Ansonsten ist das PJ-Tertial recht frei gestaltbar, wenn man z.B. Lust hat, mal auf die Neurologie oder zu Gastros/Kolos der Inneren/Geriatrie oder zu Wirbelsäulen-Infiltrationen der Ortho zu gehen, ist das eigentlich kein Problem, die Verantwortlichen Ärzte geben einen ziemlich freie Hand wenn man etwas bestimmtes sehen will.
Einmal pro Woche gibt es eine PJ Fortbildung, wo die Oberärzte der Stationen des Hauses einen kleinen Vortrag zu einem ausgewählten Thema halten, aber auch auf eure Wünsche zu bestimmten Themen etwas zu lernen eingehen.
Es ist eine sehr entspanntes PJ-Tertial, weil man zudem einen Studientag pro Woche hat (Sammeln der Tage ist ebenfalls möglich). Außerdem wird man nachmittags öfters mal eine Stunde eher entlassen, wenn nicht mehr viel los ist.
Mittagessen ist frei und zu unserer Zeit gab es zum Gehalt von etwa 750 Euro noch eine Wohnung mit zum Tertial gestellt/einen Fahrtkostenzuschuss. Soweit ich weiß, wollen die Verantwortlichen jedoch in Zukunft eher die Vergütung (denke auf diese 900 noch was, wie an der Uniklinik Halle) erhöhen und dann falls man eine Wohnung mit haben will, bisschen was vom Gehalt abziehen (Angabe ohne Gewähr...).
Um es zusammenzufassen: Diejenigen, die gerne Anästhesie noch bei anderen spezifischen Fachbereichen wie Kindern, Geburtshilfe, HNO, Herzchirurgie etc. sehen wollen werden wohl nicht 100% auf ihre Kosten kommen, aber man muss sich halt überlegen, was man will bzw. was einem wirklich einen Mehrwert bringt. Für mich war es insgesamt ein astreines Tertial und ich kann es auf alle Fälle weiterempfehlen, vor allem für diejenigen, welche die theoretischen und praktischen Basics sicher lernen möchten, ein super Team haben wollen, und dazu ein stressfreies Tertial anstreben.
Bewerbung
Über das PJ-Portal, aber eine zeitigere Voranmeldung per E-Mail ist möglich.