PJ-Tertial Kinderchirurgie in CHU Montpellier (5/2024 bis 7/2024)

Station(en)
Orthopädische und plastische Kinderchirurgie
Einsatzbereiche
OP
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Ich habe ein halbes Tertial auf der Station für orthopädische und plastische Kinderchirurgie im Hôpital Lapeyronie verbracht. Es handelt sich um zwei getrennte Abteilungen, die dem Chef, Guillaume Captier, unterstehen. Man ist eher den Orthopäden/Unfallchirurgen zugeteilt, kann und soll aber auch in die plastischen OPs.

Pro
- Keine Stationsarbeit
- Man ist immer steril am Tisch willkommen
- Man kann zu den orthopädischen, den unfallchirurgischen und den plastischen OPs gehen
- spannende Fälle (Skoliosekorrekturen, Hautverbrennungen, nekrotisierende Fasziitis
- Jeden Tag Mittagessen möglich, meistens fast 1h lang
- Sehr gutes Essen kostenlos
- Basis Nahtkunde und grundlegende OP Kenntnisse, wenn man fragt
- Sehr gute work-life balance, ich hatte mindestens einen Tag die Woche frei und bin meistens gegen Mittag gegangen

Contra
- Die Abläufe sind am Anfang sehr undurchsichtig
- Man wird nicht so gut ins Team einbezogen


Wenn man zu den orthos geht beginnt der Tag um 7:45 beim staff meeting. Wenn man in die plastische geht, geht man morgens direkt um 8:00 in den OP. Ich habe mir immer die OP Pläne abfotografiert und bin dorthin gegangen wo es mich am meisten interessiert hat. Da niemand wirklich eine Überblick über die Studenten zu haben scheint, ist es auch nicht aufgefallen, wenn ich mir einen Tag frei genommen hab. Eigentlich soll man sich mit den französischen Externes absprechen, damit immer jemand für die orthopädischen und die plastischen OPs da ist. Da die Externes nur sehr wenig da sind und alle 6 Wochen wechseln hat das aber nicht immer geklappt. Es wurde aber auch nicht wirklich eingefordert, da es zu der Zeit genug Internes gab um alle Säle abzudecken.

Im OP darf man sich immer steril einwaschen. Die Franzosen haben etwas unterschiedliche Abläufe, also lässt man sich am besten nochmal alles zeigen. Am Tisch hält man vor allem Haken. Wenn man fragt, darf man oft zunähen. Bei einfachen OPs durfte man manchmal auch alleine mit einer Interne an den Tisch und die Chefin hat nur über die Schulter geguckt. Manchmal soll man auch instrumentieren, die OP-Schwestern helfen einem aber dabei.

Oft gibt es nach der ersten OP eine ausgedehnte Kaffeepause im "Internat", einem Gebäude für die Assistenzärzte mit den Dienstzimmern, einer Mensa und sogar einem Pool. Die Mensa ist wirklich ein Traum, vormittags gibt es oft Croissants oder Crêpes und Mittags gibt es eine große Auswahl an wirklich sehr gutem Essen. Studenten müssen nicht zahlen.

Organisatorisch ist es leider etwas chaotisch und am Anfang konnte mir niemand sagen wo ich hinsollte und was von mir erwartet wurde. Dafür hat man aber auch mehr Freiheiten. Man wird zwar nicht von alleine nach Hause geschickt, aber ich habe mich an den anderen Externes orientiert und bin meistens Mittags gegangen. Je nach Chef muss man gucken was in Ordnung ist. Petre erwartet z.B. nicht, dass man in die langen Wirbelsäulen OPs geht und Pauline und Thomas interessiert es auch eher weniger. Marion will einen aber auch nach der dritten Kniearthroskopie noch am Tisch haben. Captier macht eher kurze, entspannte OP Tage, erwartet aber die Motivation bis zum Schluss zu bleiben (meistens ist nach dem Mittagessen Schluss). Manche Chefs werden gesiezt und manche gedutzt, ich hab's bis zum Ende nicht ganz verstanden. Generell wird weniger von einem erwartet wenn man sich als "étudiante Erasmus" vorstellt. Die Internes und Chefs waren insgesamt nett und bemüht, wenn man fachlich interessiert war. Da die Externes sehr oft wechseln, geben sich die meisten aber keine Mühe einen in das Team zu integrieren. Ich hatte dennoch großes Glück, da eine sehr nette deutsche Assistenzärztin da war, die mich überall einbezogen hat.

Insgesamt hat mir das halbe Tertial sehr gut gefallen. Ich habe ein paar Einblicke in spannende OPs erhalten, die wichtigsten Nahtechniken geübt und sehr viel Freizeit gehabt um Montpellier zu genießen. Wer sich mehr einbringt kann fachlich auch mehr mitnehmen, weniger geht bestimmt auch.

Wichtig: Das Prüfungsamt der TUM erkennt die Kinderchirurgie nur in Verbindung mit einem halben Tertial auf der erwachsenen Unfall- oder Allgemeinchirurgie an.
Bewerbung
Ich habe mich 3 Monate vorher per Email beim Chefarzt beworben (g-captier@chu-montpellier.fr). Man wartet zum Teil sehr lange auf eine Antwort, am besten ruft man auch beim Sekretariat an.

Für die Bewerbung braucht man das Formulaire unique, ein Motivationsschreiben und den Lebenslauf. Wenn ihr die Zusage habt, schreibt ihr dem Erasmus Koordinator Omar Masrar. Unter dem Link findet ihr alle Infos: https://www.chu-montpellier.fr/fileadmin/medias/Pages/Enseignement/stage/MED2018.pdf

Einen Monat vor Praktikumsbeginn endet die Frist für die Bewerbung für das Erasmusstipendium. Das sind ca. 690 Euro im Monat, also lohnt sich auf jeden Fall.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Nahtkurs
Tätigkeiten
Gipsanlage
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.8