PJ-Tertial Innere in Krankenhaus Brixen (3/2024 bis 6/2024)

Station(en)
Normalstation + Subintensiv + Ambulanz
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Mir hat das PJ Tertial in Brixen wirklich sehr gut gefallen.
Zur Stadt: Brixen ist ein kleine schöne Stadt im Eisacktal zwischen Bruneck und Bozen. Die Dolomiten sind somit fast direkt vor der Haustür und man kann z.B. Schlern, Seiser Alm, Rosengarten, Bozen, Geißler in unter einer Stunde erreichen. Ab Bozen erreicht man die großen Metropolen Norditaliens und den Gardasee auch in wenigen Stunden, was sich für Wochenendausflüge wirklich anbietet. Für den Freizeitwert also wirklich top. Leider gibt es kein Gehalt (dafür aber gratis Mittagessen, das wirklich über dem Durchschnitt von deutschen Kantinen ist und eine Bar, zu der man mehrmals am Tag zum Espresso trinken geht, man wird zumindest in der Medizin auch immer eingeladen). Auch Wohnen ist schwierig, da hier viel Tourismus ist und die Preise sehr teuer sind. Ich habe im Priesterseminar gewohnt, Zimmer für ca. 400€ / Monat mitten in der Innenstadt und wirklich top!
n Pa
Zu der Sprache: von den Einwohner sind die meisten (ca. 60-70%) deutschsprachig, die meisten verstehen allerdings auch italienisch sehr gut. Die Visiten sind also größtenteils auf deutsch, es bietet sich aber an, wenn man zumindest ein bisschen italienisch kann, da immer wieder Patienten (und z.T. auch Ärzte) nur italienisch sprechen. In der Medizin sind sowohl der Primar als auch die meisten Fachärzte deutschsprachig, deswegen sind Übergaben und Besprechungen eigentlich immer auf deutsch. Wenn ab und zu mal auf italienisch gesprochen wird, bekommt man das allerdings auch immer sehr gut mit, und man lernt die wichtigsten Sätze und Wörter auch schnell. Röntgenbefunde und Konsile sind leider viel auf italienisch geschrieben, und auch Arztbriefe für italienischsprachige Patienten werden in der Heimatsprache verfasst.

Das Krankenhaus in Brixen ist eher klein (im Vergleich zu Bozen), aber grade die Medizinische Abteilung ist sehr breit aufgestellt. Sie hat 2 Normalstationen mit jeweils 2 Stationsärzten, eine Subintensiv / Überwachungsstation und eine Ambulanz mit vielen verschiedenen Sprechstunden in Kardio, Gatro, Nephro, Pulmo, Onko, rheuma und Endokrinologie (in Südtirol übernimmt das Krankenhaus die Funktion von ambulanten Fachärzten wie in Deutschland), zudem kommt ein Day Hospital der Onkologischen Abteilung, eine Dialyseabteilung, die Notaufnahme und Funktionabteilung wie Gastro/Kolo. Auf den Normalstationen liegen auch Patienten der Neuro, die mitbetreut werden, deshalb sieht man das auch immer wieder.
Trotzdem ist die Atmosphäre unter den ca. 25 Ärzten sehr familiär. Auch Fachärzte bis hoch zum Primar machen wie selbstverständlich ab und zu Stationsarbeit, und es gibt keine großen Hirarchien. Man geht auch eig immer gemeinsam Mittagessen und Caffe trinken, dadurch kennt man alle Ärzte sehr schnell, ist auch mit allen per du.
Morgens beginnt man immer um 8 Uhr mit der Frühbesprechung, nachmittags um 15:30 werden nochmal alle Patienten besprochen. Das geht zwar meistens 30 - 60min, allerdings sind viele Ärzte dort anwesend und es ist sehr interessant, die Patienten aus verschiedenen Fachrichtungen dann nochmal durchzusprechen. Wenn man mal früher gehen möchte, z.B. weil gutes Wetter ist, ist das kein Problem, der Primar erwartet aber dass man regelmäßig zur Spätbesprechung auch da ist.
Auf Station kann man die Ärzte dann beim Briefe schreiben oder Untersuchungen machen unterstützen und darf eigentlich immer neue Patienten aufnehmen, dadurch dass wirklich alle Fachrichtungen vertreten sind, sind immer interessante Fälle auf Station. Die Fachärzte nehmen einen dann auch immer mit, wenn z.B. Interventionen und Untersuchungen stattfinden. Obwohl es keinen Unterricht gibt, bringen die Ärzte einem hier wirklich viel bei, wenn man Motivation zeigt. Man kann auch wochenweise in Ambulanzen oder in die Notaufnahme etc. rotieren, aber auch wenn nachmittags auf Station z.B. wenig los ist, immer spontan dorthin gehen. Es gibt genug Möglichkeiten und wirklich viel zu sehen, sodass kein Tag irgendwie langweilig wird. Wenn man sich wochenweise an bestimmte Ärzte hält (z.B. den Chefonkologen, die Rheumatologin uvw.) kriegt man wirklich sehr viel gezeigt. Auch der Primar nimmt einen öfter mit und zeigt einem Ultraschall etc.

Insgesamt hat es mir also wirklich sehr gut gefallen, das Team wächst einem wirklich sehr ans Herz. Ich kann es wirklich empfehlen, wenn man Lust auf Berge hat und ein anderes Gesundheitssystem mal sehen möchte, und vor allem wenn man die volle Breite der Inneren Medizin, die zwar keine krassen Spezialuntersuchungen und Behandlungen machen, aber doch alle großen Fachrichtungen vertreten haben. Man macht auch viel selber unter Aufsicht und betreut eigene Patienten und lernt dadurch wirklich sehr vieles.
Wenn man eher mehr Freizeit haben möchte, empfehle ich woanders hin zu gehen, weil natürlich nur wenn man viel Motivation zeigt auch die Chance hat, von den Ärzten dort viel zu lernen. Ich jedenfalls würde es jederzeit wieder dort machen.
Bewerbung
Über neues SABES Portal ca. 1 Jahr im Voraus. Der Primar meinte allerdings, dass er deutsche Studenten nur noch nimmt, wenn sie sich nicht so früh im Voraus (z.B. nur ein halbes Jahr) bewerben, da dort oft die Erfahrung gemacht wurde, dass grade deutsche Studenten die sich 2-3 Jahre vorher bewerben dann nicht erscheinen ohne abzusagen. Im Zweifel würde ich neben der SABES Portal Anmeldung immer auch noch dem Primar (aktuell Dr. Bernhart) eine Email schreiben, dass man Interesse hat, falls man über das Portal keine Antwort bekommt.
Ansonsten mit Portal etwas schwierig, aber sobald man dort angekommen ist, ist wirklich alles unkompliziert und spontan.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Punktionen
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53