Die Plastische Chirurgie in Klagenfurt hat genau das erfüllt, was ich mir von der Zeit dort erhofft hatte - ich wollte Erfahrung im OP sammeln, ohne übermäßig lange als Hakenhalter verwendet zu werden oder Grabesschichten schieben zu müssen.
Das Klinikum ist gut organisiert, die Plätze werden zentral vergeben, die Sekretärin ist sehr freundlich.
Jeden Morgen gibt es eine Frühbesprechung um 7:00, wo die anstehenden Fälle durchgegangen werden, am Montag gibt es immer noch eine Fortbildung - es wird ganz gerne gesehen, wenn man selber auch einmal präsentiert.
Danach geht man eigentlich gleich mit in den OP, es gibt kleinere Säale in denen Blepharoplastiken und die Handchirurgie sowie kleinere Eingriffe laufen, und größere bei denen neben einigen anderen Eingriffen vorallem Mammareduktionen durchgeführt werden - per se nicht die spannenste OP, aber man darf mega viel nähen und die Ärzte geben gutes Feedback. Was super spannend ist: Seit neuestem werden auch geschlechtsangleichende OPs durchgeführt. Wenn der OP-Plan abgearbeitet ist, darf man auch nach Hause, das ist meistens zwischen 1-3 Uhr, aber 1-2 mal pro Woche ist long day, bei dem auch erwartet wird, dass man länger bleibt. Falls man gerade nicht gebraucht wird, freuen sich die Ärzte wenn man sich in der Ambulanz dazusetzt, da kann man aber nicht wirklich viel machen.
Ein bisschen speziell ist die Stimmung im Team, da in der Platischen generell ein hoher Konkurrenzdruck herrscht und das vorallem die Assis mitbekommen. Auch dauert es ein bisschen, bis man als Teil des Teams verstanden wird, ich fand den Umgang aber trotzdem sehr angenehm.
Die Wohnungssituation ist ein bisschen schwierig, da das Krankenhaus keine Unterkünfte stellt - mir wurde ein von einem Mitarbeiter vermietetes Zimmer auf Nachfrage empfohlen, das aber außer der Nähe zum Krankenhaus nicht wirklich Vorteile hatte.
Klagenfurt an sich ist nett, allerdings ist man ohne Auto ein bisschen isoliert (man kommt aber gut nach Ljubljiana), vorallem im Winter.
Theoretisch gäbe es übrigens anscheinend PJ-Unterricht, ich war da aber nie, da der 1. ziemlich weit weg vom ELKI ist, in dem die Plastische untergebracht ist und man 2. schon fest bei den OPs als Assistenz eingeplant ist, sodass dafür eigentlich kaum Zeit bleibt.