Station:
Am Morgen sind die PJler zunächst für Blutentnahmen und Zugänge zuständig. Anschließend beginnt der Stationsalltag. Dieser besteht aus Patient*innen aufnehmen, körperlichen Untersuchungen und der Aufnahmevisite. Während der Aufnahmevisite darf man Patient*innen vorstellen. Eine ganzheitliche Betreuung der Patient*innen ist nicht immer möglich, dadurch lernt man teilweise sehr wenig. Sollte man hier PJ machen, empfiehlt es sich auf jeden Fall die Betreuung von Patient*innen einzufordern. Häufig beschränkt sich dies dann jedoch auf Anamnese, körperliche Untersuchung und Arztbrief schreiben. Zusätzlich sind die PJler für Probeexzisionen zuständig. Hier kann es auch passieren, dass man aus dem PJ-Unterricht rausgeholt wird, um eine Probe zu entnehmen. Weiterhin fallen tagsüber sehr viele weitere Blutentnahmen und Zugänge an, sodass es teilweise schwierig ist, den kompletten Stationsalltag mit zunehmen.
Ich hatte häufig das Gefühl, dass die Arbeit der PJler sehr wenig wertgeschätzt wurde. Blutentnahmen wurden teilweise inkonsequent gestellt, sodass man 3x am Tag bei den gleichen Patienten Blut abnehmen musste.
Zusätzlich fallen einige Botengänge an. Dazu gehörte es hin und wieder auch „aufzuräumen“ oder für Ärzt*innen einkaufen zu gehen. Häufig finden sich auf dem Schreibtisch Notizzettel mit to-do Listen für PJler (Blutentnahmen, körperliche Untersuchungen).
Man bleibt durchschnittlich länger als die angebene Arbeitszeit, was in Ordnung wäre, wenn man viel lernen würde. Häufig ist es jedoch nur um Arztbriefe zu Ende zu schreiben und weiter Blut abzunehmen.
Tagesklinik:
Die Arbeit für PJler in der Tagesklinik habe ich als sehr strukturiert wahrgenommen. Man nimmt Patient*innen auf und bespricht die Patient*innen und dessen Therapie anschließend sehr ausführlich. Zusätzlich kann man mit auf Konsildienst gehen und die Untersuchungen unter Aufsicht durchführen.
Poliklinik:
Hier kommt es sehr darauf an, welche Ärzt*innen zuständig sind. Insgesamt hat mir die Arbeit hier gut gefallen. Man führt Anamnese und körperliche Untersuchungen eingeständig durch und sieht sehr viel.
OP:
Hier kommt es ebenfalls sehr, auf die zuständige Operateurin / Operateur an. Je nachdem darf man gar nichts machen und steht mehr oder weniger im Weg oder man darf mit an den Tisch und operieren. Das macht natürlich sehr viel Spaß, mir wurde fann auch teilweise viel erklärt.
Sich die Karzinome oder Melanome vor der Exzision anzuschauen (was einen großen Lerneffekt hätte, da man auf Station die Patient*innen häufig erst nach den OPs sieht) war leider aufgrund des Zeitdruckes meist auch nach freundlicher Nachfrage nicht erwünscht.
Insgesamt war ich fast nur auf Station eingeteilt. Abschließend hätte ich mir gewünscht, eigenständiger zu arbeiten, Patient*innen intensiver zu betreuen und mehr wertgeschätzt zu werden. Zugegebenermaßen habe ich in manchem Famulaturen teilweise mehr gelernt.
Das Arbeitsklima insgesamt ist relativ angenehm, es ist allerdings sehr von den Ärzt*innen abhängig. PJl’ler gehörten im Gegensatz zu meinen anderen Tertialen und auch Famulaturen weniger zum Team, da sie ja „nur“ PJler sind. Leider wurden PJler häufig für fehlende Blutentnahmen etc. verantwortlich gemacht und man hat mitbekommen wie über PJler gelästert wurde, dafür gibt es sicherlich schönere Lösungen und Verhaltensweisen.
PJ-Unterricht findet circa 1x die Woche statt, dieser ist meistens gut.