Vorab möchte ich mich auf die letzte Bewertung über die Kinderchirurgie in Klagenfurt beziehen, da sich mich vor Beginn meiner Zeit in der Abteilung doch etwas verunsichert hat. Ich kann mich nur in einem einzigen Punkt dieser Bewertung anschließen: der Primar erklärt total viel, man kann wirklich einiges aus den Besprechungen mitnehmen.
Nun aber zu meinen Eindrücken, denn ich habe eine komplett andere Erfahrung gemacht. Am ersten Tag habe ich mich bei der Chefarztsekretärin Fr. Mutzl vorgestellt. Diese ist wirklich total nett und hat mir initial den Ablauf erklärt und die verschiedenen Räumlichkeiten gezeigt sowie alles Organisatorische in die Wege geleitet. Anschließend ging es in die erste Morgenbesprechung, bei der ich den Großteil des Team direkt kennenlernen durfte. Der Primar hat mich sehr herzlich begrüßt und mir direkt gesagt, wenn man Interesse zeigt und Dinge sehen/lernen möchte, dann ist Eigeninitiative gefragt. Man wird keinem zugeteilt, sondern kann sich selbstständig die spannenden Tätigkeiten heraussuchen. Zeigt man sich motiviert und engagiert, kann man viel mitnehmen.
Und genau so habe ich die Kinderchirurgie in meiner Zeit erlebt! Wer wirklich etwas lernen will, nachfragt und auch gezielt fragt, ob man bestimmte Tätigkeiten sehen/machen darf, der lernt in dieser Abteilung eine Menge! Vor allem in der Tageschirurgie, welche immer Montags und Donnerstags stattfindet, kann man viel selbstständig arbeiten und den jeweiligen Arzt bei den kleinen chirurgischen Eingriffen als 1. Assistenz wirklich unterstützen. Auch in der Ambulanz darf man, wenn man viel Interesse zeigt, nach einer kurzen Einlernphase die kleinen Patienten selbstständig betreuen und seine eigenen Ideen in den Behandlungsablauf einbringen. Natürlich wird am Ende jeder Patient kurz mit dem diensthabenden Arzt besprochen, trotzdem ist der Lernerfolgt bei den eigenständigen Untersuchungen und kleineren chirurgischen Interventionen riesig. In den OP konnte man auch jederzeit mitgehen und fragen, ob man sich bei spannenden Operationen, bei denen es in meiner Zeit einige gab, mit einwaschen darf. Dadurch konnte man einerseits oft mit bester Sicht auf das Geschehen assistieren, andererseits wurde auch während den OPs durch wirklich alle Oberärzte und den Primar extrem viel Wert auf Lehre gelegt. So wurden immer alle OP-Schritte bis ins Detail erklärt und man konnte ohne Bedenken Nachfragen stellen.
Generell habe ich das Team als absolut herzlich empfunden. Auch ohne "private Kontakte" konnte man sich schnell integrieren und wirklich viel Spaß mit allen haben. Vor allem während den 25h-Diensten, welche teilweise doch sehr anstrengend waren, hatte man trotz der langen und oft arbeitsreichen Schichten viel Spaß und konnte auch hierbei eine Menge chirurgisches Wissen erlernen.
Als Fazit kann ich sagen: wer Interesse und Eigeninitiative zeigt, wird in seiner Zeit auf der Kinderchirurgie eine Menge lernen und voll in den Genuss einer hervorragenden chirurgischen Ausbildung kommen, auch wenn das primäre Ziel vielleicht keine chirurgische Karriere ist. Somit kann ich bei entsprechender Motivation das Tertial voll und ganz empfehlen!