PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Luzerner Kantonsspital Wolhusen (5/2024 bis 8/2024)

Station(en)
2./3./5. Stock
Einsatzbereiche
OP, Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Koeln
Kommentar
Ich habe mein chirurgisches Tertial am Spital in Wolhusen absolviert und kann es wärmstens empfehlen.
Zu Beginn bekommt man alle relevanten Informationen und Unterlagen von der Sekretärin der Chirurgischen Abteilung ausgehändigt. Dabei liegt auch ein UHU-Heft, in dem alles, was man für sein Tertial dort braucht, drin steht (von Abfolgen auf Station zu Freizeitvorschlägen). Man kriegt auch einen Tutor zugeteilt, den man alles fragen kann. Danach kam man in den Rapport (Frühbesprechung), in dem man sich vorstellte. Am Ende kam jeder einzelne Arzt/àrztin nochmal zu einem, um sich selber vorzustellen. Generell ist die Hierarchie super flach. Man duzt sich gegenseitig, wodurch auch die Angst etwas zu fragen, nicht auftritt.

Aufgaben, die man als UHU hat (wie in vorherigen Berichten): Eintritte machen (Patienten aufnehmen und untersuchen), im OPs assistieren (man bekommt so gut wie immer die Möglichkeit zu nähen, auch wenn manchmal Zeitdruck besteht). Man hat (wenn zeit ist) immer die Möglichkeit in die chirurgischen und orthopädischen Sprechstunden zu gehen. Morgens um 7:00 kann man mit auf Visite gehen und selbst Patienten visitieren und diese am Rapport vorstellen, falls Fragen bestehen. Montag nachmittags ist immer Chefarztvisite, bei der man ebenfalls Patienten vorstellen kann.
Zudem kommen die Wochenenden dazu: Jedes Wochenende muss ein UHU arbeiten. Das heisst, dieser übernimmt die Visite morgens von 2 Stationen, stellt die relevanten Fragen im darauffolgenden Rapport. Nach dem Rapport gehts auf den Notfall, um dort Patienten zu betreuen. Falls Notfall-OPs anstehen, wird man reingerufen und darf hier als 1. Assistenz mit operieren. Das hört sich anfangs nach ziemlich viel Verantwortung an (was es natürlich auch ist), aber so habe ich zumindest gelernt, eigenständig zu arbeiten. Man konnte selbst Angehörigengespräche führen und war allzeit für die Pflege der ärztliche Kontakt. So habe ich viel Selbstvertrauen erlernen können. Und falls Fragen offen blieben, konnte man immer die AA oder OA fragen. Man durfte dann etwa so gegen 15-16 Uhr wochenends gehen und hatte dann noch Rufbereitschaft.

Ich durfte sogar einmal als 1. Operateurin eine ambulante Op durchführen und stand dann auch so im OP-Bericht. Das war mega schön und hat mir voll Sicherheit gegeben. Wenn man also Initiative zeigt, kann man viel selber machen.
Jeden Dienstag gibt es eine UHU-Fortbildung mit einem Oberarzt oder Chefarzt. Dort werden bestimmt Krankheitsbilder oder Untersuchungstechniken erlernt. Man muss das als UHU ein wenig einfordern, aber das ist an sich kein Problem. Die Fortbildungen waren immer richtig gut, weil sie in einer kleinen Runde stattfanden und man viele Fälle besprochen hat.
Donnerstags gibt es eine Fortbildung, welche von UHUs oder Assistenzärzt/innen vor allen Ärzt/innen gehalten wird.

Wir waren zwischenzeitlich 5 UHUs, was mega cool war. So durfte jede Woche ein UHU auf Notfall rotieren und dort eigene Patienten betreuen. So hat man nochmal viel mehr gelernt.

Da ich im Sommer da war, gab es für etwa 2-3 Wochen ein "Sommerloch", in dem nicht so viel zu tun war. Da haben sich die AA vermehrt Zeit genommen, uns zu teachen. Auch fürs M3 haben wir einmal mit einem AA eine Prüfung simuliert, was super geholfen hat. Und zudem konnten wir viel Zeit am See verbringen mit Blick auf die Berge.

Generell haben alle ein offenes Ohr für einen und sind super nett. Wenn man etwas nachmittags vor hatte, durfte man früher gehen.
Zudem hat einer der Leitenden Ärzte das ganze Team zweimal zum Grillen bei sich zuhause eingeladen. So hat man auch ausserhalb der Arbeit etwas unternommen. Die AA haben uns auch oft gefragt, ob wir nach der Arbeit noch was zusammen machen wollen (Geburtstage, See, Floaten, etc.). Man wurde also wirklich in das Team integriert.
Das Einzige, was ich ein wenig schade fand, war, dass (aufgrund der Tatsache, dass die AA ihren OP-Katalog voll kriegen müssen) die AA darauf fokussiert waren, in den OPs eingesetzt zu werden. Dadurch hatte man als UHU öfters nicht die Möglichkeit gehabt assistieren zu können, obwohl man anfangs für die OP eingetragen war. Aber letztlich gäbe es diese Möglichkeit in Deutschland keinesfalls, also ist das Meckern auf hohem Niveau.

Den schlechteren Bewertungen von davor kann ich demnach nicht ganz zustimmen. Ich denke, wenn wenige UHUs im Spital sind, kann es doch recht streng und anstrengend werden. Ich hatte das Glück, dass wir gut besetzt waren. Trotz alledem sind alle sehr darum bemüht, den UHUs eine gute Zeit zu geben. Ich habe hier wirklich viel gelernt und würde immer wieder kommen und kann es demnach wirklich empfehlen hier ein Tertial zu absolvieren.
Bewerbung
Ich habe mich etwa 2 Jahre vor Tertialbeginn bei der Sekretärin Frau Wiederkehrer beworben. Ganz unkompliziert. Aber sicherlich geht kurzfristiger auch. Probierts einfach :)
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Eigene Patienten betreuen
Mitoperieren
Poliklinik
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1265

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13