PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in See-Spital Horgen (3/2024 bis 6/2024)

Station(en)
Chirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Kurz vorweg: Ich war sehr überrascht von meiner insgesamt negativen Erfahrung am See-Spital, da frühere Berichte auf dem Portal fast durchgehend Gutes berichteten. Ich habe allerdings den Eindruck gewonnen, dass recht viele PJler/Unterassistenten ähnliche Erfahrungen wie meine Generation gemacht haben, diese aber nie auf dem Portal berichtet waren - das Team hat sich (insbesondere kaderärztlich) nämlich kaum geändert und mich würde es wundern, wenn sich die Stimmung innerhalb weniger Monate so drastisch geändert hat.

Pro:
- Notaufnahme-Rotation (selbstständige Anamnese, Untersuchung, gemeinsames Festlegen von Diagnostik- und Therapie)
- regelmäßig 1. Assistenz im OP
- eigenständige Stationsarbeit auf Einsteiger-Niveau erlernbar
- sehr nette Assistenzärzte und deren kollegialer Umgang mit den Unterassistenten auf Station (teilweise hohes Arbeitsaufkommen mit viel selbstständiger Arbeit, zeitweise absolut nichts zu tun - sehr abhängig von der Woche)
- Gehalt (im Schweizer Vergleich allerdings eher niedrig)
- hervorragende Unterkunft (sehr sauber und modern, eigenes Bad/Küche)
- schöne Umgebung mit Zürich-See und der Schwyz nebenan, Nähe Zürich
- Sehr gute Organisation durch das Sekretariat (K. Trussardi)

Contra
- sehr schwieriges Arbeitsklima insb. sobald Oberärzte (Kaderärzte) anwesend waren. Von Wutausbrüchen im OP inkl. Situationen mit grenzwertiger Patientensicherheit über sexistische Kommentare und ständigem Herunterputzen der Assistenten in jeder Besprechung, gab es alles und zwar täglich. Kein chirurgisches Klischee war zu peinlich zum Ausleben. Das alles ist dem Chef (persönlich interessanterweise sehr sympathisch) auch bekannt, er hat aber offensichtlich keinerlei Motivation für eine professionelle Arbeitskultur zu sorgen. Vielleicht ändert sich dies ja unter dem bald neuen Chef. Ironischerweise wird von oben häufig die "flache Hierarchie" betont.
- nicht existenter Arbeitsschutz im OP: Es werden keine Röntgenplaketten getragen , Vorgesetzte und konsequent auch junge Mitarbeitende tragen keinen Röntgenschutz (oder Männliche Mitarbeiter gerne nur "den Lendenschutz"), hoch fragwürdige Umsetzung normaler hygienischer Standards sowohl durch Ärzte als auch OTAs.
- lange Arbeitszeiten, oft selbst wenn wenig zu tun ist
- Viele Ruf- und Wochenenddienste. An den Wochenenden teilweise grenzwertige Situationen, wenn die Assistenten selbst im OP sind und man dann teilweise vollkommen alleine 3 Stationen betreut

Ingesamt wurde mein Tertial und auch das aller anderen PJler meiner Rotation (inkl. der Schweizer Unterassistenten in unserer Abteilung) stark durch das vollkommen inadäquate Verhalten einer Mehrheit der Kaderärzte überschattet. Man kam häufig mit Nervosität in Besprechungen und in den OP fast nie mit einem guten Gefühl, insbesondere wenn man wusste, dass man besonders cholerischen Kollegen zugeteilt war. Meine Empfehlung wäre ein anderes Spital - nicht in allen Schweizer Chirurgie-Abteilungen ist die Arbeitskultur so unprofessionell und ggf. wird man sogar besser bezahlt.

Anmerkung: In früheren Berichten wurde von den PJlern berichtet, dass sie die Gesamtheit der Belegpatienten selbstständig und fast ohne jegliche Unterstützung/Aufsicht betreuen mussten/durften. Dies ist seit diesem Jahr nicht mehr so, man hat mit den Belegpatienten nur am Wochenende gelegentlich zu tun und ist sonst zusätzlich zu den normalen Assistenzärzten auf den normalen Stationen. Also keine pure Überforderung wie wohl früher.
Bewerbung
2 Jahre im Voraus über das chirurgische Sekretariat (K. Trussardi)
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Rehas anmelden
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1000 CH + Pickett-Dienstzulage
Gebühren in EUR
500 CH

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
4
Unterricht
3
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.93