Vorab zum UKM: Wenn es geht, würde ich immer wieder mein erstes Tertial dort machen, weil es eine Einführungswoche für alle PJler gibt. Die ist nicht nur inhaltlich mega gut (Nahtkurs, Sono Kurs, BLS, Schockraum Training, Wundversorgung) sondern perfekt um sich mit allen PJlern kennenzulernen. Im Vergleich zu Leuten, die in anderen Häusern waren haben wir echt viel zusammen gemacht auch Abteilungsunabhängig und das war glaub ich vor allem durch die erste Woche in der man alles zusammen gemacht und sich kennengelernt hat.
Betreuung: Der PJ Beauftragte in der Anästhesie ist Gunther Joos und er ist glaub ich einer der nettesten Menschen die es gibt. Er kümmert sich Hammer um uns, ist immer ansprechbar und versucht sein bestes, dass es allen gefällt und sich alle wohlfühlen. Am ersten Tag kriegt man Namensschild und karte für OP Türen etc. Man ist in einem OP eingeteilt, auf einer Intensiv und den dritten Bereich darf man sich aussuchen.
PJ Seminare: Die Seminare haben bei uns bis auf einmal immer zuverlässig Donnerstags 15:30-17 Uhr stattgefunden - nur für Anästhesie PJler. Die Themen waren Overall auch spannend und eine Mischung aus Theorie und Praxis (PDK legen, Sono gesteuert Punktieren). Zusätzlich zu den PJ Seminaren bietet die Anästhesie im Trainingszentrum ca. 3 Termine an bei denen wir an Simulatoren ALS Training, komplizierter Atemwege und Einleitungen geübt haben - das waren sehr sehr coole und vor allem hilfreiche Termine.
ACH/UCH: Meine erste Station war die ACH, da sind 3 OP Säle die alle immer sehr lange Punkte haben, deswegen gibt es meistens sehr große Einleitungen mit PDK etc. aber halt nur wenige am Tag. Deswegen bin ich nach 1-2 Wochen dann auch viel in die UCH gegangen, eine Etage runter, weil da mehr passiert und mehr zu tun ist für PJler. Das rumspringen war alles sehr unkompliziert. Der Oberarzt (Schubert) in der UCH ist sehr cool und lässt einen viel machen. Er hat einen auch im Kopf, wenn ein Schockraum kommt und sagt Bescheid und man kann mitgehen und den Schockraum mitmachen. Man kann hier definitiv nicht jeden intubieren weil auch viele Assistenzärzte selber noch üben wollen, also falls das höchstes Ziel eures PJs ist würde ich eher an ein kleineres Haus gehen, da hier einfach viele Leute zur Ausbildung sind. Ich hatte aber trotzdem immer meine Aufgaben und kam mir nicht überflüssig oder im Weg stehend vor. Man darf auch hier und da mal alleine den Saal betreuen als Pausenauslösung, wenn man ein bisschen da ist. Ich war wirklich eigentlich nur mit netten Leuten, die alle Lust hatten was zu erklären. Manche stellen auch Fragen, hatte aber nie so unangenehmes Abfragen. Mittagessen kann man immer gehen wenn man will - muss dann leider aus der Chirurgie in die Türme fahren. Start ist 7:30 Uhr, Feierabend war meist so 15:30/16 Uhr - man kann sich aber auch mal früher verdrücken.
Intensiv 2b: Hier hat es mir insgesamt eigentlich am besten gefallen. Es ist die chirurgische Intensivstation also von UCH und ACH. Das Team ist super nett - ärztlich und pflegerisch. Alle wollten die ganze Zeit, dass ich alles machen darf was ich möchte, deswegen hab ich viele Arterien gelegt, Sono gesteuert Viggos und Pleura punktiert. ZVK darf man durchaus auch legen, da gabs in meiner Zeit leider nur einen, den durfte ich fast komplett selber machen. Ich hab auch viele körperliche Untersuchungen gemacht, wodurch man das nochmal viel wiederholt hat was gut war. Alle erklären wirklich viel und man ist total ins Team eingegliedert und nicht der blöde PJler für die Scheiß Aufgaben. Start ist 7 Uhr, Feierabend kann man durchaus immer ab 14 Uhr machen, ich bin häufig einfach geblieben solange es gute Sachen zu tun gab und dann so gegen 15/15:30 Uhr abgehauen. Auch hier darf man zu jeder Zeit Mittagessen gehen, ist aber das gleiche Problem mit dem Weg zu den Türmen. Ich habs tatsächlich meistens nicht gemacht, weil es in die Zeit fällt wo dann grade viele Interventionen sind und man viel machen kann. Wenn man möchte darf man auch Spätdienste mitmachen.
HNO: Den OP Bereich hab ich mir gewünscht, weil mir das empfohlen wurde, da quasi jeder intubiert werden muss und die Punkte sehr kurz sind. Hier ist Andreas Goede Oberarzt der ist mega nett und total bemüht, dass man viel machen darf und hat einen immer im Kopf als PJler. Leider ist es nur so, dass alle neuen Assistenzärzte hier anfangen und kaum mal ein erfahrener Assistent oder Facharzt da ist. Daher müssen die natürlich auch alle noch üben und man kann ca. 1-2 mal pro Tag intubieren. Deswegen weiß ich nicht, ob ich den Bereich so umbedingt empfehlen würde auch wenn es vom Team her sehr nett ist und ein kleiner Bereich und deswegen angenehm. Cool waren viele schwierige Intubationen durch die Krankheitsbilder mit Videolaryngoskop, die man auch mal selber probieren darf.
Andere Bereiche die PJler loben: Uro/ZMK OP, Ortho/Gyn OP
Nicht so gut zu empfehlen laut anderen: 19b Ost Intensiv
Dienste: Man kann jederzeit Dienste in den Türmen oder der Chirurgie mitmachen, was ich definitiv beides empfehlen würde. Vor allem kann man dann auch nochmal Narkosen aus anderen Fachbereichen betreuen.
Insgesamt: Alles in allem würde ich mein Tertial jedes mal wieder hier machen, einfach weil das Team immer so nett war und man so gut betreut wurde. Wenn man aber viel intubieren will und sehr viel seinen eigenen Saal haben will ist glaub ich ein kleineres Haus mehr zu empfehlen. Ich hab viel gelernt im PJ und in den Seminaren/Trainingszentrum und fand es gut bei einem Maximalversorger auf der Intensivstation zu sein, weil man schon sehr komplizierte Fälle sieht und auch bei den Narkosen Polytraumata mitkriegt.