In Kürze
Pro:
Super nettes Team, extrem guter Umgangston, keine Blutentanhmen, sehr gute oberärztliche Betreuung insbesondere in der Notaufnahme, kostendeckende Bezahlung, günstiges Wohnheim
Contra:
Kleines Haus, wenig sepzielle Fälle (kein Koronarangiographie-Labor, usw.), die Sationsarbeit ist sehr langweilig und vor allem quasi rein administrativ, es dauert ca. 1 Stunde bis in die Berge, Burgdorf ist halt ein kleines Nest
Klinik
Die PJler*innen aus der Schweiz sind meistens nur für 1-2 Monate dort, so dass ihr, wenn ihr wirklich 4 Monate dort seid im Vergleich lange dort seid. Am Anfang habe ich erstmal 6 Wochen Station gemacht. Das Problem an der Station ist, dass die Ärzt*innen häufig durchrotieren, es sei denn man arbeitet mit jemandem der*die gerade angefangen hat (so wie bei mir), dann arbeitet man immer mit der selben Person, was grundsätzlich natürlich angenehm ist, nur kennen die sich selber häufig noch nicht so super aus. Auf der anderen Seite ist es halt einfach viel Admin. Man fängt morgens um 9:00 Uhr an (also um 08:10 ist Frühbesprechung und meistens ist dann noch Fortbildung, so dass man dann um 9:00 Uhr auf Station ist). Dann macht man relativ lange Visite, die natürlich dokumentiert werden muss und dann ist auch eigentlich Mittagessen (man kommt eigentlich immer zum Mittagessen). Am Nachmittag telefoniert man dann rum, dokumentiert noch, schreibt vielleicht einen Brief (man schreibt nur Briefe, für Patient*innen die man selber betreut) oder Wochenedübergaben und hier und da mal ein Angehörigengespräch oder Sono oder so. Also insgesamt ist es viel Arbeit (meistens bleiben zumindest die Ärzt*innen sehr lange), aber wenig spannend. Aber es ist auf jeden Fall möglich Patient*innen zu betreuen, die Leute sind super nett und man hat eine ziemliche Bandbreite an Krankheiten (wirklich allgemeine Innere). Abends ist um 16:30 ist dann Abendraport (theoretisch kann man vorher gehen, vor allem am Freitag sollte man den meiden, da ist nämlich quasi eine Stunde Wochenendübergabe).
Was wirklich super ist, ist die Notaufnahme! Man kann selbstständig alle möglich Patient*innen betreuen und immer direkt mit den Oberärzt*innen (die wirklich super sind) rücksprechen. Es ist zwar ein bisschen eine erweiterte Hausarztpraxis, aber ich habe wirklich sehr viel gelernt. Nicht nur eine gewisse Routine in Anamnese und vor allem orientierender körperlicher Untersuchung, sondern auch Management von Krankheiten, woran zu denken ist, bei stationärer Aufnahme und sogar Sonographie. Grundsätzlich macht man Tagdienst (8:00 bis 16:30) an Wochentagen und muss einen Wochenendtag im Monat machen (das ist eigentlich einfach ein entspannterer Tagdienst). In der Notaufnahme könnt ihr auch Spätdienst machen (14:30 bis 22:00), was vor allem super ist, weil zwei Leute in der gleichen Woche in der Notaufnahme sein können, ohne sich auf den Füßen zu stehen. Die ganze Planung könnt ihr einfach mit der zuständigen Oberärztin absprechen.
Sonstiges
Burgdorf ist ein kleines, idyllisches Nest so 30 Minuten vor Bern. Bern ist natürlich eine spannende Stadt, aber schon auch ein Stück. Ansonsten kann man in der Gegend gut Fahrrad fahren. Für eine wirklich schöne Wanderung muss man ca. 1 h nach Interlaken (bzw. Lauterbrunnden oder Grindelwald oder so) fahren, das lohnt sich aber wirklich.
Darüber hinaus war das Wohnheim ok. Nicht besonders groß, aber ok eingerichtet und ausreichend sauber.
Insgesamt war es ein sehr schönes Tertial, der Sommer war wirklich super und am dadurch, dass ich auch wirklich 4 Monate dort war habe ich mich sehr gut integriert gefühlt und konnte gerade am Ende sehr selbstständig in der Notaufnahme arbeiten und habe extrem viel gelernt. Außerdem muss man einfach sagen ist der Umgangston und das Team super freundliche und die Betreuung durch die Oberärzt*innen sensationell!
Bewerbung
Ich habe mich irgendwie im Sommer 2022 beworben und war schon spät dran. Bisschen lächerlich alles.