Als Nicht-Chirurgie begeisterter hatte ich nur wenig Vorfreude auf das Chirurgie-Tertial. Insgesamt muss ich aber sagen, dass sich Erlangen ganz gut eignet, wenn man nicht unbedingt für die Chirurgie brennt. Da PJ-ler im Stationsalltag meist nicht essentiell sind, bis auf wenige Ausnahmen, fällt es auch gar nicht weiter auf, wenn man mal früher geht oder im PJ-Zimmer etwas für seine Doktorarbeit o.Ä. tut.
Die Aufgaben variieren je nach Station ein wenig. Man kann der Studiensekretärin Frau Susanne Reed frühzeitig eine E-Mail (am besten mind. ein halbes Jahr im Voraus) schicken, in der man sich bestimmte Rotationen wünscht. Ich hatte das Glück, alle meine Rotationswünsche zu bekommen.
Thoraxchirurgie: Nettes, etwas kleineres Team. BEs und PVKs wurden durch PJ-ler gelegt. Außerdem musste jeder Patient kurz untersucht werden und die Anamnese dokumentiert werden. Die OPs gingen meist nicht lange, war also gut auszuhalten, wenn man mal hinmusste. Dank Rippenspreitzer und vielen thokoskopischen Eingriffen war das Hakenhalten auch gar kein Problem (anders als in den mehreren Stunden langen Laparotomien der Allgemeinchirurgen..). Um 13 Uhr gab's Sprechstunde, danach konnte man eigentlich immer gehen (so 14-15 Uhr ca.)
Kinderchirurgie: Auch super kleines Team, aber man wird herzlich aufgenommen. Es wird gemeinsam Mittaggegessen, was zwar ein netter Move von denen ist; ich persönlich fand's teilweise aber etwas anstrengend, zumal auch die Mittagspause dann etwas kürzer ausfiel. Wir waren mehrere PJ-ler gleichzeitig da, was für die kleine Abteilung zu viel war. Es war völlig okay, dass jeder PJ-ler mal 1-2 Tage die Woche zuhause blieb (Ausweis zum Stempeln den anderen mitgeben). Aufgaben waren v.a. im OP Haken halten bei auch kurzen OP-Zeiten. BEs/PVKs legten wir hier nicht.
Notaufnahme: Highlight des Tertials für mich. Arbeitsbeginn erst 08:30 Uhr und man konnte so ab 14 Uhr immer gehen. Die Ärzte sind super nett. Man kann viel selbstständig arbeiten, Patienten voruntersuchen, Anamnese und KU dokumentieren, ggf. Bildgebung anmelden und den Arztbrief vorschreiben, ggf. die OP "Vor"aufklären. Jede Hilfe war gern gesehen und das teaching war auch gut. Hauptsächlich ist man für die allgemeinchiurgischen Patienten da (d.h. v.a. Akutes & Unklars Abdomen, Hernien, Ileus etc.). Man konnte aber auch jederzeit zu den Handplastikern, Gefäßlern oder Ortho-Bros gehen. Im ambulanten OP darf man bei Interesse auch mal mitmachen und kleinere OP Schritte selbst übernehmen, z.B. bei Portimplantation.
Ortho/Unfallchirurgie: Hier kann ich nicht viel zu sagen, da ich durch die vielen Dienste und einige Fehltage kaum auf der Station war. Soll wohl auch ok gewesen sein idk.
Als PJ-ler kann man sich für Nachtdienste eintragen, was ich auch häufiger mal gemacht habe. Als Ausgleich gibt es 1-2 Tage frei wann man will. Ein vorheriger Bericht erklärte die Regelung ganz gut. Kann die Nachtdienste echt jedem empfehlen. Man legt v.a. PVKs und macht BEs, bei Notoperationen assistiert man bei Bedarf. Ich fang es echt gut, weil man weniger Stress hat, es ist nicht so viel los, man kann sich Zeit lassen, mit den Patienten in Ruhe schnacken und wenn nichts los ist auch wieder für Doktorarbeit o.Ä. was machen. Die Ärzte haben mehr Zeit für Teachings und Erklärungen, also fand's echt win-win. Hatte echt alles von ruhigen Nächten mit nur 3 calls insgesamt bis hin zu schlaflosen Nächten weil wir von 2-7 Uhr eine notfallmäßige Hemikolektomie bei multipel voroperiertem Patienten gemacht haben :').
Zu den Teachings: 1x die Woche gibt es ein 90-minütiges Rep zu allgemeinchirurgischen Themen, 1x die Woche ein Teaching von den Unfallchirurgen und während des Semesters kann ich auch die Bild am Dienstag Veranstaltung empfehlen. Dienstag Nachmittag (glaube 14 Uhr) erklären Prof. Uder & Prof. Janka aus der Allgemeinradiologie ein paar Bilder; die Veranstaltung ist echt gut gemacht und eigentlich darf man da immer hingehen, wenn man nett fragt.
Bewerbung
Über das PJ-Portal. Ggf. später nochmal nachschauen, dann ist immer was frei; sollte es initial voll belegt sein.
Rotationswünsche so früh wie möglich an Susanne Reed.