Station 2, Station 5, Funktionsbereiche, ZNA, Intensiv
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Marburg
Kommentar
Ein extrem gutes Tertial! Ich konnte Innere Medizin als Fachrichtung für mich eigentlich immer ausschließen... jetzt ziehe ich in Erwägung hier anzufangen. Das PJ hier war nicht nur sehr lehrreich, sondern hat sogar richtig Spaß gemacht. Das Team, ärztlich und pflegerisch, ist einfach super gut. Alle sind sehr freundlich, erklären viel und geduldig, und begegnen einen auf Augenhöhe. Man ist mit allen per Du (außer den Chefs, aber selbst mit den OÄ) und alle behandeln einen freundlich.
Nun zum Tertial:
Allgemeines:
Dienstbeginn ist 7:45 Uhr, 13:15-14 Uhr Mittagsbesprechung, Dienstschluss offiziell 16:15 Uhr (man wird aber nicht unnötig da behalten, wenn es nichts mehr zu tun gibt!)
Dienstkleidung (blaue Kasacks) wird gestellt, ein Kittel wird nicht benötigt.
Mittagessen ist immer möglich, es wird auch in den "stressigen Bereichen" stets darauf geachtet, dass man Mittagessen kann! Als wir das Tertial hatten, war die "hauseigene" Cafeteria noch aus, in der man kostenlos essen konnte. Gegen Ende kam ein privater Betreiber, der nun den Laden schmeißt. Hier kostet das Miittagsmenü 10€. Ob man als PJ-Student zukünftig kostenlos essen kann, weiß ich nicht. Bin mir aber sicher, dass die PJ-Beauftragte da versuchen wird, etwas zu klären :)
Schwalmstadt ist von Marburg ca. 45-60m mit dem Auto von Marburg entfernt (je nach Verkehrslage). Wie die Anbindung mit den Öffis ist, kann ich leider nicht sagen... Falls man ein Auto hat und Pendeln möchte, gibt es die Möglichkeit auf ein Mitarbeiterparkticket.
Unterkunft:
Wir waren in einem Wohnheim neben der Klinik untergebracht. Unsere Wohnung hatte 3 Zimmer für PJler, zum Großteil waren wir aber nur zu zweit. Grundsätzlich gibt es aber wohl mehrere Wohnungen. Die Zimmer/Wohnung waren modern eingerichtet. Ein Zimmer hat Bett, Schrank, Kommode, Nachtschrank, Tisch und ein Stuhl. Die Wohnung hat ein eigenes Bad, Klo und Küche. Die Küche verfügt über einen Herd mit Ofen (Benutzung fragwürdig, da dieser wohl nie richtig sauber gemacht wurde), einen Wasserkocher , Mikrowelle und Kühlschrank mit kleinem Eisfach. Außerdem hat die Küche einen großen Tisch zum gemeinsamen Essen. Die Wohnung als solche ist 3 Minuten von der Klinik entfernt, man kann also ausschlafen :D
Parkplätze sind vor Ort. Allerdings ist das WLAN verbesserungswürdig. Zwar ist WLAN vorhanden, jedoch bricht recht regelmäßig die Verbindung zusammen.
Unterricht:
Es gibt KEINEN festen PJ-Unterricht. Aber: man hat eine Liste mit Chef-/Oberärzten aus allen Fachbereichen, die sich bereiterklärt haben, Unterricht anzubieten. Auf der Liste stehen Themen und Telefonnummern, die ihr anrufen könnt, falls ihr Interesse habt. Das System hat bei uns immer sehr gut geklappt, so hieß es bei den meisten Anrufen "Klar gerne, passt euch morgen?". Die Ärzte haben wirklich Interesse einem was beizubringen. Wir haben vor allem den Unterricht aus der Inneren (zB EKG-Kurs, Sono-Kurs, Antibiosen, Intensivmedizin) und Anästhesie (v.a. Notfallmedizin) wahrgenommen.
Schwalmstadt:
Ehrlicherweise waren wir nicht viel in der Stadt unterwegs, daher kann ich nur wenig dazu sagen. Das Beste ist auf jeden Fall das Freibad! Also falls ihr das Tertial immer Sommer macht, geht hier hin. Eintritt nur 1€ und sehr leckere Freibadpommes :D
Ansonsten ist Schwalmstadt eine schöne, aber recht kleine Stadt... glaube junge Menschen erleben hier eher weniger...
Station (7 Wochen):
Klassische Stationsarbeit. Als erstes muss erwähnt werden, dass Blutentnahmen und Braunülen NICHT euer einziger Zweck ist! Klar, es ist gern gesehen, wenn ihr das übernehmt, es wird aber nicht eingefordert. Wenn man es so betrachtet, ist jede Nadel eine Übung um besser zu werden :D ABER, es ist nie ein Problem gewesen, wenn man es zeitlich nicht geschafft hat fertig zu werden oder eine Vene mal nicht getroffen hat. Man bekommt stets Hilfe und wirklich NIE "Anschiss". Zudem haben die Ärzte explizit die Anweisung erhalten, die PJler nicht als "Nadelsklave" zu missbrauchen und es gab die klare Ansage, dass Visite mitmachen wichtiger sei als Blut/Braunülen! Generell hält sich die Anzahl an Nadeln sehr grenzen für die Innere :D
Also, wenn ihr morgens Blut/Braunülen erledigt habt, geht es zur Visite. Hier wird sich auch im Stress die Zeit genommen, euch den Fall zu erklären und auf Fragen einzugehen. Auf Visite könnt ihr die Patienten immer untersuchen. Nach/Während der Visite erfolgt die Dokumentation. Auch das KÖNNT ihr übernehmen, wenn ihr wollt. Erwartet wird es nicht. Gerne könnt ihr auch Untersuchungen anfordern, ihr habt bei ORBIS alle Berechtigungen wir ein Assisstenzarzt (außer Strahlung). Ihr könnt euch auch gerne dran versuchen Arztbriefe zu schreiben, aber auch hier gilt, dass es von euch nicht erwartet wird. Allerdings ist das natürlich eine gute Übung. "Eure" Briefe werden natürlich mit den Assisstenten besprochen, die Tipps geben, was man verbessern könnte.
Kommen Neuaufnahmen, erledigt ihr das meistens: als Anamnese, Untersuchung, Befunde sichten, Medis anordnen etc.
UND: wenn ihr etwas eingearbeitet seid, habt ihr die Möglichkeit so 2-4 eigene Patienten zu übernehmen, bei denen ihr ALLES erledigt und plant (natürlich unter sehr guter Supervision). Das war eine der besten Übungen im Tertial!
Achja, man rotiert auf zwei Stationen: Station 2 (Kardio mit Monitoring) und Station 5 (Gastro). Selbstverständlich werden aber auch die grundlegenden Krankheitsbilder der Inneren behandelt wie COPD oder Pneumonie. Man sieht als sehr viele Krankheiten, auch wenn es natürlich ein paar Dauerrenner gibt :D
Der Kontakt zur Pflege ist wirklich gut, also kein genervtes Augenrollen, nur weil man PJler ist. Klar, schwarze Schafe gibt es immer, aber das war eher die Ausnahme!
Kardiofunktion (1 Woche):
Hier seht ihr vor allem TTE und TEE. Ihr habt immer die Möglichkeit die Patienten vor-/nachzuschallen. Da hier vor allem die Oberärzte sind, habt ihr hier einen sehr großen Lerneffekt. Ihr habt auch die Möglichkeit TEE selbst zu machen, fragt einfach danach :)
Ansonsten seht ihr hier noch SM-Kontrollen. was ehrlicherweise etwas "uninteressanter" ist.
Die Pflege hier ist sehr lieb, man hat einen guten Kontakt
Endoskopie (1 Woche):
Hier seht ihr Sonos, Gastro-/Koloskopien, Endosonos und Punktionen. Und ihr dürft alles selbst probieren!!
Auch hier arbeiten vor allem die Oberärzte, das heißt ihr seid immer "abgesichert" und bekommt wertwolle Tipps und Erklärungen.
Ihr könnt jederzeit (ungefragt) die Patienten vor-/nachschallen. Ihr habt auch die Möglichkeit unter Aufsicht (und großen Ergüssen) Aszites und Pleura zu punktieren. Fragt hier am besten nach, Eigeninitiative kommt gut an :D
Das Gleiche gilt für Gastros und Kolos, auch hier könnt ihr das unter Aufsicht übernehmen.
Die Pflege ist sehr nett und der Kontakt freundlich!
Rhythmologie (1 Woche):
Hier steht man mit dem Chef der Rhythmologie am Kathetertisch und fürht EPUs durch. Hier lernt man vor allem viel zu Rhythmusstörungen und EKGs.
Praktisch darf man hier die Gefäße punktieren, die Schleusen einsetzen und die Katheter vorschieben!
Am Montag hat der Chef Sprechstunde (er sagt selbst, dass das für PJler zu langweilig ist), d.h. hier darf man frei entscheiden, was man machen will, zB NEF mitfahren.
Die Pflege ist sehr nett und geduldig
ZNA (2 Wochen):
Der Leiter der ZNA sieht einen als Arzt, daher hat man hier viele Freiheiten und Möglichkeiten - man bekommt hier das Vertrauen Patienten zu behandeln, muss dann aber auch "etwas leisten". Natürlich kommt es vor, dass es hier sehr stressig (und überfordern) wird, allerdings wird man gut abgefangen. Man übernimmt hier seine eigenen Patienten: Anamnese, Untersuchung (körperlich oder apparativ), Untersuchungen anmelden, Protokoll schreiben, Anordnungen für Station schreiben etc. Aber keine Sorge, selbst wenn man nicht weiterweiß oder Fragen hat, wird hier natürlich weitergeholfen (rein rechtlich muss ja eh nochmal jemand drübergucken). Hier lernt man wirklich extrem viel, vor allem selbstständiges denken/arbeiten.
Der Kontakt zur Pflege war stets gut
Intensivstation (2 Wochen):
Der Ablauf auf Intenisv unterscheidet sich zT sehr von der Normalstation. Hier nehmt ihr in der Regel kein Blut ab, das macht hier die Pflege.
Ihr übernehmt die tägliche körperliche Untersuchung der Patienten und die dazugehörige Dokumentation. Es folgt die Visite, bei der man wirklich viel lernen kann. Danach werden Untersuchunge/Prozeduren durchgeführt, also zB EKV, ZVK/Arterie, TTE/TEE etc
Hier könnt ihr sehr gerne die Punktion der Arterien übernehmen und auch die Anlage eines ZVK ist möglich. Ihr habt die Erlaubnis jederzeit die Patienten zur Übung zu schallen. Und ihr könnt unter Aufsicht die EKVs übernehmen.
Beim Notfallalarm geht ihr auch mit, dh ihr nehmt aktiv an innerklinischen Notfällen teil (zB Reanimationen).
Die Pflege hier ist ausgezeichnet und erklärt viele Dinge!
Am Ende hat man zwei Wunschwochen, in denen man sehen/machen kann, was man will :)
Durch den Rotationsplan hat man eine sehr gute Struktur und eine sehr gute Betreuung, da hierdurch immer nur 1 PJler in dem jeweiligen Bereich ist
Sonstiges:
Das PJ-Gehalt wurde auf 500€ angehoben.
Es besteht die Möglichkeit NEF zu fahren, allerdings erst NACH der eigentlichen Dienstzeit, da das NEF nur von den Anästhesisten besetzt wird. Allerdings kann man am "freien Montag" der Rhythmuswoche und innerhalb der letzten zwei Wochen auch innerhalb der Dienstzeit fahren. Ihr benötigt im besten Fall eigene Sicherheitsschuhe, sonstige Klediung wird dann gestellt.
Ich kann das Tertial nur jedem uneingeschränkt weiterempfehlen! Hier braucht man wirklich keine Sorge vor dem PJ zu haben!
Bewerbung
Platzzuweisung per PJ-Portal
Der Kontakt erfolgte ca. 1 Monat vor Tertialbeginn durch die PJ-Beauftragte. Die Kommunikation und Planung erwies sich durchgehend als unkompliziert.