PJ-Tertial Orthopädie in Universitaetsklinikum Muenster (5/2024 bis 9/2024)

Station(en)
13A, 13B, 14B
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Das Tertial am UKM kann ich jedem Orthopädie-Interessierten nur wärmstens empfehlen!

Fächerübergreifend beginnt jedes 1. Tertial am Uniklinikum mit einer kompletten Einführungswoche. Hier hatten wir 4 Tage voll mit Kursen und Seminaren zu allgemeinen Dingen wie Nahtkurs, FAST-Sono, Schockraumtraining, Umgehen mit schwierigen Situationen, Hygiene/ Strahlenschutz, Radiologie etc.. Die Einführungswoche endet mit einem gemeinsamen (Gratis-) Pizza- und Biertreffen. Hierdurch und die Tage vorher hat man bereits eine super Möglichkeit bekommen, sämtliche anderen knapp 40 PJler kennenzulernen, woraus sich schon in der Zeit eine kleinere Gruppe PJler aus ganz Deutschland herauskristallisiert hat, mit der wir auch die ganzen 4 Monate über immer wieder viel zusammen unternommen haben (Grillen, Baden am Kanal, Beachvolleyball, abends weggehen etc.)!

Das Tertial selbst beginnt dann in der zweiten Woche. Ich war zu Beginn der einzige PJler bei eigentlich 5 möglichen PJ-Stellen in der Ortho und hatte deshalb etwas Bammel, dass haufenweise Stationsarbeit nur an mir hängen bleiben würde. Aber dem war zum Glück gar nicht so!
Es gibt 5 Teams (Wirbelsäule, Endoprothetik, Sportortho, Tumor und Kinderortho), man rotiert für jeweils mehrere Wochen für die Visite in eines der Teams und visitiert dann auch nur die entsprechenden Patienten. Visite beginnt je nach Team jeden Morgen zwischen viertel nach 7 und viertel vor 8 und dauert selten länger als 30-45min. Dabei macht man zusammen mit den Ärzten auch immer gleich sämtliche Verbandswechsel, Redon-ex etc.. Nach der Visite kann man sich einbringen und die entsprechenden Visiteneinträge in die elektronische Kurve übernehmen. Ansonsten gibt es keinerlei lästige Stationsarbeit, da Zugänge, Blutentnahmen und einige Verbandswechsel komplett vom Pflegepersonal übernommen werden! Man hat dann quasi den ganzen restlichen Tag Zeit, sich mit spannenden Dingen zu beschäftigen :)

Nach der Visite gibt es zwei Möglichkeiten: entweder geht man in die Ambulanz, in der jeden Tag ein anderes Team seine entsprechende Sprechstunde abhält, oder in den OP.

Ambulanz:
Start ist hier offiziell um 9 Uhr und bevor es hier losgeht, gibt es meist gegen viertel vor 8 eine kurze Besprechung. Zwischen Visite und Ambulanzbesprechung bleibt also i.d.R. Genügend Zeit, sich einen Kaffee zu holen und in Ruhe Visiteneinträge zu schreiben :)
Je nach Lust und Erfahrungsstand ist es dann gerne gesehen, wenn man sich eigene Patienten nimmt, sich in die Geschichte einliest und dann Anamnese und körperliche Untersuchung selbständig vornimmt. Im Anschluss stellt man den Fall einem der Oberärzte vor, geht evtl. Gemeinsam die Bildgebung durch und bespricht das Vorgehen. Danach geht man gemeinsam zum Patienten und bespricht das Ganze mit diesem. Für alle Patienten, die man gesehen hat, legt man dann einen Arztbrief an, der durch den zuständigen OA validiert und signiert wird.
Für mich sehr spannend war auch die Möglichkeit, in der Notfallsprechstunde mitzulaufen. Hier bearbeitet man sämtliche orthopädischen Konsile aus dem ganzen Haus sowie der Notaufnahme und sieht akute ambulante Patienten. In diesem Rahmen darf man auch schonmal Gelenkpunktionen und -infiltrationen an Knie-, Hüft- und Schultergelenk vornehmen.
Falls man sich das zutraut kann man auch jeweils einen der Blockpraktikanten mitnehmen (sind wie man selbst damals alle immer sehr dankbar, wenn man sie mitnimmt und sie nicht verloren im Arztzimmer stehen ;) ). Mir hat das immer viel Spaß gemacht, anderen Studenten aus niedrigeren Semestern Dinge zu erklären oder zu zeigen und empfand das auch als recht gute Vorbereitung aufs M3...

Seit Corona sind die Sprechstunden wohl sehr reduziert worden, sodass am Tag insgesamt meist zwischen 20 und 30 Patienten kommen. Damit ist man dann meistens bis 14 Uhr durch und geht dann oft noch geschlossen mit dem Ambulanzteam in die Mensa.
Das Patientenkollektiv in der Ambulanz ist unabhängig von den Teams oft sehr speziell und vor allem in der Kinder- sowie Tumorsprechstunde sieht man viele z.T. Sehr seltene spannende Erkrankungen!
Auch das Team der MFAs hier ist wahnsinnig nett und super hilfsbereit!

OP:
Das OP-Kontingent ist leider aufgrund von OP- und Anästhesie-Pflegemangel in letzter Zeit ziemlich zusammengeschrumpft. Deshalb wird aktuell von den früheren 5 orthopädischen Sälen nur noch in 1-3 pro Tag operiert. In der Zeit als einziger PJ-ler war das aber kein Problem, erst als noch ein zweiter PJler sowie zwei weitere Famulanten kamen musste man sich etwas abwechseln, damit jeder auch mal die Chance hat, mit am Tisch zu stehen.

Im OP selbst wird man aber sehr gut mit eingebunden und wenn man länger da ist und einen die Ärzte kennen darf man vom sterilen Abdecken über kleinere OP-Schritte unter Anleitung bis zum Zunähen wirklich viel machen. Man kommt nicht ganz drum herum, aber ich hatte trotzdem nur selten das Gefühl, "nur als Hakenhalter" am Tisch zu stehen bei Eingriffen, die ich schon oft gesehen hatte und mich deshalb inhaltlich nicht mehr so interessierten wie Andere.

Eine coole Möglichkeit ist hier auch der ambulante OP, in dem einmal die Woche vom Tumorteam offene Probenentnahmen von unklaren Raumforderungen und von den Sportorthos ASKs durchgeführt werden. Hier ist man meist als Zweierteam mit einem der Ärzte am Tisch und darf in diesem oft etwas entspannteren Rahmen auch mal erste Präparationenen und Probenentnahmen sowohl aus Weichteilen als auch aus Knochen unter Anleitung selbständig durchführen, was super viel Spaß macht und echt lehrreich ist!
Durch die knappen OP-Kontingente kommt man meist auch hier zeitlich ganz gut und i.d.R. Zwischen 15 und 16 Uhr raus. An einigen wenigen Ausnahmen stand ich mal bis 18 Uhr oder auch mal 19:30Uhr im Saal, dann aber immer aufgrund von Komplikationen oder einmal einer Nachblutung, die notfallmäßig nochmal in den Saal ging. Da bin ich dann auch gerne noch dabeigeblieben, was aber auch nicht einfach regelhaft von einem erwartet wird.

Die einzigen zwei Kritikpunkte sind zum einen, dass es bei reduzierter OP- und Sprechstundenkapazität in den Semesterferien mit PJlern, 2 Famulanten und zusätzlich wöchentlich 3-4 Blockpraktikanten etwas eng werden kann und man sich gut aufteilen muss. Zum Anderen ist es manchmal etwas schwierig, den richtigen Start der Visite abzupassen, da jedes Team zu etwas unterschiedlichen Zeiten und an anderen Orten auf Station startet und das ganze innerhalb der Teams auch mal von Tag zu Tag variieren kann. Zum Glück hat man aber auch ein eigenes PJ-Telefon und kann sich so entweder am Nachmittag vorher oder dann morgens kurz rückversichern, wann man wo zu sein hat.


Insgesamt hatte ich eine super lehrreiche Zeit und das Team ist sowohl von ärztlicher als auch pflegerischer Seite der Ambulanz wirklich Wahsinn! Hab mich tatsächlich bisher in keinem klinischen Praktikum so gut aufgehoben und wertgeschätzt gefühlt! Highlight für mich war in jedem Fall die Erfahrung, einzelne OP-Schritte oder auch mal kleinere OPs komplett selbständig durchführen zu können!
Bewerbung
Hatte keine Vorlaufzeit und hab mich in der zweiten Wahlphase Anfang des Jahres über das PJ-Portal beworben.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Punktionen
Briefe schreiben
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Poliklinik
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
500

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27