Ich hatte eine wirklich schöne Zeit hier! Die Ärztinnen und Ärzte sind alle super lieb und sehr wertschätzend. Ich habe auf Station 10, der Allgemeinpsychatrie, angefangen. Die Patient*innen hier bringen verschiedene psychiatrische Krankheitsbilder mit (bspw. affektive Erkrankungen, Demenz, Schizophrenie,…). Nach sieben Wochen habe ich auf 11, die Suchtstation, gewechselt. Das Patientenklientel ist hier im Durchschnitt jünger. Auf Station 11 werden Entzugsbehandlung von verschiedensten Stoffen durchgeführt, was echt spannend ist. Zum Schluss war ich noch für drei Wochen auf Station 12. Hier werden schwerpunktmäßig Patient*innen mit Traumafolgestörungen oder (Borderline)Persönlichkeitsstörungen behandelt. Insgesamt ist es wichtig zu wissen, dass die Psychaitrie im JKB einen Suchtschwerpunkt hat. Auch auf S10 und 12 waren also viele Patient*innen zum Entzug. Wenn man diese Thematik nicht so spannend findet, ist ein Tertial hier wahrscheinlich nicht zu empfehlen. Ich habe mich hier allerdings sehr wohl gefühlt und echt viel gesehen (was ich nicht/kaum gesehen habe waren Essstörungen und „Ausnahmesituationen“ mit Fixierung etc). Man wird total in den Stationsalltag miteinbezogen und darf viele Dinge übernehmen (wird aber nicht gezwungen). Nach ein paar Wochen habe ich selbstständig Aufnahmegespräche und körperliche Untersuchungen durchgeführt und habe die Patient*innen im Verlauf dann auch selbstständig betreut, inkl. Visiten und Arztbrief usw. So lernt man echt viel, trotzdem war immer jemand für Fragen da und ich habe mich gut betreut gefühlt. Auch von Oberarzt/Chefarzt-Seite wird man sehr freundlich aufgenommen und unterstützt, besonders die Oberärztin der Station 11 ist unglaublich nett und erklärt auch gerne. Die Stimmung im Team war gut und ein Großteil der Ärzt*innen ging zusammen zum Mittagessen. Das war jeden Tag möglich, man bekommt eine Marke und kann dann zwischen 3 Gerichten wählen, in der Regel gibts 1-2 vegetarische Optionen. Das Essen war nichts besonderes, aber meistens echt in Ordnung. Da ich echt gut ins Team integriert wurde und der einzige PJler in der Psychiatrie war, hatte ich tatsächlich wenig Kontakt zu den PJlern aus Chirurgie und Innere. Für die Fächer gab es regelmäßig PJ-Fortbildungen, ich hab die ehrlich gesagt aber meistens verpasst. PJ-Psychiatrie-Fortbildungen gab es nicht direkt (ich war ja auch der einzige PJler), ich habe an den chefärztlichen Supervisionen der Psychologinnen teilgenommen und an den allgemeinen hausinternen Fortbildungen der Psychiatrie, außerdem konnte ich auf Station immer nachfragen wenn etwas unklar war.
Auch angenehm war der Arbeitsbeginn um 8.30 Uhr, offizielles Ende ist 16.30 Uhr, je nachdem wie viel los war konnte man aber auch früher gehen - wenn es nichts zu tun gab musste ich nie unnötig Zeit absitzen. Ich hatte aber meistens genug zu tun, aber ohne dass es anstrengend oder überfordernd gewesen wäre. Ab und zu habe ich Ärzt*innen in die Rettungsstelle begleitet, an Gruppentherapien der Psychologinnen teilgenommen und war bei der Ergotherapie dabei.
Mein einziger Kritikpunkt ist die Bezahlung: Diese existiert leider nur in Form des Mittagsessens, was wirklich blöd ist - man übernimmt durchaus viele Tätigkeiten, da wäre eine Aufwandsentschädigung durchaus angebracht.
Insgesamt hatte ich aber eine super Zeit, habe viel mitgenommen und mich sehr wohl gefühlt. Ich kann euch das Tertial nur empfehlen!