Ich habe das Benedictus Krankenhaus Tutzing & Feldafing als eher kleinere Krankenhäuser gerne für mein erstes PJ-Tertial gewählt.
Die positiven Aspekte daran waren, dass man schneller ankommt, sich gut aufgehoben fühlt, sich als Mitglied des Teams fühlt und auch als PJler wahr- und ernstgenommen wird.
Das Tertial beginnt mit einer etwas längeren Zeit im OP. Das Benedictus KH Tutzing hat 3 Einleitungen und 5 OP Säle. Es gibt einige Ärzte, die einem v.a. am Anfang mit viel Geduld an die Anästhesie heranführen und einem die Basic Skills gerne beibringen. Man bekommt im OP hier v.a. einen Einblick in eher einfachere Narkosen bei ASA 1 / 2 / 3 Patienten in der Orthopädie, Wirbelsäurenchirurgie, Gefäßchirurgie und Visceralchirurgie. Leider ist der Nachteil an dem kleineren Klinikum, dass es keine Gynäkologie, keine große Thoraxchirurgie und keine Neurochirurgie gibt, in denen man Narkosen erlernen kann.
Man hat hier im OP jedoch Zeit viel über Beatmung zu lernen und das Maskenbeatmen und Intubieren zu üben und je nach Arzt die Narkosen mehr oder weniger alleine einzuleiten, aufrecht zu erhalten und auszuleiten. Positiv ist auch, dass man einen guten Einblick in die Regionalanästhesie bekommt, da diese Verfahren hier regelmäßig durchgeführt werden. Spinalanästhesien und PDKs sind hier leider eher eine Seltenheit. In Absprache mit dem Team und der tollen Unterstützung konnte ich auch das ZVK-Legen üben.
Eine Woche ist auch in der Prämedizin vorgesehen, in der man auch die Pain Nurse begleiten kann.
Zwei weitere Wochen kann man auf Intensivstation verbringen. Mir hat die Zeit auf Intensiv sehr viel Spaß gemacht. Das Team ist toll und je nach Arzt lernt man super viel, weil die Ärzte sehr Teaching-motiviert sind. Leider ist die Intensivstation hier jedoch auch recht klein und es kommt immer etwas darauf an, ob und welche Art von Patienten man hier sieht und betreuen/untersuchen kann.
Drei weitere Wochen verbringt man im KH Feldafing auf der Schmerzstation und in der Schmerztagesklinik. Die Zeit in Feldafing hat mir auch sehr gut gefallen. Das Team dort ist sehr engagiert. Man bekommt Einblicke in die moderne multimodale Schmerztherapie, sowie interventionelle Verfahren. Man darf ebenso in der Tagesklinik Assessments von Schmerzpatienten erlernen und durchführen.
Eine weitere Woche habe ich noch auf der Palliativstation in Tutzing verbracht. Ich empfand das Team dort als sehr professionell und habe in dieser Woche einiges über Palliativmedizin mitgenommen, was ich als sehr positiv empfunden habe.
Am Ende meines Tertials hat sich Prof. Freynhagen nochmal extra Zeit genommen für eine M3-Prüfungsvorbereitung, sowie um weitere Fragen zu beantworten.
Insgesamt kann ich das Benedictus Krankenhaus Tutzing & Feldafing sehr empfehlen, wenn man einen Rundumblick in die Anästhesie bekommen möchte, die Grundkenntnisse erlernen und festigen möchte und das in einem kleineren Haus mit einem engagierten tollen Team.