OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Ich habe mir das St. Josefs Hospital für mein Chirurgie-Tertial vor allem wegen der netten vorangegangenen Bewertungen ausgesucht und kann sie nach meinem Tertial nur bestätigen. Ich wurde vom ersten Tag an super nett aufgenommen. Der Chef hat mich persönlich begrüßt und ich habe sofort alles organisatorisch Wichtige wie Telefon und Transponder bekommen.
Insgesamt kann man seinen Tag sehr frei gestalten und man ist selten von vornherein für OPs eingeteilt. Ich war sehr gerne mit in der Notaufnahme. Dort konnte man oft Patienten voruntersuchen, Röntgenbilder mit auswerten usw. Auch im OP war man immer gerne gesehen. Auf Nachfrage konnte ich mich fast immer mit einwaschen und so mehr von der Operation mitbekommen. Auch der Tonfall im OP war zu jeder Zeit sehr freundlich und meine Fragen wurden immer beantwortet. Außerdem kann man, wenn man daran interessiert ist, bei den DaVinci OPs in der zweiten Konsole zuschauen. Ich hatte das vorher noch nie gesehen und fand es eine spannende Erfahrung.
Auf den chirurgischen Stationen gibt es außerdem einen studentischen Blutentnahmedienst von 8 bis 12, sodass man morgens nicht erst zwei Stunden mit Blutentnahmen beschäftigt ist.
Ich habe für meinen letzten Monat in die Unfallchirurgie gewechselt. Das war problemlos möglich. Hier wurde ich öfter in OPs eingeplant, aber auch hier wurde viel während der OP erklärt. Ansonsten war ich auch hier oft in der Notaufnahme und durfte dort viel Nähen, Anamnesen und Untersuchungen durchführen und Röntgenbilder mitbeurteilen.
In beiden Abteilungen gab es sehr humane Arbeitszeiten und es wurde nie erwartet, dass ich bis nach vier im OP stehe.
Die Seminare fanden sehr regelmäßig statt und waren normalerweise auch recht praktisch oder seminarartig aufgebaut. Es war auch wirklich nie ein Problem dafür freigestellt zu werden und auch ein pünktliches Mittagessen war immer möglich. Außerdem gibt es am Anfang jedes Tertials sogenannte Untersuchungskurse von jeder Abteilung, die Grundlagen der Fächer vermitteln sollen und in denen man meistens den Chef der Abteilung kennenlernt. Besonders die Urologen waren auch grundsätzlich sehr engagiert uns PJlern spannende Fälle aus ihrem Fachbereich nahezubringen und so konnten wir oft bei Steinsanierungen mitwirken oder interessante OP Befunde sehen.
Mein einziger Kritikpunkt gilt vermutlich der Unterbringung im Schwesternwohnheim. Diese ist kostenlos und liegt direkt am Krankenhaus. Allerdings gibt es weder eine Küche (auch keine Gemeinschaftsküche) noch eine Waschmöglichkeit. Die Zimmer sind sauber und ein eigenes Bad hat man auch. Im Sommer ist es allerdings sehr heiß, da es nur ein Fenster im Zimmer gibt und der Bau vermutlich aus den 60er Jahren stammt und nicht gedämmt ist. Auch das WLAN war ein Grundproblem und immer sehr langsam.
Insgesamt bin ich sehr froh mein Tertial in Hörde gemacht zu haben. Ich wollte nie Chirurgin werden und werde es auch jetzt nicht, aber ich hatte, entgegen meinen Befürchtungen, ein tolles Tertial, indem ich viel gelernt habe und jeden Tag gerne zur Arbeit gegangen bin. Ganz besonders hat mir das Team der Viszeralchirurgie gefallen, die mich ganz schnell aufgenommen und mir immer viel gezeigt haben.