Man trifft sich am 1. Tag mit Frau Koschke und macht die Einteilung in die Rotationen. Die Hälfte der Zeit ist man auf einer Kardio- oder Gastrostation, die andere Hälfte in einem kleineren Fachgebiet (Rheuma, Endo, Pulmo, Notaufnahme). Bei uns war für Notaufnahme und Kardio das größte Interesse, weshalb wir gelost haben, am Ende hat aber jeder zumindest eine Wunschrotation bekommen. Man bekommt einen Ausweis, mit dem man sich Klamotten am Kreisel holen kann und jeden Tag für 5,60€ (relativ gutes) Essen bekommt und man bekommt einen Spind in der Umkleide im Keller.
Gastro:
Es gibt 3 Stationen, auf Station 15 sind 2 Ärzte mit bis zu 2 PJs, Station 14 3 Ärzte mit bis zu 3 PJs und Station 13 1 Arzt mit 1 PJ. Der Kontakt zu anderen Studis hängt also sehr davon ab, auf welche Station man kommt. Auf 14 gibt es einen Blutentnahmedienst, auf den anderen Stationen muss man es selbst machen (wenn da keine PJs/Famus sind müssen die von der 14 auch aushelfen). Man startet gegen 8 mit den Blutentnahmen, auf der 13 waren das meistens zwischen 2-12 ungefähr. Je nach Stationsarzt (sehr häufige Wechsel!) findet dann eine mehr oder weniger ausführliche Visite statt, wo man den Anfang häufig auch wegen Blutentnahmen verpasst. Wenn man was selber machen will, muss man relativ viel Eigeninitiative zeigen, es sind zwar alle super nett und sagen, man dürfe auch gerne eigene Patienten machen, aber Anfang der Woche ist meist erstmal Chaos, wenn jemand Neues die Station übernimmt, und bis es sich sortiert hat, ist die Woche gefühlt schon wieder rum oder es stehen andere Aufgaben an. Als PJ macht man meist die Neuaufnahmen, auf der 13 ist das meist relativ dankbar, da es die "Akutstation" ist und die meisten Leute über die Notaufnahme kommen und dadurch schon gesehen wurden. Ansonsten schreibt man Briefe, legt Viggos, telefoniert und faxt und läuft den Ärzten hinterher. Um 12:45 gehts zur Mittagsbesprechung, im Anschluss ist Röntgen-Demo und danach geht man mit der ganzen Abteilung essen. Nachmittags war bei uns dann immer sehr ausführliche Oberarztvisite, wo man aber kaum eingebunden wird, wenn man sich nicht aktiv einbringt. Die Stationsärzte müssen einmal die Woche vormittags ins Sono, da kann man dann meistens mit, steht aber dann nur daneben, was nicht viel bringt, wenn man schon bisschen Vorkenntnisse hat. Auf Station ist nicht viel Zeit für Teaching, so richtig aktiv was gelernt habe ich kaum. Wenn wenig los ist kann man jederzeit in die Funktion und Kolos, ÖGDs und ERCPs anschauen, der Lerneffekt erreicht hier aber auch recht schnell ein Plateau. Nachmittags bin ich meistens so zwischen 15.30 und 16.30 rausgekommen. Zusammenfassend kann man sagen, dass wirklich alle inkl. Oberärzte sehr nett sind, ich aber in Hinsicht aufs Examen nicht wirklich viel mitgenommen habe.
Notaufnahme:
Die Zeit in der Notaufnahme war wirklich top. Man kann super selbstständig arbeiten. Es gibt eine Liste der wartenden Patienten, man kann sich einfach den nächsten schnappen und komplette Anamnese, Untersuchung, Sono etc machen und den Brief schon mal anfangen. Vor Konsilen und Bildgebung stellt man den Fall einmal den Ärzten vor und dann kann man meistens auch selbstständig alles anmelden und Rücksprache mit den Konsilärzten halten bzw auch einfach bei Konsilen dabei bleiben (v.a. die Neurologen sind super was Lehre angeht, nehmen einen überall hin mit und lassen einen auch Liquorpunktionen machen!). Die meisten von den Ärzten sind auch sehr nett und erklären einem viel, manche haben mehr Erfahrung als andere, das merkt man natürlich. V.a.a die Assistenten aus der Kardio haben mir super viel beigebracht, die haben sich auch regelmäßig mit mir hingesetzt und Echos geübt, sodass ich da zumindest eine gewisse Sicherheit in der Durchführung bekommen habe. Blutabnehmen, Viggos legen, EKGs schreiben etc wird komplett von der Pflege übernommen, da mussten wir nur wenn mal viel los war selber ran (aber wirklich super selten!) oder wenn sie es nicht geschafft haben mal arteriell was abnehmen. Die meisten von der Pflege sind auch ultra nett und hilfsbereit, wenn man sich ordentlich vorstellt und gut mitarbeitet :D Prinzipiell gibt es verschiedene Bereiche, einmal den Gang mit der "normalen" Notaufnahme, wo man eigentlich die meiste Zeit ist, dann den Akutbereich, was wie eine kleine Überwachungsstation ist und wo quasi die "internistischen Schockräume" hinkommen, also Reas, Intoxikationen, etc aber auch Strokes. Hier hat man tendenziell die Chance, spannende Fälle zu sehen, ist aber natürlich sehr tagesabhängig. Als 3. gibt es noch die AST, eine Art Aufnahmestation, die hauptsächlich als Isozimmer oder für Leute zum ausnüchtern bzw warten auf ihr Stationszimmer genutzt wird. Wenn Schockräume kommen, kann man meistens auch zuschauen (wenn es noch nicht zu voll ist) und bekommt so auch bisschen was chirurgisches mit. Die Arbeitsbelastung ist sehr davon abhängig, wie viele Studis da sind. Am Anfang waren wir viel zu viele (5-6) und saßen dadurch auch viel rum, am Ende waren wir nur noch 1-2. Wenn viele da sind, wollen sie, dass man sich in den Schichtplan einträgt, hier gibt es Schichten von 7.30-16.30, 8-18, 11-19.30, 13-21.30 oder die Nachtschicht. Für Nachtschichten und Wochenendschichten bekommt man dann Ausgleichstage frei.
Man kann aus jeder Abteilung raus auch NEF mitfahren, da hängt bei der Notaufnahme eine Liste, wo man sich jeweils ab dem 10. für den Folgemonat eintragen kann. Man wird dann um 7.45 abgeholt und fährt auf die Feuerwehrwache, von wo aus man die Einsätze fährt, die Schicht geht offiziell auch bis 16/16.30.
Funktionstage
Freitags kann man in jegliche Funktionen rotieren, z.B. Sono, Lufu, die Tageskliniken/Ambulanzen, Herzkatheter etc. Es gibt keinen festen Plan, an den man sich halten muss, in den Funktionen erwartet einen dementsprechend niemand und man muss keine Anwesenheit nachweisen, d.h. das wird sehr entspannt gehandhabt und man kann dann freitags gegen 9 Uhr z.B. auftauchen und bleibt je nach Funktion für ein paar wenige Stunden.
Insgesamt war es ein gutes und entspanntes Tertial mit zwei sehr unterschiedlichen Rotationen, ich bin froh, dass ich zumindest in der Notaufnahme so viel machen und sehen konnte und viel gelernt habe. Tendenziell hört man auch von der Kardiorotation richtig Gutes, das sind glaube ich die zwei Einsatzgebiete mit dem meisten Potenzial.