Ein PJ-Tertial auf der Palliativstation ist 100% empfehlenswert!
Zu allererst und wichtigst: Das Team ist ultra nett und alles ist gut organisiert! Ich wurde vorab vom Oberarzt angeschrieben und mit allen Infos versorgt. An meinem ersten Tag wurde ich von ihm empfangen, herumgeführt und allen vorgestellt. Es war bereits alles vorbereitet, ich bekam Essensmarken, Namensschild, PC-Zugang und eine Checkliste für eine strukturierte Einarbeitung. Diese sieht zwei Tage in der Pflege vor, sowie weitere Termine mit Physio, Soziale Arbeit, Seelsorge und Psychologen der Station.
Fachlich ist viel zu lernen. Nicht nur palliativmedizinisch bekommt man viel mit - auch internistisch ist einiges geboten. Man sieht sehr unterschiedliche Krankheitsbilder und hat genug Zeit sich in die Krankengeschichten einzulesen und sie nachzuvollziehen. Oft bekommt man Endzustände der Pathologien zu sehen, was zum Verständnis gut beiträgt. Nicht selten kann man Befunde auskultieren wie Rasselgeräusche, Pleuraerguss, Ileus, Herzgeräusche, uvm. Mit dem internistisch ausgebildeten Oberarzt findet i.d.R. einmal wöchentlich ein privates Teaching von etwa 1h statt. Die Themen sind palliativmedizinisch orientiert, z.B. Schmerz, Atemnot, Übelkeit/Erbrechen, maligne intestinale Obstruktion, unklare Vigilanzminderung, assistierter Suizid, etc.
Die Aufgaben des PJ-lers sind nicht anders als auf anderen Stationen, allerdings gibt es deutlich weniger zu tun. In meinem gesamten Tertial habe ich so viel Blut abgenommen und Zugänge gelegt, wie an einem einzelnen Tag auf der Inneren. Man geht überwiegend mit auf die Visite, welche normalerweise den Vormittag dominiert. Am Nachmittag geht es an die Patientenaufnahmen und die Arztbriefe. Mit der Zeit wird man davon immer mehr selbst übernehmen und gegen Tertialende auch Patienten (mehr oder weniger) selbst behandeln - natürlich immer in Supervision mit den Ärzten. Je nach Anzahl der Neuaufnahmen bewegt sich der Feierabend dann zwischen 15:00 und 17:00 Uhr.
In der Morgenbesprechung (08:30 Uhr täglich) werden immer die neuen Patienten vorgestellt. Wenn man Bock hat, kann man prinzipiell jede neue Aufnahme vorstellen - 1A Vorbereitung aufs M3! Dienstags ist Chefärztinvisite, hier wird man gerne zwischendurch mit Fragen konfrontiert und man kann sich unter Beweis stellen. Geschieht aber immer in netter Athmosphäre :)
Mittagessen ist jeden Tag möglich, meistens geht man als gesamtes Team gegen 12 Uhr in die Mensa. Essensmarken sind gratis für PJ-ler und es gibt eine super Salatbar, an der man sich ins Koma essen kann.
Summa summarum - eine sehr wertschätzende Umgebung, man kann viel fürs Leben lernen und als Vorbereitung aufs M3 unvergleichbar gut!
Bewerbung
PJ auf der Palliativstation scheint eher der Underdog zu sein. Es gibt zwar nur einen Platz pro Tertial und Rotation, die sind aber oft nicht belegt. In 2024 waren z.B. insgesamt nur drei PJ-ler:innen auf der L23. Bewerbung läuft über das PJ-Portal.