Ich habe mein zweites Tertial in der Neuro in Rummelsberg verbracht. Die Anmeldung lief über das PJ-Portal als externe Studentin ganz unkompliziert. Am ersten Tag wird man im Sekretariat vom Oberarzt empfangen und klappert Personalabteilung, Kleiderausgabe etc ab. Man bekommt einen PC-Zugang und Essensmarken für kostenloses Mittagessen, sowie einen Schlüssel für alle wichtigen Räume.
Es gibt eine Parkinsonstation mit Schlaflbor, eine Akutneurostation mit Stroke und eine Epilepsiestation mit Spezialisierung auf Mehrfachbehinderung. Man fängt seine Rotation auf der Stroke an und durchläuft alle Abteilungen. Man kann auch in die Notaufnahme rotieren und in die Sprechstunden (MS, Epilepsie, Parkinson, Muskelsprechstunde) mitschauen. Wie lange man wo ist kann man flexibel mit dem Oberarzt absprechen.
Es gibt Teamassistentinnen für die Blutentnahmen, wenn diese im Urlaub sind oder viel los ist muss man da aushelfen sonst nur Nadeln legen. Man bekommt 500 Euro Gehalt und 4 Studientage, die man flexibel nehmen kann. Einmal die Woche findet eine Fortbildung statt, wo jeder Assistent mal einen Vortrag hält und auch der PJler mal einen halten soll, sonst gibt es keinen extra PJ-Unterricht.
Zum generellen Ablauf:
Der Tag fängt je nach Station um ca. 8 Uhr an und geht bis 16:15. Da viel zu tun ist wird man nicht früher heim geschickt, wenn man einen Termin oder so hat kann man aber schon auch mal früher gehen. Um 14.15 ist immer Röntgendemo und einmal die Woche Fortbildung.
Aufgaben:
Es gibt keine festen Aufgaben als PJler, man kann überall mitschauen und je nach Eigeninitiative aktiv werden. Der Chef ist von der alten Schule aber sehr nett und sieht es gerne, wenn man auch eigene Patienten betreut und vorstellt bei Visite. Ich habe relativ schnell angefangen, Aufnahmen selbst durchzuführen und Anamnese und klinische Untersuchung in den Arztbrief zu dokumentieren. Je nach Komplexität habe ich auch ganze Arztbriefe schreiben können und so gut üben können. Bei Lumbalpunktionen brauchen die Ärzte immer Assistenz und man kann wenn man möchte auch selbst punktieren. Sonst kann man die meisten ärztlichen Tätigkeiten (Anmeldungen zu Untersuchungen, Aufklärungen, Aufnahme, Entlassgespräch, Angehörigengespräch, Briefe schreiben, Lumbalpunktion, Blut/Nadeln, Visitendoku etc.) mit übernehmen und soweit man es sich zutraut die Ärzte unterstützen. Es hat mir richtig Spaß gemacht, so frei entscheiden zu können was ich lernen möchte und kann das Tertial in jedem Fall weiterempfehlen. Ein paar Mal war ich auch in der Funktionsdiagnostik und habe dort oder in den Sprechstunden zugeschaut oder Patienten voruntersucht.
Das Team ist super nett, zu den Oberärzten herrschen flache Hirarchien und man ist mit allen per Du. Man wird sofort ins Team integriert. Alle gehen gemeinsam Mittag essen und ich habe mich sehr wohl dort gefühlt. Man kann immer Fragen stellen und alle nehmen sich Zeit für einen.
Insgesamt kann ich das Tertial sehr weiterempfehlen. Man bekommt einen guten Einblick in die wichtigsten Neuro-Erkrankungen und kann alle wichtigen ärztlichen Tätigkeiten in behütetem Rahmen üben.