PJ-Tertial Kinderchirurgie in Helios Klinikum Erfurt (5/2024 bis 9/2024)

Station(en)
CHK2
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Vorab - mein Tertial in der Kinderchirurgie in Erfurt hat alle meine Erwartungen übertroffen! Ich hatte mich bewusst für eine Abteilung mit nur einem PJ Platz entschieden, da dies mein Wahltertial war und ich Lust hatte viel zu lernen - wie sich herausstellte hatte der Chef dieselbe Intention damit, nur einen Platz zu vergeben!

Zur Arbeit:
In den ersten zwei Wochen bin ich eher mitgelaufen, habe die ganzen organisatorischen Dinge (PC-Zugang etc.) geklärt und mir alles zeigen und erklären lassen. Alle aus dem Team sowie die Chefsekretärin waren super lieb und haben alle meine Fragen beantwortet und mich darin unterstützt, schnell ins Arbeiten zu finden. Dementsprechend schnell habe ich dann angefangen Aufgaben zu übernehmen und selbstständig zu arbeiten. Die Abteilung hat im Vergleich zu vielen anderen kinderchirurgischen Abteilungen ein riesiges Leistungsspektrum. Ich habe in den 4 Monaten extrem viele unterschiedliche Krankheitsbilder gesehen und OPs assistiert. Von komplizierten Frakturen, über Trichterbrüste, Hydrocepahlus-Chirurgie, Nieren- und Milzresektionen, Hypospadiekorrekturen, Dunbar-Syndrom und Verbrennungschirurgie war alles dabei! Auch Kinderschutz war ein großes Thema und es gab einige Fälle in meiner Zeit, sodass ich auch dahingehend viel lernen konnte!


Jeden Tag ist um 7 Uhr Übergabe auf Station und um 7:15 Uhr die Frühbesprechung mit allen bevor es auf
Visite bzw. um 8 Uhr in den OP geht . Je nach Einteilung geht man also direkt in den Saal oder bereitet den PC für die Visite vor (hier war ich immer die dokumentierende Person). Neben Station oder OP, kann man auch in die Notaufnahme oder die Sprechstunde mitgehen. Dort war ich aber eher weniger, da es auf Station meist so viel zu tun gab, dass ich dort am besten helfen konnte. Auf der CHK2 läuft es so, dass der Stationsarzt (wechselnd) die verantwortliche Person am jeweiligen Tag ist und Aufgaben verteilt. Dazu gehören: Arztbriefe schreiben, Untersuchungen anmelden, Sonos machen, Flexülen legen, Patienten aufnehmen, gipsen, Verbandswechsel, Port anstechen, Drainagen ziehen, Medikamente ansetzen etc. Insgesamt war es ein sehr selbstständiges Arbeiten, wobei man sich immer mit seinen Kollegen austauschen konnte. Zu den Kollegen - das Team in Erfurt hatte großen Anteil daran, dass ich eine so gute Zeit hatte! Von den Assistenzärzten bis zum Chef sind alle super lieb, haben mich als PJlerin extrem wertgeschätzt und von Anfang an komplett ins Team integriert. Dasselbe gilt für die Pflege auf Station sowie das OP-Personal! (Fast) ausnahmslos super freundliche Menschen zu denen man gern zur Arbeit kommt! Besser hätte es mich nicht erwischen können!

Ein Highlight war für mich die Zeit im OP. Ich habe im Vorhinein nicht damit gerechnet SO viel machen zu dürfen. Der Chef hatte immer ein Auge darauf, mich für alle größeren und interessanten OPs einzuteilen und aktiv mit einzubinden. Oft stand ich auch als 1. Assistenz mit dem Chef selbst am Tisch, wobei ich extrem viel lernen konnte! Generell konnte ich mich bei jeder OP die ich gern sehen wollte einfach mit einwaschen. Ja, man assistiert viele Herniotomien, aber am Ende kann man die OP Schritte auch by heart! Selbiges gilt für Orchidopexien und Frakturversorgung - trotzdem hatte ich nie das Gefühl, dass es langweilig wird! Die Verbrennungschirurgie nahm ebenfalls einen großen Teil meiner OP Zeit ein. Hier habe ich insbesondere bei den Hauttransplantationen super selbstständig gearbeitet und teilweise stundenlang Transplantate angenäht.
Das absolute Highlight waren meine eigenen OPs. Nach einiger Zeit drückte mir der Chef zu Beginn einer Materialentfernung das Skalpell in die Hand und ließ mich unter seiner Supervision alle OP Schritte bis zum Wundverschluss selbst durchführen. Beim nächsten Mal stand ich dann sogar morgens als 1. Operateurin auf dem OP Plan und war von Anfang bis Ende verantwortlich für mein Kind. Ich habe die präoperative Untersuchung durchgeführt, war im OP für Lagerung und das Team Timeout zuständig, habe operiert und anschließend mit den Eltern gesprochen, den OP-Bericht geschrieben, postoperativ untersucht, Brief geschrieben und selbstständig entlassen.

Dreimal pro Woche findet eine abteilungsinterne Röntgenbesprechung statt, welche zu Lehrzwecken dient. Selbiges gilt für die monatliche M&M an der alle Abteilungen teilnehmen um schwierige Fälle nach zu besprechen. Donnerstags ist immer Fortbildung, wobei eine Person einen Vortrag hält und Frühstück für alle mitbringt. Das war immer ziemlich cool und oft mit intensiven fachlichen Diskussionen verbunden!

Orga:
Ich habe in Erfurt 650€ im Monat bekommen und hatte einen Studientag pro Woche, den ich relativ frei festlegen konnte. Das Mensaessen ist so lala und muss jeden Tag (in Bar!) selbst gezahlt werden. Ich war auch mehr oder weniger die einzige, die mittags dort essen ging weil sich die meisten Kollegen was mitbringen und am PC essen. Ich selbst konnte mir aber jeden Tag die Pause mittags nehmen! Ansonsten bekommt man einen eigenen Spind und Zugänge für alles was man braucht! Richtigen PJ Unterricht gibt es nicht; wir waren zu meiner Zeit allerdings auch nur eine Hand voll PJler. Man arbeitet meist von 7-15:30 (da ist Nachmittagsbesprechung), außer man steht noch im OP. Aber auch dort wird man immer aktiv gefragt, ob man pünktlich gehen möchte. Entsprechend dankbar sind die Arbeitszeiten!

Freizeit:
Erfurt ist eine super schöne Stadt! Ich kannte niemanden und habe mir eine WG gesucht, mit der ich einen tollen Sommer hatte! Die Möglichkeiten an Sport, Kultur, Gastro etc. sind in der Stadt wirklich groß und auch die Natur rund herum sowie die nächsten Städte (Weimar, Jena) sind super schön! Man kann fast alles mit dem Fahrrad erreichen und ansonsten macht die Straßenbahn die Wege kurz.

All in all war mein erstes Tertial 10/10 in jeder Hinsicht und ich würde es immer wieder genau so machen! Ein ganz großes Danke gilt dem besten Team!!!
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Punktionen
Röntgenbesprechung
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Gipsanlage
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
650

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1