Ich kann Psychiatrie als PJ-Wahlfach in dieser Klinik wirklich jedem empfehlen, egal ob man mal Chirurgie, Innere, Augenheilkunde, Derma oder Sonstiges machen möchte.
Das Team ist - ärztlicherseits und pflegerischerseits - super wertschätzend und geht sehr auf die eigenen Wünsche und Fähigkeiten ein. In keinem Bereich hatte ich das Gefühl, dass man als Blutentnahme-Student o.Ä. ausgenutzt wird. Ich habe mich stets als Teil des Teams und auf Augenhöhe behandelt gefühlt- egal ob man mit einem Oberarzt oder einem Assistenzarzt sprach. Oft wurde ich dabei auch nach meiner Einschätzung gefragt und mir wurden sinnvolle Aufgaben gegeben - etwa die Betreuung, Aufnahme und Untersuchung von Patienten, Fallvorstellungen, Überlegungen zur Therapie, Befundbesprechungen etc. Im Prinzip das, was ein PJler machen sollte - ärztliche Aufgaben unter Supervision und in Verbindung mit praxisnaher Lehre.
Besonders gut haben mir auch die Fortbildungen gefallen. Neben dem regulären PJ-Unterricht (1x pro Woche) gab es nämlich noch zahlreiche weitere ärztliche Fortbildungen, an denen man teilnehmen konnte.
Nach Möglichkeit sollte jeder PJler hier mal versuchen, einen Teil des Tertials in der ZNA durchzuführen - das kann ich nur wärmstens empfehlen! Dort hatte ich wirklich das Gefühl, psychiatrische Krankheitsbilder in der „nativen“ Version zu beobachten und die entsprechenden Psychopathologien herausarbeiten zu können. Gerade das, d.h. die Erarbeitung eines psychopathologischen Befundes und eine orientierende differentialdiagnostische Zuordnung zu möglichen Erkrankungen ist eine Fähigkeit, die ich persönlich als „Ziel“ des Tertials für mich gesehen habe und die ich für eigentlich alle Ärzte für sinnvoll erachte, die im direkten Patientenkontakt arbeiten, da psychiatrische Erkrankungen überall vorkommen und ein gewisses Basis-Wissen dahingehend wichtig ist.
Hervorheben möchte ich auch, dass man auch die Möglichkeit hatte nach Absprache den PiAs und bereits approbierten Psychotherapeuten über die Schulter zu schauen. Das hat mir ebenfalls sehr gefallen.
Um es kurz zusammenzufassen: Ich wollte ursprünglich kein Psychiater werden, war aber letztendlich neugierig und die Zeit hier war wirklich sehr schön. Nicht ohne Grund war ich schon ein Bisschen traurig, als mein Tertial hier zu Ende war ;)