Insgesamt ist es wahrscheinlich wesentlich besser gewesen als in vielen deutschen Häusern, aber insgesamt habe ich klinisch/praktisch doch recht wenig gelernt, auch wenn ich mich selbst als recht motiviert beschreiben würde :D
Als UHU/UHUline bist du einfach (wie auch in DE) das letzte Glied der Nahrungskette. Organisatorisch ist alles zugegebenermassen sehr gut geregelt, am ersten Arbeitstag holt man seinen Badge beim HR ab (man hat einen eigenen Zugang zum internen Dokumentationssystem) und geht dann zur Sekretärin, die einem kurz das Haus zeigt. Danach startet man auf der Station, auf der man eingeteilt ist. Die Sekretärin macht die Rotationen immer monatsweise fertig (falls ihr Wünsche habt, schreibt das am besten schon vor Stellenbeginn), man kann vor Ort wünsche angeben, die aber nur bedingt berücksichtigt werden. Man rotiert i.d.R. alle 2 Wochen auf eine neue Station. Einige UHUs haben als Wunsch angegeben, 3-4 Wo./Station zu bleiben, bei mir hat das leider gar nicht geklappt. Aber ich hatte da wohl einfach Pech, denke ich.
Man ist auf Station fix einem AA/AÄ zugeordnet, mit dem deine Zeit ehrlich gesagt steigt und fällt, je nach dem wie motiviert die Person ist, dir etwas beizubringen oder eben nicht. Manche empfangen dich ultra nett, andere kennen nach 7 Tagen nicht einmal deinen Namen und du wirst als UHU angesprochen. Je nach dem wird man eben auch mehr oder weniger einbezogen. Arbeitsbeginn ist kurz vor dem Morgenrapport, wo die ganze Bildgebungen vom Vortag gezeigt werden, danach ist eigentlich immer ein Teaching/FoBI-mässig etwas (Tipps und Tricks, Journal Club, kruzer Input von Fachspezialisten etc.). Montags findet von 17-18 Uhr der obligatorische UHU-Unterricht statt, der ist wirklich sehr gut! Insgesamt muss man sagen, dass die Supervision durch die Oberärzte ggü. AAs sehr gut, man kann viel niederschwelliger alles rücksprechen, dadurch wird für mein Gefühl aber auch viel totdiskutiert (die Schweizer sind eben nicht so direkt). Bei manchen gibt`s noch was an Teaching, bei anderen nicht. Fragen kann man natürlich immer stellen, aber nach paar Wochen ist es einfach nervig, sich immer immer wieder auf neue Leute einzustellen und immer wieder Eigeninitiative zu zeigen. Man dokumentiert als PJler immer die Visite und macht da die Einträge, oft hab ich mich ehrlich gesagt als Schreibkraft/Sekretär für die Assistenten gefühlt. Ruf mal da an, mach dies/das. Ich finde das PJ ist eig. ein Kompromiss, dass man undankbare Dinge ruhig machen kann, aber dafür was zurück bekommt (Teaching oder irgendwas Cooles, gerne auch mal nen Kaffee). Bei manchen funktioniert das echt gut, bei anderen weniger :D Die Tage sind meistens recht lange, aber die Gegend macht das wieder alles wett! Ist wirklich ein Träumchen da, wenn man gerne in der Natur ist. Ich dachte insgesamt, man darf in CH eher mal Interventionen machen als in DE, aber ist gefühlt eher andersrum. Habe auf Station zwei mal gefragt, ob ich die Aszitespunktion machen darf, aber dann wurde mir gesagt, dass das Assistenten machen, weil die das insgesamt so selten machen würden.
Die Notfallrotation fand ich insgesamt ganz cool, da kann man auch eigene Patienten betreuen. Da habe ich tatsä$chlich auch meine einzige Aszitespunktion unter Anleitung vom Dienstarzt gemacht, weil gerade so viel Trubel war. Rückfragen kann man natürlich immer stellen! Das klingt jetzt alles sehr negativ, es war natürlich nicht nur schlecht. Je nach Vibe mit dem Assistenten, hatte ich eine wirklich coole Zeit. Man hat viel Unterricht (den auch alle AAs haben) und die Leute sind alle sehr, sehr nett/höflich. Der leitende OA hat sich zum Monatesende immer Zeit genommen für ein Evaluationsgespräch, das fand ich wirklich sinnvoll. Hier konnte man konstruktiv Kritik abgeben. Und letzten Endes ist es (nach dem was ich von Freunden in der Inneren gehört habe) doch um Einiges besser als in DE! :D
Man kann im Sommer einfach mega viel machen, nehmt eure Rennräder mit, die Gegend ist es wirklich wert.