In der Schweiz wird man nicht als PJ'ler bezeichnet, sondern als UnterassistentIn. Die Schweizer Studierenden absolvieren jeweils ihre Abschnitte mit einer Dauer von zwei bzw. drei Monaten.
Das Tertial war sehr gut organisiert. Schon früh hat man Unterlagen mit Informationen zum Ablauf und Struktur des Tertials erhalten.
Für jeden Monat gab es einen Dienstplan, in dem ersichtlich war, auf welcher Station man eingeteilt ist. Der Wechsel war recht oft, auch die Assistenten haben nach ein paar Wochen die Station gewechselt. Eingeplant war man ca. 6-8 Wochen auf einer der allgemein internistischen Stationen, 1-2 Wochen auf der medizinischen Überwachungsstation (eine kardiologische Überwachungsstation; hier durfte man bei elektrischer Kardioversionen helfen, jedoch hauptsächlich die standardisierten Briefe vorbereiten), 1-2 Wochen auf der onkologischen Station. Ein Highlight war der vierwöchige Einsatz auf der Notfallstation, also der Notaufnahme. Hier durfte man selbstständig Patienten anschauen und das weitere Prozedere mit den Ärzten besprechen. Während dieser Rotation hat man am meisten gelernt und auch selber machen dürfen. Der Einsatz auf der Notfallstation war im Schichtdienst gegliedert, inklusive ein paar Nachtdiensten.
Außerdem durfte man sich eine Wahlwoche aussuchen, in der man in eine beliebige andere Fachrichtung rotieren durfte - ich selber hatte mir die Radiologie ausgesucht.
Das Team war immer sehr nett und freundlich, mit den Pflegekräften hatte man eher weniger zu tun. Die Arbeit beschränkte sich meistens leider auf das Anfordern von Befunden bei anderen Ärzten, EKG schreiben, Anamnese durchführen. Im Gegensatz zu deutschen Kliniken übernehmen in der Schweiz die Pflegekräfte das Blutabnehmen, sodass dies nicht in das Aufgabengebiet gehörte.
Der Schweizer Fortschritt war zu spüren, denn es war alles digitalisiert, auch die Studierenden hatten ihren eigenen Internetzugang inklusive Mailadresse und das Faxgerät stand im Keller. :)
Es gab keinen speziellen Unterricht für die Studierenden, jedoch wurde mehrmals die Woche für die Assistenzärzte kleine Fortbildungen angeboten, zu denen man immer dazu durfte. Diese waren immer sehr gut organisiert, interessant gestaltet und lehrreich (und bei manchen gab es auch Snacks und Kaffee).
Das Essen in der Mensa war natürlich teurer als man es aus Deutschland gewohnt war, jedoch sehr abwechslungsreich und immer sehr lecker!
Ich selbst kam bei Verwandten unter und war nicht auf eine Unterkunft angewiesen. Es gab aber auch die Möglichkeit im Wohnheim direkt neben der Klinik unterzukommen. Allerdings war dieses den Erzählungen nach sehr bescheiden, kalt und man hat sich mit insgesamt 7 Leuten Küche und Bad geteilt.
Zürich ist eine ganz tolle Stadt, bietet ein großes kulturelles Programm, Ausflugsmöglichkeiten und am See sehr schön gelegen. Wenn man ein Sparfuchs ist, sollte man sich bewusst sein, dass Zürich eine der teuersten Städte ist. Dennoch kann man auch mit kleinerem Budget eine wunderbare Zeit haben.
Insgesamt hatte ich gute Zeit in der Schweiz und es war sehr interessant einmal ein anderes Gesundheitssystem kennenzulernen. Ich hätte mir gewünscht manchmal etwas mehr in die Behandlung der Patienten eingebunden zu werden und auch selbstständig Patienten zu übernehmen, hier fehlte etwas der mir gewünschte Lerneffekt. Dennoch eine Klinik, die zu empfehlen und gut organisiert ist.
Bewerbung
Mindestens 1 Jahr im Voraus, eher noch früher; direkt über das zuständige Sekretariat der Klinik.