Das Haus ist, wie viele andere bereits berichteten, einfach Top für das von vielen gefürchtete Tertial in der Chirurgie.
Die Organisation des PJs läuft über 2 engagierte Ärzte und Wünsche bzgl Rotationen werden beachtet.
Auch sonst waren die Rahmenbedingungen gut.
Es gibt eine Mitarbeiterkantine, in der Studenten sich zum Frühstück für 2.17€ und mittags für 4.20€ bedienen dürfen. Das Geld kann man auch in Kaffee oder Snacks investieren oder mehr Ausgeben und dann die Differenz zahlen. Ein 4.20€ Gericht gab es aber immer am Mittag(oder halt Pommes Currywurst)
Im dritten Tertial gibt es pro Woche einen Studientag, außerdem konnte man in allen chirurgischen Abteilungen problemlos ein paar Stunden "Dienst" machen, um einen freien Tag zu erarbeiten.
An 4 Tagen hielt einer der PJ-Beauftragten morgens einen sehr guten EKG-Kurs, für den teilweise Leute aus dem Frei kamen(Zitat: "Ich versteh dat halt endlich ma"). Ein mal pro Rotation wird ein kleines, improvisiertes Notfall/Schockraumtraining über einen Tag angeboten.
Der PJ-Unterricht ist Dienstag Nachmittags, wurde oft auf Nachfrage vorgezogen und die Anwesenheit wird nicht streng kontrolliert. Die Themen waren vielfältig und gut vorgetragen.
In jedem Fachbereich(auch Innere) kann man auf dem NEF mitfahren, nach Rücksprache mit der zuständigen Anästhesie-OA.
Meine Rotation bestand letztlich aus Viszeral-, Gefäß- und Unfallchirurgie/Ortho plus einige Wochen bei der Anästhesie/Intensiv.
Die meiste Zeit verbringt man in der Viszeral-Chirurgie(bei mir 7/16 Wochen), dort ist man aber selten allein, so dass die Studenten sich Stationsarbeit und OP nach Interesse für das Fach wunderbar aufteilen können.
Das Team unter Prof. Raffel ist bis hin zum Chef sehr motiviert, kollegial und unterhaltsam. Man ist schnell beim Du mit den Assistenten, Fachärzten und Oberärzten und die Atmosphäre ist durchweg entspannt, auch im OP.
Dort besteht die Tätigkeit natürlich, wie zu erwarten, größenteils aus Haken halten, dabei wird vom Operateur jedoch für gewöhnlich viel erzählt, gezeigt und gelehrt. Die Hautnaht darf dann meist der Student machen.
Auf Station darf man, neben den üblichen Blutentnahmen und Zugängen, sehr fix selbstständig Verbände und Nähte machen. Ansonsten gibt es im Arztzimmer gerne ein bisschen Teaching zu den typischen Fällen, sofern es die Zeit zulässt.
Desweiteren kann man jederzeit an Sprechstunden(Prokto z.B.) und Prämed teilnehmen, in die ZNA kann man ebenfalls jederzeit mit, eventuell sogar kleine Eingriffe durchführen(Abszessspaltung z.B.).
Feierabend war regulär nach 8 Stunden, aber wenn man noch länger im OP stand werden einem Ausschlafen oder gar freie Tage gegönnt
Weiterhin durfte ich 4 Wochen in der UC/Ortho sein.
Auch dort sind die Assistenten und Oberärzte sehr entspannt. Hier verbrachten wir deutlich mehr Zeit in der ZNA(viele BG-Fälle) oder auf der RTW-Rampe mit einem Kaffee, da ich zur tiefsten Sommerflaute dort war. Ansonsten gab es einige Hüft-Prothesen zu assistieren(es gab Pläne, die Ortho nach Buer zu verlegen) und sehr viele handchirurgische Eingriffe. Dort hält man zwar auch nur (kleine) Haken, dafür sitzt man mit dem Operateur direkt über demOP-Gebiet und kann sehr viel sehen, lernen und die Anatomie live erleben.
In der Sprechstunde der Handchirurgie waren Studenten auch stets willkommen.
Durch die Patientenflaute und zetiweise große Menge an Studenten(teils 7!) hatten wir oft früh Feierabend.
Am kürzesten war ich in der Gefäßchirurgie, diese lief (in 2024) unter den Viszeralchirurgen und befand sich überwiegend schon in Buer. Es gab nur einen zuständigen Ober- und Assistenzarzt. Beide sehr nett. Hier konnte man selbstständig Verbände erneuern, unter Anleitung Gefäße sonographieren und auch mal Briefe schreiben. Wenn OPs stattfanden, dann meist allein mit dem Oberarzt, was einen, wie bei den Händen, erfreulich nah an den OP-Situs brachte.
Feierabend oft zu fairen Zeiten, sobald die Arbeit getan war, gegen 14-15 Uhr
Unter ferner liefen gab es noch eine Woche Anästhesie und 2 Wochen Intensivstation. Beides hat mich nicht wirklich überzeugt trotz Interesse für das Gebiet.
Auf der ICU gab es, Sommer sei dank, zeitweise nur 3 Patienten und im OP war die Anästhesie so 50/50. Einige sehr cool und einige komplett daneben. Highlights waren u.a angeschrien werden, weil etwas im Wagen fehlte oder dass der junge Assi, trotz expliziter Nachfrage, lieber die ATA als den Studenten zur arteriellen Punktion angeleitet. Naja.
Bewerbung
Das Haus war bzw ist seit ~'22 Lehrkrankenhaus der Uni DuE und der RUB zugleich. Die RUB hat in der Chirurgie etwas weniger Plätze als die Uni Essen.
UDE: Hauswunsch als dort Studierender bzw von extern über Kontakt zu Fr Bischoff
RUB: PJ-Portal(mein Weg als Essener)