Mitten in unserem Tertial wurde eine Zeiterfassung eingeführt!!
Jeden Morgen muss man sich nun ab Januar ein- und nachmittags ausstempeln. An sich war auch die Stimmung den PJlern gegenüber sehr gemischt. Die Assistenten waren alle sehr verständnisvoll, nett und haben Lehre gemacht, auch wenn sie selbst kaum Zeit für eigene Weiterbildung hatten. In der Verwaltung und bei den Fachärzten jedoch war eine gewisse grundlegende Skepsis vorhanden - nach dem Motto "Die PJler machen eh was sie wollen - kommen und gehen wie es ihnen passt" etc. Teilweise wurde auch zwischen den Jahren und Feiertagen abgehakt wer von uns da war bzw. wer einen Fehltag nimmt.
Auch ist nicht abschließend klar gewesen, ob und wie Minusstunden als Fehltage gewertet werden - angedroht wurde es definitiv. Auch hatten wir 1x pro Monat einen Studientag, der mit der Zeiterfassung (auch mitten im Tertial) angeblich abgeschafft wird.
Alle Infos haben wir aus einer Zweizeiler-Email erhalten und über Hören-/Sagen...
Zudem muss angemerkt werden dass am KWM das PJ vor allem aus Blutentnahmen, Schellong-Tests und pVK Anlagen besteht und auch alle damit gut ausgelastet sind. Auf vielen Stationen ist das Arbeitsaufkommen so hoch , dass man wochenlang nicht mit auf Visite kann und die Patienten nur ihrem Venenstatus nach kennt und nicht nach Krankheitsbild. Wegen der Zeiterfassung war es dann auch nicht mal mehr möglich nach getaner Arbeit und mit Segen der Stationsärzte regelmäßig ehr nach Hause zu gehen, denn Minusstunden sollten ja auch nicht zu viele gesammelt werden. Also saßen wir dann in den Arztzimmern und haben beim Briefeschrieben zu geschaut oder waren in der Notaufnahme.
Man kann hier am Haus durchaus etwas lernen, wenn man in den Nachmittagsstunden nachdem man 1000 Nadeln gelegt hat noch Motivation hat sich in der NA oder der Funktionsabteilung auszutoben. Ich war ehrlicherweise oft auch mal froh im Arztzimmer auf meinem Hosenboden zu sitzen, mich mal mit den Patienten zu beschäftigen und zu warten bis ich mich ausstempeln konnte.
Insgesamt war es vor der Zeiterfassung wirklich in Ordnung und weiterzuempfehlen, weil man zwar nicht viel gelernt hat, aber wenigstens auch mal ehr rauskam. Aktuell empfehle ich euch ein anderes Haus, weil keine Lehre und gleichzeitig von 8-16.30Uhr rumzurennen und zu nadeln ist wirklich keine schöne Kombi.
Pro:
- sehr nette Assistenten, die einen unterstützen!
- 3x pro Woche Unterricht, findet sogar recht regelmäßig statt
- vegan und/oder glutenfreies Essen möglich in Rücksprache mit der Küche, muss am Vortag bestellt werden
- beide Standorte sind in Wü gelegen
Contra:
- Zeiterfassung! Wobei noch nicht mal klar ist ob Minusstunden sogar entsprechend von den Urlaubstagen abgezogen werden
- kaum bis keine Zeit für Visite
- Hauptaufgaben: pVK, Blut, Schellong und BGA...
- angespannte Stimmung und argwöhnische Kontrolle der PJler durch zuständige Oberärzte und Verwaltung
- Mittagessen muss gekauft werden: ihr könnt es nicht abbestellen und müsst von euren 500€ ganze 150€ monatlich für das Mittagessen bezahlen, so bleiben nur 350€ Aufwandsentschädigung übrig