PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kilimanjaro Christian Medical Centre (11/2024 bis 1/2025)

Station(en)
Allgemeinchirurgie
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Freiburg
Kommentar
Ich habe die erste Hälfte meines ersten Tertials am KCMC in Moshi, Tanzania absolviert und kann dies zumindest für ein halbes Tertial an jeden weiterempfehlen.

Vornweg ist zu erwähnen, dass die 2 Monate für mich die erste Erfahrung in Zentralafrika gewesen ist. Nach dem recherchieren auf pj-ranking kristallisiert sich schnell heraus, dass gefühlt 90% aller Berichte zu Afrika entweder zu Moshi oder Kapstadt verfasst wurden. Da Südafrika mittlerweile in vielerlei Hinsicht westliche Standards etablieren konnte (im besonderen in den touristischen Regionen), fiel meine Wahl auf Tanzania, da ich hier hoffte, das "echte Afrika" erleben zu können.

Die Bewerbung ist aus meiner Sicht die größte Hürde, um ans KCMC zu kommen (alle Details unter Bewerbung). Nachdem die Zusage final da war, hatte ich meine Flüge von Frankfurt aus gebucht. Im Vorfeld auch zu erwähnen, dass mit dem PROMOS Stipendium vom DAAD ein guter Teil der Kosten übernommen wird. Hierbei sollte man sich früh bewerben, damit die Fördermittel nicht aufgebraucht sind. Da ein halbes Tertial unter den geforderten 10 Wochen für die zusätzliche monatliche Förderung liegen, wurde in meinem Fall "nur" die Reiskostenpauschale von 1100 Euro übernommen.

Moshi als Stadt liegt direkt am Fuße des Kilimanjaros und hat ca. 220.000 Einwohner. Der lokale Flughafen (Kilimanjaro Airport) liegt ca. eine Stunde westlich der Stadt. Für den Transfer vom Flughafen gibt es mehrere vertrauenswürdige Fahrer (im Besonderen zu empfehlen ist George +255 712 023 973). Diesem könnt ihr ein paar Tage vor eurer Ankunft auf WA schreiben und er wird euch für 60.000 Schilling (ca. 22 Euro) vom Flughafen zu eurer Unterkunft fahren. Die Koordinatorin vom KCMC will 50$, also lieber selbst organisieren!! Geld abheben funktioniert problemlos an allen Automaten, jedoch wird an den meisten eine Gebühr von ca. 6 Euro fällig (von der afrikanischen Bank). Daher ist es zu empfehlen, nach der Abholung durch den Fahrer diesen zu bitten, einen an einen der zwei kostenlosen Bankautomaten in der Stadt zu fahren, um dort Geld abzuheben (diese sind die KCB Bank sowie die DTB Bank).

Zum Geld allgemein ist zu sagen, dass das Wechseln in die lokale Währung im Ausland nicht zu empfehlen ist, da einfach an allen Automaten im Land abgehoben werden kann (1 Euro = 2500 Schilling). US Dollar sind in vielen Bereichen als alternative Währung akzeptiert, gerade wenn große Summen bezahlt werden müssen. Wir mussten unsere Unterkunft und Studiengebühren in Cash vor Ort zahlen (andere wurden angewiesen, das Geld zu überweisen). Gerade falls eine Safari geplant ist, sollte auch dieses Geld in US Dollar mitgebracht werden. Ich hatte abzüglich der Kosten ans KCMC noch zusätzlich 500$ dabei, was im nachhinein etwas zu wenig war, falls mehrere Ausflüge sowie Safari & co geplant sind (alles dazu weiter unten). Falls man zu viel Dollar dabei hat, können diese (deutlich einfacher als Euro) recht simpel in die lokale Währung umgetauscht werden. Euro wird quasi nirgends akzeptiert.

Nach der Ankunft am Flughafen wird man direkt zur Klinik bzw. Unterkunft gebracht (ggf. mit Umweg über einen Geldautomaten). Hierbei sollte im Vorherein abgeklärt werden, wo man seinen Schlüssel bekommt, für die meisten wurde der Schlüssel an der Gate des Dermatology Departements hinterlegt (die Fahrer wissen aber eig. immer Bescheid). Zu erwähnen ist ebenfalls an dieser Stelle, dass es nirgends WLAN gibt, auch nicht in der Unterkunft, entsprechend solltet Ihr euch möglichst schnell eine SIM Karte organisieren. Dies ist beispielsweise ebenfalls direkt am Haupt-Gate neben der Dermatologie möglich und kostet ca. 60.000 Schilling für 24 GB, dort sitzt ein Typ in einem kleinen roten Häuschen und richtet alles am Handy ein, Reisepass dabei nicht vergessen!

Die Unterkunft erfolgt wie bereits beschrieben im doctors compound. Dieses liegt wie die Klinik im Norden der Stadt sind ist ca. 3 Gehminuten voneinander entfernt. Das doctors compound gliedert sich in ca. 30 Häuser mit jeweils 3-6 Bewohnern. Wir hatten ein Zimmer zu dritt, da wir auch zu dritt als Freunde angereist sind. Die meisten hatten eigene oder zweier Zimmer. Die Einrichtung ist rudimentär aber absolut in Ordnung für 100$ im Monat. Warmes Wasser, Strom, Gaskocher, Kühlschrank sind alles vorhanden. Alle Häuser haben eine Terrasse auf der man sich raus setzen kann sowie ein großes Wohnzimmer und eine separate Küche. Die Stromstecker sind die selben wie in England, jedoch passen in die zwei unteren Anschlüsse der Steckdosen ebenfalls die europäischen Stecker hinein, weshalb ich meinen mitgebrachten Adapter nicht 1x benutz hatte im Aufenthalt. Zu empfehlen ist jedoch eine normale 3er Steckdose mitzunehmen, da es doch wenige Steckdosen gab. Die Häuser werden fast täglich von einer Reinigungskraft geputzt. Entsprechend ist zum Wohnung quasi nur ein Moskitonetz mitzubringen.

Die Klinik als solches ist neben der in Dar es salaam eins der anerkanntesten und größten Krankenhäuser des Landes. Die Klinik legt einen großen Schwerpunkt auf die Ausbildung und Forschung. Über den Krankhausalltag wurde bereits viel in den Berichten zuvor geschrieben, weshalb ich mich an dieser Stelle kurz fassen werde. Die Standards sind deutlich tiefer als bei uns, viele Patienten auf sehr engem Raum, fehlendes Material usw. Man lernt sehr schnell, mit minimaler Ausrüstung klar zu kommen. An Ausrüstung muss man daneben eigentlich nichts mitbringen (nicht einmal Kasaks) da in den Häusern von den vorherigen Internationals mittlerweile 100 Ausrüstungen und massenweise Material zurückgelassen wurde. Der Arbeitsalltag ist sehr von Eigeninitiative bestimmt, entsprechend muss man selbst entscheiden wieviel man machen möchte und wie lange man an der Klinik ist.

Innerhalb des doctors compounds und der Klinik werdet ihr extrem schnell neue Leute kennenlernen. Es gibt eine Whatsappgruppe und ein google docs Dokument von studentischer Seite, von wo ihr alle Informationen bekommen werdet, sobald ihr vor Ort seid. Da Moshi als eine der wenigen Kliniken auf der Länderliste von BW steht, sind fast alle deutschen Internationals aus Baden-Württemberg. Insgesamt machen die Deutschen den größten Anteil an Leuten aus (ca. 30-50), gefolgt von Niederländern und sonst waren quasi keine anderen Nationen vertreten.

Die Freizeit ist natürlich neben der Klinik einer der großen Punkte warum man in ein Land wie Tanzania geht. Es ist sehr zu empfehlen, nicht im Vornherein zu buchen, da ihr vor Ort immer die deutlich günstigeren Angebote bekommen werdet. Genaue Infos stehen in dem Google Docs das ihr vor Ort bekommt. Zu meinen Highlights in der Region gehörten die Hot Springs (20.000 Transport + 10.000 Eintritt), Usambara Mountains (3 Tage mit Verpflegung und Transport 150$) und natürlich die Safari (diese ist immer recht teuer leider, hat uns für 3 Tage ca. 580$ gekostet). Für Touren vor Ort ist klar Joseph zu empfehlen (IG @joseph_ecotours), der mit Abstand beste Guide.

Daneben ist ein Trip nach Sansibar fast ein Muss, Flüge Hin- und Zurück kosten ca. 150 € vom lokalen Flughafen.

Abschließend kann ich sagen, dass die 2 Monate eine unglaubliche Erfahrung waren. Eine sehr sehr gute Work-Life-Balance, eine komplett neue Kultur, sehr günstige Preise und eine unglaubliche Erfahrung. Ich hatte mir anfangs deutlich mehr Sorgen um Sicherheit und co. gemacht, was sich jedoch im nachhinein in keiner Weise bestätigt hatte. Selbst alleine kann sehr gut nach Moshi für sein Tertial gehen. Falls ihr Fragen habt, schreibt mir gerne (IG: @niconicee)

Fixkosten:
- Flug von FFM und zurück ca. 1000 Euro
- Impfungen ca. 200-300 Euro (jedoch größtenteils von der KK übernommen)
- Malaria Prophylaxe ca. 200 Euro (aus meiner Sicht jedoch nicht nötig, s.o.)
- Visum 50 $
- Studiengebühren 150 $ pro Monat (mittlerweile aber anscheinend auf 250 $ pro Monat erhöht worden)
- Unterkunft 100 $ pro Monat (+ Strompauschale, Schlüssel... in Summe einmalig ca. 50 $)
- Dollar für Trips
Bewerbung
Die Bewerbung läuft über Aneth (kcmcinternational@gmail.com). Es wurde ja bereits erwähnt, dass diese Frau einem nicht antwortet, in meinem Fall hat es mehr als 10 Mails von 3 unterschiedlichen Mail Accounts über einen Zeitraum von 6 Monaten bedurft, bis ich eine Antwort hatte. Frustrierend ist dabei, das Freunde von mir nach einem Tag nach der ersten Mail eine Zusage hatte. Ich hatte ursprünglich gefragt, ob 4 Monate Aufenthalt möglich wären, dies wurde jedoch verneint. Vor Ort waren jedoch viele Leute 4 Monate dort, weshalb man im Zweifel einfach sehr beharrlich sein muss, wenn man so lange dort sein will. Theoretisch muss einfach eine Mail an die oben genannte Mail geschrieben werden, danach bekommt man die Zusage. Bezüglich der Unterkunft und der Gebühren gab es wie bereits erwähnt Personen, welche zur vorherigen Überweisung aufgefordert worden waren, ich sollte vor Ort bezahlen. Geklappt hat es am Ende bei allen. Sobald man die Zusage hat, bekommt jeder seine Unterkunft, darf für die Zeit an die Klinik und bekommt am Ende auch die entsprechende Unterschrift.
Unterricht
Kein Unterricht
Dienstbeginn
Nach Bedarf
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Gebühren in EUR
250 $ + 100 $ Unterkunft pro Monat

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4