Im Chirurgie-Tertial im Kreiskrankenhaus Bergstraße rotiert man durch die Fachbereiche Allgemein-/Viszeralchirurgie, Orthopädie/Unfallchirurgie und Gefäßchirurgie. Es ist auch möglich für einen kurzen Zeitraum bei den Gynäkologen zu arbeiten, das sollte aber unbedingt vorher angefragt werden und ist nicht immer machbar.
Generell
+ Kostenloses Mittagessen, schmeckt für Mensa sehr gut!
+ Gute Betreuung bei organisatorischen Fragen
+ In jeder Abteilung kann man bei freier Zeit in die Notaufnahme gehen, dort lernt man viel
-/+ Ob man was lernt ist stark von einem selbst abhängig. Das einzige was immer erwartet wird ist Hakenhalten und Blutabnahmen. Keine Abteilung nimmt einen so wirklich an die Hand, aber auf Nachfrage darf man sehr viel tun, bekommt viel erklärt und kann den Ärzten (freiwillig) über die Schulter schauen.
- Etwas in die Jahre gekommen, teilweise alte Technik (merkt man u.a. beim Sono)
Orthopädie: Note 1,5
+ Sehr freundliches und lockeres Team
+ Eigeninitiative wird belohnt, v.a. in der Notaufnahme (eigenständig Wunden nähen, Patienten aufnehmen, Beteiligung bei Schulterrepositionen und Sonographie, etc.)
+ Oberärzte sind streng aber geduldig, bringen einen im OP viel bei und lassen zunähen und den Patienten lagern
+ Bei kleineren Operationen kann man, nachdem man sich etwas bewiesen hat, als erste Assistenz dabei sein
+ Man kommt fast immer pünktlich raus und darf begründet auch mal früher gehen
+/- Arztbriefschreiben möglich, aber sehr standardisiert mit Textbausteinen, kein großer Lernzuwachs
+/- Blutabnahmen und Viggos legen wird erwartet, gerade zu zweit ist das aber in 1-2h erledigt
+/- Manchmal etwas derbe aber nicht böse gemeinte Sprüche, mich persönlich hat das aber nie gestört
- Häufiges Hakenhalten wird erwartet, einige Operationen werden schnell repetitiv und z.B. bei Hüft-TEPs sieht man kaum was
- Assistenzärzte erklären auf Nachfrage, haben aber selten Zeit einen wirklich „einzuarbeiten“ wenn man etwas noch nie gemacht hat
Viszeralchirurgie: Note 3,5
+ Wenn man sich interessiert zeigt, wird einem im OP einiges erklärt und man darf auch zunähen
+/- OP-Vorbereitung ist PJler-Aufgabe (klingt cool, aber man fasst einfach nur die Dokumentation zusammen, stellt diese vor und muss auf den Stationen rumrennen um nach Unterschriften zu schauen. Ich habe nicht das Gefühl dadurch etwas gelernt zu haben, zumal man sich die Patienten nicht selbst anschaut (und auch keine Zeit dafür hat) sondern einfach nur vorgekaute Befunde in weniger Sätzen wiedergibt und alles irrelevante für die OP ignoriert)
- Teilweise unfreundliche Oberärzte
- Diskussionen im Bezug auf den Studientag sind häufig, besonders wenn man ihn Montags oder Freitags nehmen will
- Hier nehmen sich (oder haben auch) die Ärzte am wenigsten Zeit um etwas beizubringen
- Sehr viele Blutabnahmen
- OP-Vorbereitung + Hakenhalten + Blutabnahmen führen häufig dazu, dass man Mittagessen ausfallen lassen muss oder alternativ genervte Reaktionen der Ärzte erfährt
- Bei Whipple-OPs bleibt man deutlich länger (17:00+)
Gefäßchirurgie: Note 1,5
+ Hier hat man am meisten Freiraum, Blutentnahmen werden teilweise/größtenteils von der sehr freundlichen Physician Assistant durchgeführt
+ Das Team ist sehr engagiert einem etwas beizubringen und für das Fach zu begeistern
+ Sonographie (der Gefäße) lässt sich hier hervorragend üben
+ ABIs können erlernt und eigenständig durchgeführt werden
+ Oberärzte gehen mit einem manchmal gemeinsam interessante CTs durch und besprechen Diagnostik und Therapie
-/+ Beteiligung bei Operationen ist sehr wechselhaft: Häufig lohnt es sich nicht sich einzuwaschen weil man kaum etwas helfen kann, nicht mal was halten (besonders bei Angios), bei Amputationen darf man aber unter Anleitung überraschend viel selber machen
- Der große Freiraum führt dazu, dass es häufiger mal nichts zu tun gibt und man quasi die Zeit absitzt oder sich irgendwo daneben stellt ohne zu helfen oder was neues zu lernen