PJ-Tertial Gynäkologie in Vivantes Klinikum Friedrichshain (11/2024 bis 3/2025)

Station(en)
11/15/Kreißsaal
Einsatzbereiche
Diagnostik, OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Ich habe mein erstes Tertial in der Gynäkologie und Geburtshilfe im Krankenhaus Friedrichshain verbracht und war wirklich sehr zufrieden. Die vier Monate werden hier in zwei Teile gesplittet, sodass man zwei Monate auf Station und zwei Monate im Kreißsaal verbringt.

Ich habe auf Station begonnen, wobei der Fokus hier (und in der gesamten Klinik eigentlich) schon sehr auf die Geburtshilfe gerichtet ist. Neben der "normalen" gynäkologischen Station 11, auf der hauptsächlich präpartale Frauen und ein paar gynäkologisch erkrankte Patientinnen liegen, werden auch die Wöchnerinnenstation und zwei Zimmer für die operativen Fälle auf einer interdisziplinären Station versorgt. Auf der Gyn-Station und der interdisziplinären wird die morgentliche Blutabnahme in der Regel von einer Stationsassisstentin übernommen, wodurch sich die "klassischen" PJ-Tätigkeiten hier auf Flexülen legen und ab und zu mal eine nachgeorderte Blutabnahme beschränken. Auf der Wöchnerinnenstation sollen alle Blutabnahmen und Zugänge durch die PJler/Famulant:innen durchgeführt werden, die Anzahl hält sich aber echt in Grenzen.
Zu diesem Abschnitt des Tertials gehören auch der Gyn-OP, die Notaufnahme und die Patientinnnen-Aufnahme/Sprechstunde, wobei ich mich eigentlich jeden Tag ziemlich frei entscheiden konnte, wo ich mit dabei sein wollte. Wenn ich nicht im OP war, habe ich meistens morgens die Visite auf den Stationen mitgenommen und bin dann in eine der Sprechstunden oder, wenn es da was gab, mit in die Rettungsstelle genannt. Generell hatten die Ärzt:innen einen aber immer ganz gut im Blick und waren sehr engagiert dabei, dass man jetzt nicht irgendwo doof in der Ecke rum saß. Wenn nichts mehr großartig zu tun war, konnte man eigentlich auch immer früher nach Hause gehen, ich bin häufig so um 14 Uhr herum rausgekommen.
Wenn man möchte, kann man auch problemlos an Spät-, Nacht- oder Wochenend-Diensten teilnehmen. Ich hab insgesamt drei Spätdienste mitgemacht, die ich eigentlich auch alle drei ziemlich gut fand.
Was man vorher vielleicht wissen sollte, ist, dass sich die gynäkologische Behandlung hier komplett auf die reproduktiven Organe und die Schwangerschaft begrenzt. Brusterkrankungen werden in andere Vivantes-Häuser überwiesen. Wer also hier ein besonderes Interesse hat, wird bis auf die vereinzelte Patientin in der Rettungsstelle also eher leer ausgehen.

Nach der Station war ich dann wie gesagt zwei Monate im Kreißsaal. Hier muss man, insbesondere am Anfang, darauf achten, sich bei den Hebammen vorzustellen und zu fragen, ob man bei anstehenden Spontangeburten dabei sein darf. Meistens klappt das dann auch, man muss bloß selbstständig im Auge haben, sich vor der Geburt einmal bei der werdenden Mutter/ den Eltern vorzustellen, weil man nicht mit zur Geburt durfte, wenn die einen noch nie gesehen hatten. Das ging aber in der Regel unproblematisch. Wenn Hebammen-Studentinnen im Haus sind, darf man allerdings eher nicht im in die Geburt, weil es den Hebammen dann zu voll wird. Gerade zum Ende meines Tertials hin kamen einige Studentinnen und auch zwei Hebammen-Streiks, wodurch ich dann nicht mehr so viele spontane Entbindungen miterleben konnte. Insgesamt habe ich aber mindestens 10 Geburten mitmachen können, was im Vergleich wohl eine ganz gute Anzahl gewesen sein soll.
Sectiones sind montags, mittwochs und freitags, hier kann man eigentlich immer dabei sein. Ansonsten fungiert der Kreißsaal auch quasi als Notaufnahme für Schwangere, womit man zwischen den Geburten und Kaiserschnitten eigentlich ganz gut Beschäftigung findet. Viele der Ärzt:innen lassen einen hier die Ultraschall-Untersuchungen/ Fetometrien üben, was ich dann am Ende der zwei Monate eigentlich relativ routiniert durchführen konnte. Ansonsten kann man, je nach Ärzt:in, auch mal leichtere Geburtsverletzungen unter Anleitung nähen, vor allem, wenn man eventuell schon ein bisschen chirurgische Vorerfahrung mitbringt (die ich jetzt in dem Sinne nicht wirlich hatte).

Alles in allem war ich mit meiner Zeit in der Gynäkologie hier echt sehr, sehr zufrieden. Das ganze Team ist super nett, ich wurde direkt sehr gut integriert und eiegntlich hatten alle Ärzt:innen Lust, den Studierenden was zu zeigen/ uns dabei zu haben. Ein paar der Ärzt:innen haben ihr PJ sogar selbst auf der Station absolviert, mit ihnen waren die Dienste dann immer besonders gut, weil sie einen als PJler irgendwie nochmal mehr im Blick hatten. Aber wie gesagt, eigentlich waren alle richtig cool, auch die Oberärzt:innen und insbesondere der Chef, der richtig Lust auf Studierende und auf Lehre hatte. Während meines Tertials hatten wir drei Mal Unterricht beim Chefarzt, für den er sich immer viel Zeit genommen hat und super motiviert war, uns etwas beizubringen. Ansonsten gab es ein Mal die Woche eine Fortbildung in der Morgenbesprechung und jeden Dienstag PJ-Unterricht für alle PJler:innen im Haus, der mal wirklich gut, meistens aber ein bisschen dröge war.

Negatives habe ich insgesamt relativ wenig zu erzählen. Man kann, wie im gesamten Haus, leider keine Studientage sammeln. Und gerade wenn zusätzlich zu den PJler:innen noch Famulant:innen in der Klinik sind, wird es manchmal ein bisschen zu voll. Auf Station verteilt sich das mit OP und Sprechstunden noch ganz gut, aber zu zweit war man im Kreißsaal eigentlich schon eine Person zu viel, vor allem wenn keine Sectiones anstanden. Dann konnte man aber auch relativ früh gehen, man musste seine Zeit nicht absitzen, hat dann aber halt nicht so viel erlebt.
Ansonsten gibt es noch so ein PJ-Telefon, was man sich morgens immer bei der CA-Sekretärin abholen und nachmittags wieder abgeben musste. Die Idee mit diesem Telefon ist eigentlich auch echt gut, aber es hat bisschen genervt, dass man sich das nicht selbstständig organisieren konnte, sondern immer diese Gänge ins CA-Büro antreten musste. Wenn man zu zweit ist, sollen sich die PJler auch so absprechen, dass sie nicht gleichzeitig den Studientag oder Urlaub nehmen. Das hat bei mir gut geklappt, aber so musste auch zwischen den Jahren immer ein PJler anwesend sein. Und als Mann muss man sich in so einer random Umkleide irgendwo im Keller umziehen, hat dafür dort aber immerhin seinen eigenen Spind.

Mehr hab ich dann auch nicht mehr so richtig zu sagen. Ich fand es richtig gut und wäre auch sehr gern noch länger geblieben. Ach ja, und man bekommt 465€ im Monat Gehalt, was jetzt auch nicht ganz verkehrt war.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
EKGs
Notaufnahme
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
465

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1