PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kantonsspital Zug (11/2024 bis 2/2025)

Station(en)
Allgemeinchirurgie Station, Notfall, OP
Einsatzbereiche
OP, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Spital:

Das Spital ist sehr neu und wirklich topmodern. Das Haus hat eine gute klein-mittlere Größe, ist schnell überschaubar und bietet doch recht viel. Die Ausrüstung ist auf dem besten Stand, es gibt im OP zB einen DaVinci oder auf dem Notfall ein Touch-Sono. In 4 Monaten habe ich nicht einmal ein Papier-Dokument in der Hand gehabt, alles ist komplett digitalisiert. Auch als „UHU“ (Unterhund) / „UA“ (Unterassistent) steht einem ein Computer, ein eigener Zugang und ein eigenes Telefon zur Verfügung. Das Computersystem „KISIM“ ist sehr intuitiv, ich hab damit sehr gerne gearbeitet. Besonders gerne hatte ich die „Vergleichs-Version“ der Arztbriefe, um sich anzeigen zu lassen, was im selbstgeschriebenen Brief später noch verändert wurde.

Team Chirurgie:
Die Abteilung besteht aus dem Chirurgie-Klinikleiter + Co-Chef, 4 leitenden Ärzten, ca. 6 Oberärzten, ca. 12 Assistenten und maximal 4 Unterassistenten. Aufgeteilt ist man auf 2 Normalstationen, 1 Privatstation, Arbeit auf dem Notfall und im OP. Der Klinikleiter Dr. Zünd ist leider dafür bekannt, weder sehr emphatisch noch ein guter Ausbilder zu sein, aber dafür macht er seine Arbeit wirklich sehr gut. Das Assistenten-Team ist miteinander sehr locker und super freundlich, als „Einsteigerspital“ für Stats-Abgänger bekannt. Mit den Oberärzten ist es hingegen manchmal schwierig.

Arbeitszeiten:
Man ist normalerweise 4/5 Tagen auf der Normalstation eingeteilt und 1 Tag auf dem Notfall. Beginn ca. 7:30 Uhr, Ende wenn nichts los ist um 14 Uhr, meistens zwischen 15-16 Uhr und selten bis offiziell 17 Uhr. 1x in der Woche hat man „Pickett“-Dienst (Nachts Rufbereitschaft 17-7Uhr), 1x im Monat Wochenenddienst (Fr 7 Uhr - Mo 17 Uhr inkl allen Nächten dazwischen Rufbereitschaft, Do und Di dafür Kompensationsfrei).

Arbeitsalltag:
Der Tag startet mit dem Morgenrapport um 7:40 Uhr, danach gibts erstmal einen gemeinsamen gemütlichen Kaffee. 8:30 Uhr startet die chirurgische Visite (kurz und knapp…) mit der Aufgabe für die UHU’s die Visiteneinträge mitzuschreiben. Um 11:30 Uhr gehen alle verfügbaren Chirurgen zusammen Essen (das Essen dort ist wirklich super, Mitarbeiterrabatt kleine Schüssel 5.50chf, Teller 8.50chf). Dazwischen und danach erledigt man Stationsarbeit, Eintrittsdokumente, Medikamentenlisten übertragen, kommt viel zum Austrittsberichte diktieren, Telefonate führen und anderes, was die Assistenten einem auftragen.
Außerdem ist man an den Stations-Tagen als UHU immer wieder in OPs eingeteilt und wird dafür abgerufen.
Wirklich betreut wird man als UA nicht, es gibt niemand der sich explizit um einen kümmert oder Lernziele setzt, sondern es ist sehr vom Eigenengagement abhängig, wie viel man machen darf. Theoretisch sei es wohl auch möglich, sich ins Wundambulatorium oder in Sprechstunden mit rein zu setzen, hab ich persönlich aber nie gemacht.

OP:
Es gibt 6 OP Säle + 2 ambulante OP Säle. Am Häufigsten sind Appendizes, Gallen, Debridements, Abszesse und Venen, aber auch Hemikolektomien werden regelmässig durchgeführt. Je nach dem wie viele UA’s und AAs available sind, ist man zwischen 2x in der Woche und täglich im OP, teilweise auch von 8-16 Uhr mit wenig Pause oder einer 5h OP am Stück. Machen darf man wenig, häufig ist es wirklich nur das Haken-halten oder mit der Kompresse tupfen, selten darf man nähen. Auch die Assistenten beschweren sich konstant darüber, dass man in der Chirurgie im ZGKS nichts selbst machen darf, dessen sollte man sich vorher wirklich bewusst sein, ausgebildet werden hier v.a. Oberärzte. Sehen und sich dazustellen kann man trotzdem bei vielem verschiedenem (auch Uro, Lappenplastik, HNO, Gyn oder Ortho/Trauma/Handchirurgie der Orthos) wenn man Chirurgie-begeistert ist.

Notfall:
Der Notfall ist bei den meisten total beliebt. Hier darf man teilweise komplett selbst Patienten übernehmen: Anamnese, Erstuntersuchung, Diagnostik anmelden, Therapie durchführen oder verordnen, Brief schreiben und Dokumente erstellen. Man kommt außerdem viel zum nähen.

Fortbildung:
Theoretisch gibt es 2x in der Woche Morgens nach dem Rapport Vorträge von den Assistenzärzten, welche ich persönlich selten als hilfreich empfunden habe. Dazu gibt es Röntgenrapports, Tumorboards und Oberarztfortbildungen, an denen man als UA teilnehmen kann, aber nicht muss. Aber die UAs gestalten immer am Donnerstag Nachmittag die „Indikationsrapporte“, ein 15 minütiges Referat über eine Fallvorstellung + Krankheitsbild inkl Fragestunde und je nach dem wie viele UAs da sind ist man da 1-2 Mal pro Monat damit dran.

Unterkunft:

30 sec neben dem Spital liegt das „H21“ Wohnheim. Das wird bis 04/2026 kernsaniert, aktuell lebt man daher auf einer Baustelle mit Baulärm von 7-17 Uhr, dafür zahlt man aber auch nur 50%. Die Wohnpreise sind sonst sehr teuer, aber dafür gibt es verschiedene Zimmerkategorien, aber in einem Jahr wird das vermutlich eh ganz anders aussehen.

Freizeit:
Man hat 2 Urlaubstag im Monat, welche mit Studi-Tagen vergleichbar sind. Die kann man sich frei wählen, zB lange Wochenenden oder auch alle am Stück (am Ende). Zug selbst ist eine Kleinstadt und das Spital ist im Vorort Baar. Aber man ist in 30 Minuten in Zürich oder Luzern, der ÖV ist top und auch zum Wandern oder Wintersport ist man schnell angebunden.

Mein Fazit:
Ich persönlich möchte Innere Medizin machen und Chirurgie war für mich immer ein Übel, durch das ich durch musste. Ich wünschte, ich hätte dafür ein deutsches Spital mit einem Studi-Tag die Woche gewählt. Im ZGKS stand ich m.M.n. zu viel ungebraucht im OP, Krankheitsbilder waren sehr repetitiv sowie Behandlung simple nach Schema und auf Station waren wir UHUs häufig gelangweilt - aber vlt ist das auch nur meine Abneigung zur Chirurgie, andere genießen die Schweiz-Erfahrung auch hier sehr.
Bewerbung
2 Jahre vorher
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
Monatlich: 1400chf Gehalt + 600chf Pickett-Pauschale + 250chf Wohnheimvergünstigung
Gebühren in EUR
Monatlich: 1400chf (aktuell 700chf wegen Kernsanierung) für 1ZiWhg im Wohnheim

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.33