Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Ich durfte vier Wochen an dem in Münster etablierten „interprofessionellen Unterrichtskonzept“ (ipUK) teilnehmen. Mittels Losverfahren wird vor Beginn des Tertials aus den Interessenten für die Rotation in diesen Bereich ausgewählt (2 PJs/2 Pflegeschüler:innen).
Ziel des Konzeptes ist die Förderung einer eigenverantwortlichen Patientenbetreuung im Tandem mit einem/einer Pflegeschüler/in und die Übernahme der Stationsarbeit und Patientenversorgung unter ärztlicher, aber räumlich entfernter Supervision.
In einem abgetrennten Stationsbereich übernimmt man zwischen zwei und drei Patienten eigenverantwortlich, als wäre man der/die Stationsarzt/ärztin. Im Hintergrund gibt es immer einen zentralen Ansprechpartner (ZAP), mit dem man sich über Anordnungen/Procedere/Verlauf abspricht und von dem man bei Fragen Hilfe bekommt. Nicht nur die ZAPs, sondern auch die Kollegen der anderen Abteilungen helfen immer gerne bei Fragen zu Anordnungen etc.. Außerdem findet gegen Schichtende eine Kurvenvisite statt, als Übergabe an die jeweiligen ZAPs, bei der auch die Patientenfälle nochmal fachlich durchgesprochen werden (warum die Therapie?, was kann man noch machen?,… usw.) Generell wird man dazu angehalten, sich selbst einen Plan/Therapieschritt etc. für die Patienten zu überlegen und dann wird diese Überlegung mit den ZAPs besprochen/korrigiert oder ergänzt.
Man kommt morgens ca. 1h vor Visite, um von den Kollegen der Pflege eine Patientenübergabe zu bekommen und sich in die Patienten einlesen zu können (was hat der Patient?/ was wurde gemacht?/ warum ist XY im Krankenhaus?/ welche Medis nimmt der Patient?/ läuft eine antibiotische Therapie?/ ist der Patient parenteral ernährt?/ hat der Patient ein Stoma/Port/Katheter/Drainagen?, u.v.m)
Die Visite wird primär von den PJlern und Pflegeschülern durchgeführt! Die ärztlichen Kollegen ergänzen, wenn nötig. Hier liegt der Fokus darauf zu lernen, wie man ein Gespräch führt, wie man den Patient miteinbezieht und wie man interprofessionell mit der Pflege und den ärztlichen Kollegen arbeitet. Es wird darauf geachtet, dass die PJler in angenehmer Atmosphäre Erfahrungen sammeln können und später konstruktives Feedback erhalten. Die täglichen Aufgaben waren bspw.: Visiten durchführen, Labore anmelden, abnehmen, kontrollieren und bei Bedarf Medikamente ansetzen/überprüfen, körperliche Untersuchung, Wundkontrollen, Drainagenmanagement, Sonokontrollen, Bildgebungen nach ZAP-Rücksprache anordnen, Dokumentation Visite/Kurzanordnungen an Pflege/Arztbriefe verfassen, Konsile stellen, Telefonate mit Kollegen anderer Fachabteilungen führen, um bspw. Medikationen/Therapien/Ernährungsschemata abzusprechen und ggf. gemeinsam umzustellen, u.v.m)
Montags fanden immer PJ-Seminare statt, in denen Fälle gemeinsam bearbeitet und durchgesprochen wurden oder M3 Simulationen stattfanden. Mittwochs fand in Kleingruppen Unterricht am Krankenbett statt. Wir konnten bei den ausgewählten Patienten körperliche Untersuchungen und die Anamneseerhebung üben. Später wurde der Fall des Patienten theoretisch durchgesprochen.
Ich habe in dieser Zeit super viel lernen können und bin froh, auch mal im Bereich der Organisation von Stationsarbeit Erfahrungen gesammelt zu haben. Die Teams waren nett, man durfte viel machen, wenn man das Interesse auch gezeigt hat, es wurde erklärt und man wurde als Teil des Teams anerkannt. Der lehrbeauftragte Arzt und die PJ-Koordinatorin der Chirurgie haben sich für die Seminare/die Organisation und Unterstützung vor allem auf der iPUK-Station viel Zeit genommen und auch einen Raum geschaffen, um bspw. Nähen üben zu können. Man hatte immer jemanden, an den man sich bei Problemen wenden konnte. Insgesamt wurde viel in die Zufriedenheit der PJler investiert.
In Münster gibt es außerdem für alle PJler des 1. Tertials eine Einführungswoche mit: EKG, Nahtkurs, Sonokurs, VR-Simulationsfälle, Wundversorgung u.v.m! Das bereitet nochmal sehr gut auf den Einstieg in das PJ vor.
Bewerbung
Die Vergabe der PJ-Plätze erfolgt über das PJ-Portal.