PJ-Tertial Herz-/Gefäßchirurgie in Hopital Europeen George Pompidou (8/2009 bis 12/2009)

Station(en)
3. Stockwerk, Pole C/D
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Herz-/Gefäßchirurgie mit dem Schwerpunkt Herzchirurgie und Transplantationen (Herz und Lunge, evtl. Leber) bei Pr. F.

Auf dieser Station geniest man eine volle Betreuung durch alle Ärzte und auch einen besonderen Status als deutscher PJler, sofern man auch etwas Initiative zeigt. Angekommen auf Station wird man der betreuenden Ärztin (Leo) vorgestellt, die sich dann das ganze PJ rum um einen kümmert, interessante OPs findet und Beschäftigungsmöglichkeiten.
Ich war also:
- 2 Wochen auf Station (mit 6 anderen Studenten, meist 9-13Uhr und danach 15-17Uhr, falls man Nachmittags bleibt, normale Stationsarbeit besteht aus: Patientenaufnahme, Betreuung nach OPs mit eigener Visite, EKGs schreiben und interpretieren, Drainagen und Elektroden ziehen und dann auch noch evtl. Briefe schreiben, mit der Visite mitgehen, Herzechos mitmachen),
- 1 Woche in der Anästhesie (7-15Uhr, Einleitung durchführen, arterielle Zugänge legen, Intubieren, OPs angucken, alles erklärt bekommen),
- 3-4 Wochen im OP (8:30- 13:30 oder 14:00 Uhr, OPs angucken, 2. oder 3. Assistent sein, alles wird genauestens erklärt vor und während der OP)
- den Rest der Zeit mit Transplantationspatienten beschäftigt auf der Intensivstation/in der Immunologie/in der Poliklink (fast selbstständige Betreuung von Patienten vor und nach Transplantationen, d.h.: jeden morgen Blutwerte und Bildgebung ansehen, Patienten untersuchen, Therapie ändern und das alles dann der Ärztin, Madame Amrein, vorstellen; Konsultationen einfordern und dann auch der Ansprechpartner sein; in der Poliklinik Patienten mit Ärztin ansehen nach Transplantation, Therapie ändern, Untersuchen; in der Immunologie/auf Station: eigentlich selbstständiges Betreuen von Patienten kurz nach der Transplantation). Meine Patienten haben teilweise tagelang keinen anderen Arzt gesehen - es wird nach kurzem Überprüfen sehr viel Vertrauen geschenkt.

Die Nachmittagsarbeit durfte ich meist alleine bestimmen und mir auswählen, ob ich auf Station bei den Aufnahmen helfe (die Patienten kommen meist ab 14 Uhr), Herz- und Gefäßkatheteruntersuchungen mitmache, in den OP gehe, nach Hause gehe, mit anderen Ärzten rumhänge und nachdenke, wie man bei der nächsten OP verfahren sollte, Untersuchungen erklärt bekomme, in der Poliklinik bei Konsultationen mitmache, mit den anderen Studenten in Kurse gehe und und und...

Ein Mal in der Woche gibt es einen Studentenunterricht von der Station, der sehr gut ist. Im Sommer gibt es meist viele deutsche Studenten, von daher gabs für uns noch Zusatzunterricht in der Terminologie und auch Untersuchungstechniken, Krankheitslehre, OP-Technik. Zudem gibt es immer Freitags eine Ärztebesprechung, in der jede OP besprochen wird und auch öfters Papers vorgestellt werden. Ein Mal im Monat gibts die Morbidity-Mortality-Konferenz, bei der alle Fälle von Tod, Reanimation, ZweitOP, Überweisung an andere Stationen genauestens besprochen und evaluiert werden. Abends gibt es von Zeit zu Zeit eine "Biblio", d.h. ein Treffen bei Wein und Essen, bei dem die Internes (Asisstenzärzte) Papers vorstellen und auch sehr vieles besprochen wird. Die Chefvisite ist meist abends und meist auch ein großes Ereignis, bei dem viele Anekdoten und neueste Erkenntnisse aus der (Patho-)Physiologie und der Herz- und Gefäßchirurgie sowie der Patientenbetreuung und Diagnostik besprochen werden.

Bei Interesse wird auch Mitfahren im SAMU und Mitfliegen für Herzexplantationen, bzw. Mitmachen bei Transplantationen angeboten. Wenn man will darf man auch Nachtdienste machen.

Alles in Allem: eine sehr gute Station, um viel zu lernen, viel erklärt zu bekommen, zu lernen, wie man selbstständig arbeiten und nachdenken sollte, seine Anatomie-, Pharmakologie- und Physiologiekenntnisse aufzupuschen und in einer extrem freundlichen und familiären Atmosphäre einfach eine gute Zeit zu verbringen.

Es wird übrigens keiner dazu gezwungen bis 18Uhr zu bleiben - es gab auch PJler, die schon um 12 Uhr nach Hause gingen und das jeden Tag. Auch ein Paar Tage Urlaub sind keineswegs ein Problem. Jeder freut sich nur, wenn man da ist und auch nachfragt und gerne etwas erklärt bekommt.
Bewerbung
Ich habe mich 2 Monate vorher beworben, hatte auch einige Probleme, da alle in Urlaub gefahren sind. In der Nicht-Urlaubszeit ist es kein Problem es auch kurzfristiger zu gestalten. Man sollte anrufen bei Madame Raoul und keineswegs Angst davor haben, denn sie hilft auch bei mangelnden Französischkenntnissen gerne aus und sagt alles sehr deutlich und 2 Mal. Man wird also an der Hand genommen.
Für eine Bewerbung reichen: CV (Lebenslauf), Motivationsbrief, demande de stage. Danach noch Haftpflichtversicherung.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
EKG
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Rehas anmelden
EKGs
Poliklinik
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07