PJ-Tertial Psychiatrie in Inn-Salzach-Klinikum (5/2025 bis 9/2025)

Station(en)
A3, KS5, S1, Forensik
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Ich habe hier mein erstes Tertial im Sommer absolviert und ich kann’s nur jedem weiterempfehlen. Die Bewerbung lief Problemlos über das PJ-Portal, es gibt kostenloses Mittagessen, 700€ Vergütung pro Monat und ein kostenloses Zimmer im Personalwohnheim.

Obwohl das ISK ein peripheres Haus ist hat mir die Qualität der Behandlungen und vor allem die Größe der Klinik äußerst positiv überrascht. Es gibt über 600 psychiatrische Betten und ca. 25 psychiatrische Stationen.
Die Klinik ist aufgeteilt in Allgemeinpsychiatrie, Zentrum für Psychose- und Persönlichkeitsstörungen (ZEPP), Sucht, Gerontopsychiatrie und Forensik. Während meines Tertials durfte ich den Aufenthalt in den Bereichen selbst gestalten. Ich habe 2 Monate auf der Aufnahmestation der Allgemeinpsychiatrie (A3), 1 Monat in der Aufnahmestation des ZEPP und 1 Monat in der Aufnahmestation der Sucht verbracht. Zusätzlich durfte ich noch mehrere Tage in der Gerontopsychaitrie, Forensik und den weiterführenden Stationen der Allgemeinpsychiatrie hospitieren.

Ich habe am ersten Tag einen PC Zugang, Dienstkleidung Schlüssel und Ausweis bekommen. Mit dem PC Zugang hatte ich die gleichen Berechtigungen wie die Ärzte. Dementsprechend konnte ich im Verlauf des Tertials selbstständig arbeiten, Medikamente anordnen, Arztbriefe schreiben, Befunde anfordern, Visite durchführen und Untersuchungen anordnen.

A3 / Allgemeinpsychiatrie:
Die A3 war ein sehr guter Start ins Tertial und ich wurde von den Ärzten, dem Pflegepersonal und der Psychologin herzlichst ins Team aufgenommen. Wir haben jeden Mittag als Team gemeinsam gegessen und die Oberärzt Frau Dr. Dinkel, wie auch der Chefarzt Herr Dr. Köstner sind sehr um die Lehre bemüht, sodass ich mit meinen Fragen jederzeit auf beide zukommen konnte.
Auf der A3 sind größtenteils Patienten mit affektiven Erkrankungen in akuten Krisen. Hier durfte ich Patienten mit Depressionen, Suizidalen Krisen, Borderline Persönlichkeitsstörungen, Angst- & Zwangerkrankungen, Bipolaren Störungen und PTBS behandeln. Von der Aufnahmestation werden die Patienten recht schnell weiterverlegt, sodass ich hier viele verschiede Patienten und deren akute Krisen behandeln durfte, allerdings von der weiterführende psychotherapeutische Behandlung wenig mitbekommen habe.
Die Assistenzärzte waren sehr bemüht wir was beizubringen, sodass ich auch mehrere Liquorpunktionen und EKTs durchführen durfte.
In meiner letzten Woche hier habe ich jeden Tag eine andere der vielen weiterführenden allgemeinpsychiatrischen Stationen visitiert und durfte so ein Einblick ins längerfristige Therapiekonzept bekommen.

B2.2. / KS5 / Zentrum für Psychoseerkrankungen:
Die KS5 war ein sehr großer Wechsel im Patientenklientel. Während es auf der A3 eher ruhig war und es viel um Gefühle und depressive Krisen ging wurde auf der KS5 regelmäßig geschrien. Die Patienten hier kommen meist stationär gegen ihren Willen in der akuten Psychose oder Manie. Der Oberarzt Dr. Hagedorn hat eine sehr ruhige und gelassene Art mit den Patienten umzugehen und auch hier durfte ich ihn regelmäßig mit Fragen löchern.
Die KS5 war vom ärztlichen Personal schlechter besetzt, sodass ich recht schnell viel Verantwortung übernehmen konnte und Patienten selbstständig betreute. Aufgrund des großen Einzugsgebietes der Klinik sind sehr spannende und auch außergewöhnlich/extreme Fälle hier gelandet.

S1 / Sucht:
Hier geht es hauptsächlich um den akuten Entzug jeglicher Substanzen. Die meisten Patienten bleiben nur 1-2 Wochen auf der Station bis es zum qualifizierten Entzug auf eine andere Station geht oder zur Entwöhnung in eine andere Klinik. Während ich hier war wurden parallel 2 weitere Assistenzärzte eingearbeitet, sodass ich deutlich weniger zu tun hatte als zuvor im ZEPP Bereich. Die Psychologin war sehr nett und hat mich mehrfach zu Therapiegesprächen mitgenommen und auch der Oberarzt Dr. Krüger war sehr nahbar und freundlich. Das Team hier war äußerst nett, allerdings hatte ich immer mal wieder das Gefühl „rumzusitzen“, da die Station vom Personal deutlich besser aufgestellt war. Ich habe die Zeit genutzt um Sachen nachzulesen und auf der Gerontopsychatrie, wie auch Forensik zu hospitieren. Ich kann jedem der PJ im ISK machen herzlichst empfehlen sich mit der Chefärztin der Forensik in Kontakt zu setzen um sich diesen Teil der Psychiatrie genauer anzuschauen. Wenn ich einen weiteren Monat gehabt hätte, hätte ich diesen am liebsten in der Forensik verbracht.

Weiterbildung:
Während meiner Zeit in Wasserburg war ich größtenteils der einzige PJler, teilweise waren wir zu zweit. Dementsprechend wurde leider kein PJ-Unterricht für uns angeboten. Trotzdem gab es andere Weiterbildungsmöglichkeiten: jeden Dienstag in der Klinikkonferenz gab es eine Fallvorstellung oder einen Journalclub. Donnerstags um 16:30-17:30 waren Redner von Außerhalb da, meistens Psychiatrische Chefärzte aus anderen Kliniken Deutschlands.

Freizeit:
Ich musste zwar Stempeln, allerdings hatte die Stunden am Ende keinerlei Relevanz. Es gab fast immer die Möglichkeit früher zu gehen, wenn man einen Termin hatte oder wenig los war. Die Wasserburger Innenstadt ist sehr schön, allerdings ist es eine Kleinstadt und es ist nicht all zu viel los. Ich war im Personalwohnheim der einzige auf meinem Stockwerk, sodass es nicht ganz einfach war schnell neue Menschen in der Region kennenzulernen.
Mit dem Zug ist man in ca. 30min in Rosenheim und in ca. 1h in München. Nach der Arbeit konnte man gut Fahrrad fahren und ab und zu hat sich auch noch eine Feierabend Wanderung ergeben. Am Wochenende war ich oft in Österreich unterwegs. Die ganze Region südlich von Wasserburg ist sehr schön zu erkunden! Mit einem Auto wären viele Ausflüge aber sicherlich einfacher gewesen.

Fazit:
Alles in allem kann ich das Tertial in Wasserburg jedem sehr empfehlen, der Interesse an der Psychiatrie hat. Ich wurde herzlichst ins Team der Klinik aufgenommen und mit genug Eigeninitiative darf man so ziemlich alles machen.

Die einzigen negativen Aspekte:
- Ich hätte mir gewünscht noch mehr Eindrücke in die Psychotherapie zu gewinnen, dafür wäre es aber sinnvoll gewesen mehr Zeit auf den weiterführenden Stationen zu verbringen.
- Da das Haus wenig PJler hat und die Stadt recht klein ist kann es schwierig sein schnell Anschluss für die kurze Zeit zu finden.
Bewerbung
Bewerbung übers PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
EKG
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Punktionen
Eigene Patienten betreuen
EKGs
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
700

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2